Über Grenzen, Anne Richter

Bewegungsspuren 3. + 4. Studienjahr - SoSe 2017, Master – Gastdozentin Dipl. Des. Cornelia Feyll

Foto: Anne Richter

Flüchtlingsströme und Migration sind allgegenwärtige Prozesse. Ich habe mich mit Grenzgängen und Grenzbewegungen auseinandergesetzt.
Bei jeder Begrenzung muss ihre Entgrenzung mitgedacht werden. Beide Bewegungen sind voneinander abhängig. Grenzen beinhalten eine Doppelstruktur. Überall wo Grenzen sind, können sie auch überwunden oder verletzt werden. Sie können also fragil, durchlässig und veränderbar sein. Der Charakter einer Grenze ist seitenabhängig und weist unterschiedliche Durchlässigkeitsgrade auf. Auf der einen Seite stoppen sie Bewegungen ab. Andererseits können sie durchbrochen werden.
Ich habe mit verschiedenen Gitterbindungen experimentiert. Eine Gitterbindung erzeugt ein durchlässiges, durchbrochenes Gewebe. So möchte ich den Bezug zur Grenze herstellen, die ebenso offen und durchlässig ist. Zusätzlich nehme ich Bezug zur mexikanischen Webtradition, die durch diese Bindung geprägt ist.
Ich habe mich in der Farbigkeit für sandige, erdfarbene und Rosttöne entschieden. In Anlehnung an die bereits bestehenden Metallzäune an der Grenze, die mit einer rostenden Oberfläche belegt sind, entschloss ich mich mit Rost als Farbe zu arbeiten. Ich nutzte Rost, um Baumwollgarne zu färben. Ich arbeitete ausschließlich mit Baumwolle und Wolle, um den Bezug zur mexikanischen Textiltraditionen herzustellen.