Regen

Kosta, Schweden 2016. Foto: Cornelia Feyll

Regen gehört zu unserem Alltag, aber beliebt ist er meistens nicht. Man wird nass und wenn man einen Schirm aufspannt, dann wird auch der nass. Die grauen Wolken, die Voraussetzung für Niederschläge sind, drücken uns aufs Gemüt. Würden wir auf dem Mond leben, gäbe es keine Niederschläge um die wir uns kümmern müssten, da es dort keine Atmosphäre gibt. Aber da gäbe es dann bekanntlich ganz andere Probleme. Zum Leben brauchen wir den Wasserkreislauf der Niederschläge. Die Thermodynamik in der Erdatmosphäre sorgt für beständige Verwirbelungen von aufsteigenden und fallenden Wassertröpfchen in der Luft. Es regnet folglich gerade immer irgendwo auf der Welt. Das Wasser kommt als Nieselregen, Sprühregen, Dauerregen, Schauer, Starkregen, Platzregen, Eisregen, als Wolkenbruch oder als Schneeregen herabgerieselt.

Regen – optisch

Regen füllt den Raum zwischen Himmel und Erde, jedoch nicht statisch, sondern in stetiger Bewegung. Da die Wassertröpfchen transparent sind, muss man schon genau hinsehen um sie überhaupt wahrnehmen zu können. Auf Grund der Geschwindigkeit der fallenden Tropfen, sieht man nicht die einzelnen Tropfen, sondern eher Striche oder Linien und auch nur vor dunklen Hintergründen. Ein deutlicherer Beweis für Niederschläge sind nasser werdende Oberflächen, vor allem auf glatten Flächen, wie Steinen und Straßen oder auf Wasserflächen wird Regen sichtbar.

Die Transparenz der Wassertröpfchen und ihr stetiges Fallen sorgen dafür, dass man Regen nur schwer abbilden kann. Das ist vielleicht ein Grund dafür, dass nur relativ wenige Künstler_innen sich mit der Darstellung von Regen auseinandergesetzt haben. Eher im Bereich der Grafik als in der Malerei findet man Darstellungen. Zum Beispiel die japanischen Farbholzschnitte von Utagawa Hiroshige (1797-1858) und Katsushika Hokusai (1760-1849) oder die Katagami-Schablonen für den Textildruck. In der Malerei prägte Max Ernst den Begriff des "Drip Paintings", mit dem dann Jackson Pollock im 20. Jahrhundert bekannt wurde.

Regen – haptisch

Wenn man nicht gesehen hat, dass es regnet, so spürt man die Tropfen sofort bei ihrem Aufkommen auf der Haut oder beim langsamen Durchweichen der Kleidung. Die Feuchtigkeit auf der Haut sorgt für eine sofortige Abkühlung und wir beginnen zu frieren. Auch die Lufttemperatur fällt in unseren Breiten üblicherweise bei Regen stark ab. Regen und Kälte gehen daher Hand in Hand. Oberflächen können sich durch den Aufprall der Wassertropfen auch dreidimensional verformen und reliefartige Strukturen erzeugen.

Regen – akustisch

Das Gewicht der Regentropfen und ihre Frequenz erzeugen je nach Oberfläche auf die die Tropfen aufkommen, mehr oder weniger deutliche akkustische Signale. Ein Starkregen, den man unter einem Wellblechdach erlebt, ist ohrenbetäubend, während ein Nieselregen alle Umgebungsgeräusche zu dämpfen scheint und die einzelnen Tröpfchen unhörbar zu Boden sinken. Das An- und Abschwellen des Rauschens bei Regengüssen oder das Klopfens einzelner Tropfen, erzeugt ganz eigene Stimmungen.

Regen – olfaktorisch

Der Duft, den ein warmer Sommerregen begleitet, ist intensiv. Je trockener der Untergrund auf den der Regen fällt, desto mehr Staub- und Ölpartikel haben sich darauf gebildet und desto intensiver ist der Geruch, der sich daraufhin verbreitet. Nach einem gründlichen Regenguss ist die Luft klar und gereinigt.

Regen sammeln – Anlegen eines Projekttagebuchs

Beobachtungen, Skizzen, Darstellungen und Fotografien von Regen anfertigen und sammeln.Abbildungsmöglichkeiten von Regen mit verschiedenen Darstellungstechniken erforschen. Abstraktionsschritte ausprobieren. Hat der Regen eine Farbe? Spiel mit Transparenz und Dichte.

Welche textile Technik bietet sich für welche Musterungen an? Lassen sich neue Verfahren entwickeln? Eventuell. Regenprinzipien auf das Herstellungsverfahren von Textilien übertragen? Soll es um die Auseinandersetzung mit der Regenabwehr gehen? 

Die Umsetzung des Regenthemas ins Textile ist weitgehend frei. Es kann eine Kollektion, eine Serie, eine Materialentwicklung oder ein textiles Produkt entworfen werden. Eine Zuordnung zu einem Verwendungszweck muss getroffen werden. Es soll eine textileTechnik ausgewählt und zur Anwendung gebracht werden.

Begleitend werden in der Anfangsphase des Projektes Kurzreferate zur technischen und künstlerischen Themen erarbeitet. Ebenso ist eine Exkursion zur Techtextilmesse in Frankfurt geplant um den Stand der Technik bei der Herstellung wasserabweisender Materialien zu recherchieren. (9.-12. Mai).

 

 

 

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