FARBTÖNE

Textildesign 3. und 4.Studienjahr + Master - WiSe 2014/15

Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten. Der Künstler ist die Hand, die durch diese oder jene Taste zweckmäßig die menschliche Seele in Vibration bringt.“
Wassily Kandinsky

Musik und Farbe. Ein Zusammenspiel, welches schon Aristoteles beschäftigt hat, welches im alten China zu finden ist und welches Wassili Kandinsky und Arnold Schönberg zusammen geführt hat, soll in den Stoffen auf ganz eigene Weise zusammen finden. Auch wenn die frühen Theorien es vermuten lassen: physikalisch ist es nicht vereinbar, denn die Wellenfrequenzen sind weit auseinander, sie sind nicht kompatibel. Aber es gibt eigene Wege wie z.B. über die Synästhesie, über Emotionen oderAssoziationen.

Der Fokus liegt auf der sogenannten  Neuen Musik des 20. Und 21.Jahrhunderts: Kompositionen von Arnold Schönberg, John Cage, Pierre Henry, Helmut Lachenmann, Alfred Schnittke, Pierre Boulez. Strömungen wie die  musique concrete oder die  Neue Einfachheit sollen der Ausgangspunkt sein. Es gibt interessante Begegnungen von Komponisten und Malern, von Musikstücken und Leinwand - analog dazu dient die  Neue Musik als Inspiration für Farbe, Material und Muster, für die eigene Begegnung von Musik und Farbe im Textil. Die Musik kommt in der Kollektion zum klingen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit von Kandinsky und Schönberg, dessen Kompositionsmethoden sich annähern. Ein Komponist, der Grenzbereiche von Musik bespielt und illustriert hat ist Kohn Cage.

Praktisch soll z.B. ein Musikstück oder ein Kompositionsprinzip zunächst in eine Farbwelt umgesetzt werden. Töne, Harmonien, Takte, Instrumente können nach einem eigenen System in Farben übersetzt werden. Diese Farbkarte dient als Grundlage für die Stoffentwicklungen für die gesamte Kollektion. Von Emotionen und Assoziationen geleitet wird die Materialsprache entwickelt - z.B. wird eine klare, kristallene Musik zu glatter Seide, Adagio wird wollig warm, ungewöhnliche Klangverbindungen werden zu ungewöhnlichen Materialkombinationen. Aus dem jeweiligen Musikrhythmus lassen sich die abstrakten Muster generieren - Ornamente, Raster, Einzelmotive, Verläufe, Streifen. Als Technik soll vornehmlich die Weberei eingesetzt werden ( 4.Stj Jacquard, 3.Stj farbige Ketten als Schaftgewebe und einfachere Jacquards) Das Anwendungsgebiet ist frei wählbar - das Ergebnis des 3.Studienjahres soll in jedem Fall eine Kollektion sein, für die anderen ist die Form offen - eine Serie, ein Produkt, ein textiles Instrument, eine Kollektion.

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