Rektor kritisiert Zerstörung der Installation Ludwig Ehrlers durch unsachgemäße Entfernung

Wie vermeldet wurde, werden derzeit die Spiegelobjekte einer Kunstinstallation von Ludwig Ehrler, ehemaliger Burg-Rektor und Professor, an der Fassade des ehemaligen Oberfinanzministeriums in Magdeburg abgesägt.

1996 wurde die Kunstinstallation Ehrlers mit 500 Leichtmetallobjekten an dem damals neu gebauten Verwaltungsgebäude in Magdeburg angebracht.
Foto: Nikolaus Brade

Wie in Medienberichten vergangene Woche vermeldet wurde, werden seit Dienstag, 12. Juni 2018, die Spiegelobjekte einer großen Kunstinstallation von Ludwig Ehrler, ehemaliger Rektor und Professor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, an der Fassade des ehemaligen Oberfinanzministeriums in Magdeburg unsachgemäß abgesägt und damit nach Einschätzung des Rektors Prof. Dieter Hofmann zerstört. Bei einer Begehung des Tiefbauamts war Ende Mai eine mögliche Absturzgefahr der 1996 als Kunst am Bau angebrachten Objekte festgestellt worden.

„Dass man für die anscheinend bestehenden Sicherheitsprobleme keine andere Lösung gefunden hat, als das Kunstwerk kurzerhand abzusägen, ist sehr befremdlich. Für uns ist die damit einhergehende Zerstörung des Kunstwerks nicht nachzuvollziehen. Hier hätte ich mir einen angemesseneren Umgang mit dieser beeindruckenden Arbeit gewünscht“, äußert sich Prof. Dieter Hofmann, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, bestürzt.

Ludwig Ehrler gewann 1995 mit dem Entwurf dieser Kunstinstallation einen Kunst-am-Bauwettbewerb für das damals neu gebaute Verwaltungsgebäude in Magdeburg. Seit der Eröffnung des Gebäudes wird die Fassade mit 500 Leichtmetallobjekten in ein faszinierendes rhythmisches Farb-, Licht- und Schattenspiel getaucht, das in den mehr als 23 Jahren nichts an seiner Faszination verloren hatte. „Somit gibt es nun im öffentlichen Raum unserer Landeshauptstadt kein Kunstwerk des ersten Kunstpreisträgers des Landes Sachsen-Anhalt mehr“, bedauert Dieter Hofmann.

Ludwig Ehrler, geboren 1939 in Leipzig, studierte an der BURG und war anschließend in Halle (Saale) als freischaffender Künstler tätig. 1992 wurde er mit dem ersten Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. 1994 wurde er als Professor an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle berufen, als deren Rektor er von 1997 bis 2003 amtierte. 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Ludwig Ehrler verstarb 2014 in Leipzig.

Als Künstler befasste er sich vor allem mit Kunst-am-Bau-Projekten. So gehört zu seinen frühen künstlerischen Arbeiten die Innengestaltung des Kinos „Prisma“ in Halle-Neustadt, welches 1999 zerstört wurde. Hauptwerke seines Schaffens sind die Ausgestaltung des Kircheninnenraums von St. Mariä in Tripkau, der Raum der Stille im Universitätsklinikum Halle-Kröllwitz, die für die Dietrich-Bonhoeffer-Kapelle des Krankenhauses Martha-Maria in Halle-Dölau entstandenen Werke sowie das Farbkonzept der Werkhallen für das BMW Werk in Leipzig.

Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen, unter anderem in der Stiftung Moritzburg Halle und im Kunstmuseum Kloster Unser Lieber Frauen Magdeburg. Zudem erarbeitet die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle derzeit eine umfangreiche Publikation zu seinem Schaffen.