Ausstellung zum GiebichenStein Designpreis 2016

Noch bis 30. Oktober 2016 ist die Ausstellung mit den nominierten und prämierten Arbeiten in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen.

Verleihung der GiebichenStein Designpreise 2016. Foto: Sophie Valentin

Zur Eröffnung der Ausstellung aller für den GiebichenStein Designpreis nominierten Arbeiten wurden am Dienstag, 11. Oktober 2016 ab 18 Uhr die diesjährigen Gewinner in fünf verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.

Die Trophäe aus rotem Porphyr – dem Gestein jenes Massivs, auf dem die Burg Giebichenstein über der Saale thront – erhielt in der Kategorie „Beste Idee / Bestes Konzept“ Felix Bork (Editorial Design) für „Oh, ein Tier! – Bestimmungsbuch mit fast allen Arten Deutschlands“. In der Kategorie „Beste Kommunikation“ überzeugte „Technicolor Wasn‘t Meant to Be White“ von Thi Ngoc Han Le (Kommunikationsdesign). Anna Zeitler (Conceptual Fashion Design) erhielt für ihr Projekt „Boomerang – Alles kommt zurück. Upcycling-Kollektion & Workshop für Nachhaltigkeit“ den GiebichenStein Designpreis in der Kategorie „Engagiertestes Anliegen“. Für die Arbeit „Share your inner unicorn“ wurde Chris Walter (Industriedesign) in der Kategorie „Interessantestes Experiment“ ausgezeichnet. Aus allen nominierten Arbeiten wurde vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule mit dem Projekt „BebelBad“ von Moyu Cao, Nikolaus Donner und Luisa Krause (Industriedesign) zudem der „GiebichenStein der Freunde“ ausgewählt.

Den von Culturtraeger gestifteten GRASSI Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr das Projekt „Habibi House“ von Laura Pelizzari und Ezra Dilger (Industriedesign). Die Arbeit wird von Culturtraeger GmbH angekauft und in die Sammlung des GRASSI Museums Leipzig aufgenommen. Darüber hinaus wählte das Stadtmuseum Halle die Arbeit „Vinyl 2.0“ von Alexander Rex (Spiel- und Lerndesign) aus, um es für ein Jahr in ihrer ständigen Ausstellung zu zeigen.

Die Präsentation aller Preisträgerwerke sowie der nominierten Projekte ist noch bis zum 30. Oktober in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen. Bereits zum fünften Mal wurden die GiebichenSteine damit an herausragende Projekte im Design vergeben. Jeder der fünf GiebichenSteine wird durch den Freundes- und Förderkreis der BURG mit 500 Euro Preisgeld dotiert, zudem werden alle nominierten Arbeiten in das Hochschularchiv aufgenommen.

 

Die Preisträger der GiebichenStein Designpreise 2016
In der Kategorie Beste Idee / Bestes Konzept wurde Felix Bork (Editorial Design) mit einem GiebichenStein für seine Arbeit „Oh, ein Tier! – Bestimmungsbuch mit fast allen Arten Deutschlands“ ausgezeichnet, eine Masterabschlussarbeit im Editorial Design, betreut von Prof. Georg Barber.

In seinem Buch beschäftigte er sich mit der Tierwelt Deutschlands: Das Verhalten des Menschen sowie Elemente und Vorgänge in der Natur werden mittels zweier Ebenen visualisiert. Angelehnt an klassische Bestimmungsbücher zeigt die erste Ebene eine wissenschaftlich biologische Auseinandersetzung mit der Fauna (Verhaltensweise, Aussehen, Lebensraum). Auf der zweiten Ebene werden humorvoll bestimmte Informationen subjektiv interpretiert. Das Buch wendet sich sowohl an Menschen mit wenigen Vorkenntnissen als auch an fachkundige Naturfreunde.

In der Kategorie Beste Kommunikation siegte Thi Ngoc Han Le mit ihrer Bachelorabschlussarbeit im Kommunikationsdesign mit dem Titel Technicolor Wasn‘t Meant to Be White“ betreut von Prof. Anna Berkenbusch, Carla Streckwall und Francis Hunger.
Die Arbeit setzt sich mit der strukturellen sozialen Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe und Ethnie auseinander: Anhand des Mediums Film soll deutlich gemacht werden, wie homogen „weiß“ alle Produktionsstufen großer Filme besetzt sind und wie eine weiße Weltsicht, verkörpert von weißen Schauspielern und Schauspielerinninnen, global verbreitet und im Film zur Norm wird. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden auf der Website www.thetechnicolor.net veröffentlicht und präsentiert, die zweifach als Werkzeug dienen soll: als Informationsquelle über Rassismus im Film und als Inspirationsquelle für einen anregenden Filmabend.

Der GiebichenStein der Kategorie Engagiertestes Anliegen ging an Anna Zeitlers Projekt „Boomerang – Alles kommt zurück. Upcycling-Kollektion & Workshop für Nachhaltigkeit“, ihre Masterabschlussarbeit im Conceptual Fashion Design, betreut von Prof. Dr. Rainer Schönhammer, Prof. Joachim Schielicke, Gast-Prof. Dunja Kopi sowie Gast-Prof. Bianca Koczan.
Mit der Kollektion „Boomerang Alles kommt zurück“ soll die Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit auf künstlerische Weise umgesetzt und negative Auswirkungen der Massenproduktion von Textilien auf Mensch und Umwelt zum Thema werden. Anna Zeitler verwendet für ihre Kollektion Abfälle unserer Gesellschaft und versucht damit auf subtile Weise einen Dialog anzuregen, ohne dabei belehrend zu werden.

Für die Arbeit „Share your inner unicorn“ wurde Chris Walter (Industriedesign) in der Kategorie Interessantestes Experiment mit einem GiebichenStein ausgezeichnet. Die von Gast-Prof. Yi-Cong Lu, Gast-Prof. Stephan Schulz sowie Matthias Zänsler betreute Arbeit stellt ein vermeintlich Gedanken lesendes und aufzeichnendes Gerät vor und stellt den Nutzer vor allem vor viele sich anschließende Fragen: Wie transparent kann ein Mensch sein? Wann wird unser Verstand „hackbar“? Wollen wir uns diesen Fragen stellen oder können wir hier überhaupt noch von „wollen“ sprechen? Die Aufzeichnungen von fremden Gedankenwelten nehmen als sichtbar gemachte, fremde Fantasie den Raum ein, bei dessen Visualisierung ein moralisch fader Beigeschmack bleibt.

Aus allen nominierten Arbeiten wurde vom Freundes- und Förderkreis der Hochschule das Projekt „BebelBad“ von Moyu Cao, Nikolaus Donner und Luisa Krause (Industriedesign) für den GiebichenStein der Freunde ausgewählt.
In dem von Gast-Prof. Alexander Römer und Johanna Padge betreuten Projekt entstand am August-Bebel-Platz in Halle (Saale) in einem mit der Nachbarschaft gemeinschaftlich durchgeführten Workshop eine Installation am dortigen Brunnen. Damit wurde dieser zugänglich gemacht, der öffentliche Raum betreten und das Badeverbot aufgehoben. Die modulare Konstruktion aus Holz ermöglichte den Zugang zu den Fontänen mit dem Ziel, die Gemeinschaft zu fördern, das Bewusstsein für den Umgang mit öffentlichem Raum und Nachbarschaft zu verstärken und die Möglichkeit zu geben, diesen aktiv mitzugestalten.

Den von Culturtraeger gestifteten GRASSI Nachwuchspreis erhielt dieses Jahr das Projekt „Habibi House“ von Laura Pelizzari und Ezra Dilger (Industriedesign). Die von Prof. Vincenz Warnke betreute Arbeit wird von Culturtraeger GmbH angekauft und in die Sammlung des GRASSI Museums Leipzig aufgenommen.
Mit dem Projekt sollte die Vision eines lebendigen, aufgeschlossenen Wohnens und Arbeitens in die Tat umgesetzt werden: Gemeinsam mit regionalen Unternehmen und Geflüchteten aus Bau- und Handwerk werden Wohnmöglichkeiten für Geflüchtete im urbanen Raum geschaffen. Unterschiedliche kulturelle Stile und Handwerksfertigkeiten werden in der Gestaltung vereint, aus dem ein neuer Stil entsteht.

Das Stadtmuseum Halle wählte zudem die Arbeit „Vinyl 2.0“ von Alexander Rex (Spiel- und Lerndesign) aus, um es für ein Jahr in ihrer ständigen Ausstellung zu zeigen. Das von Prof. Vincenz Warnke und Prof. Aart van Bezooijen betreute Projekt befasst sich mit der Schallplatte und ihrer Materialität: Alexander Rex machte sich auf die Suche nach alternativen Materialien zum umweltschädigenden PVC und steht inzwischen kurz vor einer serienreifen Verarbeitung: Schallplatten aus PLA (Polylactide).

 

Jury
Die Arbeiten wurden von einer externen Jury aus zwanzig nominierten Projekten ausgewählt. Der Jury 2016 gehörten an: Ilja Oelschlägel (Produktdesign, Leipzig), Judith Seng (Industriedesign, Berlin), Prof. Frieder Weißbach (Modedesign, Dresden) sowie Tina Wende (Kommunikationsdesign, Berlin).

 

GiebichenStein Designpreise 2016
Ausstellungsdauer:
12. bis 30. Oktober 2016
Ort: Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Neuwerk 11, 06108 Halle (Saale)
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei