Johannes Nagel: „Gefäße“

Diplom, Plastik, Studienrichtung Keramik, 2008

Johannes Nagel, „Gefäße“, Diplom, Plastik, Studienrichtung Keramik, 2009

Gefäße

Ein Gefäß hat als Referenz die eigene Stilgeschichte und die Funktion. Einen Inhalt aufzubewahren, zu servieren oder präsentieren, orientiert sich an menschlichen Bedürfnissen. Die Notwendigkeit, die Form, die den Inhalt bewahrt, zu erzeugen, trifft auf das Bedürfnis sich auszudrücken und Dinge zu weihen oder ihnen Wert beizumessen. Von Anfang an waren Gefäße gestaltet. Formen haben sich aus den technischen Fertigkeiten, den praktischen Notwendigkeiten und einem Sinn für Rituale ergeben. Rituale sind der Ursprung von Zivilisation und Kultur. Sie geben dem Gestaltlosen eine Form. In ihnen entwickelt sich ein Gemeinsinn, der über das Lebensnotwendige hinausgeht und sich auf etwas Erhabenes, Größeres bezieht. Aus dem Bedürfnis, das darzustellen und zu ehren, hat sich die Kunst entwickelt.
Die Rituale haben sich verändert, die Zivilisation hat Blüten getrieben, die Kunst ist immer ihr Spiegel. Die Herstellung von Gefäßen ist eine selbstverständliche Kulturtechnik der Menschheit und man kann analog zur Rolle der Figur in der Bildhauerei behaupten, dass Rituale das konkrete Gegenüber des Gefäßes sind.
So kann „Gefäß“ heute ein Thema sein, indem Funktion und Ritual, die eigene Geschichte und die Zukunft reflektiert wird. Beziehen sich Rituale noch auf etwas Erhabenes? Schaffen sie Gemeinsinn? Was für eine Funktion haben Gefäße heute?

Diplom
Johannes Nagel
2009

Diplom
Johannes Nagel
2009