1-9 Kunstpädagogische Begriffe
15.01.2015
7 FORSCHEN
Prof. Dr. Christine Heil
(Universität Duisburg-Essen)

Do 18:15-19:45 Uhr

Öffentliche Ringvorlesung
Villa Neuwerk, Raum 102
Neuwerk 7
06108 Halle

Foto: Christine Heil

Forschen bedeutet Herbeiführung, Herstellung und Kommunikation neuen Wissens. Es handelt sich um Konstruktionsprozesse, die je nach Kontext und Fachverständnis sehr unterschiedlich aussehen und unterschiedlichen Logiken folgen. So umfassen forschende Tätigkeiten beispielsweise Zählen, Hochrechnen, Experimentieren, Schreiben, Modellieren, Beobachten, Befremden, Kontrastieren, Inszenieren oder Systematisieren. Haltungen und Tätigkeiten des Forschens werden nicht nur in wissenschaftlichen Kontexten thematisiert, sie werden auch in künstlerischen Positionen und künstlerischen Studiengängen sowie in Bildungsprozessen beschrieben.
Dass die Figur des Forschens Einzug in didaktische Modelle des forschenden Lernens gefunden hat, liegt auch daran, dass der Wissensraum nicht mehr als Kanon gedacht werden kann, sondern als ein offener Raum. Dass sich das potentielle Wissen ständig verändert und mit jedem Erkenntnisprozess zu neuen Ausdehnungen findet, verändert auch das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden. In der Kunstpädagogik werden in Bezug auf forschende Ansätze der Kunst didaktische Modelle entworfen (z.B. Ästhetische Forschung, künstlerische Feldforschung, Kartierung, Mapping, Displacement, Performance Studies etc.). Umgekehrt halten Methoden der empirischen Sozialforschung immer stärker in das Wissenschaftsverständnis der Kunstpädagogik Einzug und verändern die Auffassungen kunstpädagogischer Forschung.
Interessant sind die Schnittmengen, in denen sich verschiedene Logiken und Praxen überlagern oder in Interaktion treten - auch in ihrer Widersprüchlichkeit - und dadurch neu verhandelbar und erweiterbar werden. Im Vortrag sollen an konkreten Beispielen solche Schnittmengen der gleichzeitig wirksamen Diskurse aufgesucht werden. Die Hoffnung ist, entweder neue mögliche Sichtweisen auf Bildungsprozesse im Feld der Kunstpädagogik zu erhalten oder bei Lehrenden wie Lernenden forschende Haltungen zu entwerfen.


Christine Heil
Dr. phil., Professorin für Kunstpädagogik und Didaktik der Kunst an der Universität Duisburg-Essen. Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und Mathematik und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg; Arbeitsschwerpunkte: Künstlerische und Ästhetische Forschung, mediale Strukturen und Performance in Vermittlungssituationen und in partizipatorischen Kunstprojekten, qualitative Erforschung von Bildungsprozessen.

Die Vorlesung ist öffentlich - Gäste von innerhalb und außerhalb der Hochschule sind herzlich willkommen!

 

ZUM PROGRAMM DER RINGVORLESUNG

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