Die Verwandlung
Aspekte des Alltags – 100 Jahre später

Daniel Josties & Gregor Müller

Franz Kafkas Erzählung aus dem Jahr 1915 beginnt mit der plötzlichen Verwandlung Gregors Samsas – dem erwachsenen Sohn und zugleich Ernährer seiner Eltern – zu einem Ungeziefer. Aus diesem Umstand resultieren Problemstellungen und Konflikte, die noch heute einen Aktualitätsbezug haben – das ist die Grundannahme dieses Ausstellungsentwurfs. Er sieht vor, der Literatur Zitate zu entnehmen und als Überleitung zu ausgewählten Themen zu verwenden. Kafkas Text werden somit Parallelinhalte gegenüber gestellt, in denen alltägliche Verhältnisse angesprochen werden, um die Aktualität von Kafkas Werk nachvollziehbar darzulegen.


Der erste, dunkle Raum der Ausstellung ist eine Referenz an ein Bühnenbild für das kafkaeske Drama. Hier ist der Text visuell und auditiv erlebbar. Er lässt den/die Besucher/-in zunächst in die Geschichte eintauchen, konfrontiert ihn/sie mit der Atmosphäre, die in der Erzählung vorherrscht. Der zweite Raum kontrastiert mit seiner Neutralität zur theatralen Atmosphäre des ersten Raumes. Er ist die Galerie, in der die Parallelinhalte ausgestellt und inszeniert werden. Verschiedene Medien (Text, Bild, Ton, Video, etc.) vermitteln die Aspekte vielschichtig und abwechslungsreich.


Als räumliche Überleitung zwischen Text und Parallelinhalt dient das Motiv der Zimmerstür. Fast die gesamte kafkasche Handlung spielt sich in der bürgerlichen Wohnung der Samsas ab. Insbesondere die Türen zu Gregors Zimmer stehen hierbei immer wieder beispielhaft für eine Zuspitzung der Handlung und sind wiederkehrendes Symbol – sowohl in Kafkas Text, als auch in der Ausstellung.