Sommersemester der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle startet mit zahlreichen Neuberufungen

Philip Gaißer (Bildnerische Grundlagen/Fotografie), Jonas Hansen (Design und Medientechnologie), Julia Kröpelin (Bildnerische Grundlagen/Zeichnung), Reiner Maria Matysik (Dreidimensionales Gestalten/Material.Form.Objekt) und Mirjam Schaub (Philosophie) wurden als Professorinnen und Professoren an der renommierten Kunsthochschule ernannt.

Blick in die Burg Bibliothek
Foto: Adrian Parvulescu

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle ernannte zum Sommersemester gleich fünf neue Professorinnen und Professoren in den Fachbereichen Kunst und Design.

Philip Gaißer übernimmt zum Sommersemester 2017 die Professur für Bildnerische Grundlagen/Fotografie im Fachbereich Kunst, bereits seit Oktober 2016 war er in dieser Position als Vertretungsprofessor an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle tätig. Gaißer, geboren 1980 in Hamburg, studierte von 2001 bis 2007 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, so im Kunstverein Harburger Bahnhof, im Albertinum Dresden, in der Galerie Conradi Hamburg und bei Camera Austria im Kunsthaus Graz. Er erhielt unter anderem das Atelierstipendium der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (2011), den Förderpreis des M.1 der Arthur Boskamp Stiftung (2013) und zuletzt das Stipendium der Deutsche Akademie Rom Casa Baldi (2017). Unter anderem veröffentlichte er die Künstlerbücher „Alma“ (Spector Books, 2014) und „Ants 1“ (Edition Camera Austria, 2015). Seit 2012 betreibt er gemeinsam mit Carsten Benger und Niklas Hausser den Ausstellungsraum ATP Bahrenfeld in Hamburg.
Von 2013 bis 2016 war Philip Gaißer als künstlerischer Mitarbeiter im Fachbereich Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig tätig.

Im Studiengang Multimedia|VR des Fachbereichs Design erhält mit Semesterbeginn Jonas Hansen die Professur für Design und Medientechnologie. Hansen, 1978 in Bielefeld geboren, war hier bereits 2016/2017 als Vertretungsprofessor tätig. Von 1999 bis 2003 studierte er Design for Virtual Theatre and Games an der Hochschule für Künste Utrecht, 2004 bis 2006 Media Technology an der Universität Leiden. Seit 2003 ist Hansen freiberuflich als Medienkünstler/-designer tätig. 2003 war er Gründungsmitglied von Stichting z25.org in Utrecht, 2009 in dem in Köln ansässigen Paidia Institute. Seine Arbeiten reichen von interaktiven Installationen bis zu experimentellen Games, die häufig die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt untersuchen. Zusammen mit dem Paidia Institute beschäftigt er sich mit ästhetischen und sozialen Zusammenhängen von Design, Kunst und Technologie mit dem Schwerpunkt Spiel. Mit Arbeiten und Vorträgen war er auf Ausstellungen, Festivals und Konferenzen vertreten, wie beispielsweise im Museum of Modern Art (Rovereto), beim ComeOutAndPlay Festival (Amsterdam), bei der Ars Electronica (Linz) und Transmediale (Berlin), bei der Translife International Triennial of New Media Art China (Beijing) sowie im Nam June Paik Art Center (Seoul) und im ZKM Karlsruhe.
Von 2007 bis 2016 war Hansen als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien Köln im Bereich experimentelles 3D und Games tätig, 2014 bis 2015 hatte er zudem einen Lehrauftrag am Cologne Game Lab (TH Köln) im Bereich Game Design.

Julia Kröpelin übernimmt im Fachbereich Kunst die Professur Bildnerische Grundlagen/Zeichnung. Die 1967 in Göttingen geborene Kröpelin studierte von 1990 bis 1992 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und von 1992 bis 1996 an der Kunstakademie Düsseldorf, 1994 wurde sie Meisterschülerin bei Prof. Fritz Schwegler und Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seit 1996 arbeitet sie mit verschiedenen Galerien, Museen und Ausstellungsinstituten im In- und Ausland zusammen. Darüber hinaus entwickelte und leitete Julia Kröpelin zahlreiche kuratorische Projekte. Ihre Arbeiten waren im Rahmen von Einzelausstellungen u.a. in Wien, Essen, Düsseldorf und Frankfurt am Main zu sehen, in Gruppenausstellungen im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, in der Kunsthalle Recklinghausen oder im Kunstverein Kassel. Zudem wurden ihr diverse Kunstpreise und Stipendien zugesprochen.
Von 2006 und 2016 erhielt sie zahlreiche Lehraufträge und leitete Workshops an diversen Kunsthochschulen und Universitäten. Unter anderem war sie von 2006 bis 2008 an der Kunstakademie Düsseldorf tätig, 2009 und 2015 an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel sowie an der HBKSaar in Saarbrücken. Im Wintersemester 2016/17 übernahm Kröpelin bereits die Vertretungsprofessur für die Bildnerische Grundlagen/Zeichnung an der BURG.

Die Professur für Dreidimensionales Gestalten/Material.Form.Objekt im Fachbereich Design wird von Reiner Maria Matysik übernommen. Matysik wurde 1967 in Duisburg geboren und studierte von 1993 bis 1999 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braun­schweig und den Ateliers Arnhem, 2000 wurde er Meisterschüler bei Prof. Raimund Kummer. 2004 leitete er das künst­le­rische Entwick­lungs­projekt „Institut für biolo­gische Plastik“ an der Hochschule für Bildende Künste Braun­schweig. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Insti­tu­tionen wie dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen, dem Centre­PasquArt in Biel, Laboratoria Moskau, dem Georg-Kolbe-Museum Berlin, der Staat­lichen Kunsthalle Baden-Baden, dem Kunst­verein Hannover, dem Martin-Gropius-Bau Berlin und der Kunsthalle Bern zu sehen. Matysik erhielt unter anderem Stipendien von der Studi­en­stiftung des deutschen Volkes, der Stiftung Kunstfonds, der KfW-Bank sowie dem Berliner Senat.
Von 2008 bis 2009 war Matysik Vertre­tungs­pro­fessur für Plastik an der FH Kunst Arnstadt, bis 2014 zudem künst­le­rischer Mitar­beiter am Institut für archi­tek­tur­be­zogene Kunst an der Fakultät Archi­tektur der Technischen Universität Braun­schweig.

Zum Sommersemester 2017 erhält Mirjam Schaub die Professur für Philosophie im Fachbereich Kunst. Schaub, 1970 in Herford/Westf. geboren, studierte von 1989 bis 1995 Philosophie, Politik und Psychologie in Münster, München (LMU), Paris (Sorbonne I) und an der FU Berlin, sowie Screenwriting an der UCLA Los Angeles. Parallel dazu absolvierte sie die Deutsche Journalistenschule in München. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und drehte u.a. Porträts über Matthew Barney, John Malkovich sowie Slavoj Žižek. Bis heute arbeitet sie gelegentlich für das Radio und schreibt Katalogtexte zu Ólafur Elíasson, Markus Schinwald, Simon Starling, Keren Cytter oder Christoph Schlingensief. Ihr „Walk Book“ über die und mit der kanadischen Audiokünstlerin Janet Cardiff erhielt 2006 den Preis der Stiftung Buchkunst.
2001 promovierte sie über das Werk des französischen Philosophen Gilles Deleuze, 2009 habilitierte sie über den Beispielgebrauch in Philosophie und Ästhetik. Ihre Forschungsinteressen liegen in Kunst-, Kultur- und Filmphilosophie. Gegenwärtig schreibt sie an dem Buch „Radikalität. Eine andere Geschichte der Popkultur“.
Nach Vertretungsprofessuren in Berlin und Dresden (TU), lehrte sie seit 2012 Ästhetik und Kulturphilosophie am Department Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg und betreut überdies seit 2015 an der HafenCity Universität (HCU) Promovierende des künstlerisch-wissenschaftlichen Graduiertenkollegs „Performing Citizenship“.

 

Innerhalb der nächsten Jahre wird fast die Hälfte aller Professorinnen und Professoren der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle altersbedingt aus dem Hochschuldienst austreten. Die Vielzahl der bevorstehenden und bereits erfolgten Neubesetzungen – wie auch in diesem Semester –, stellt für die Kunsthochschule damit sowohl eine Herausforderung als auch zugleich eine immense Chance zur weiteren Profilierung dar.