Kompaktwoche mit der Archäologin Doris Köther zum Thema Archäologie & Alltag

The Noise of Life – Das Hintergrundrauschen der Zivilisation

The Noise of Life – Das Hintergrundrauschen der Zivilisation

In dieser Kompaktwoche ging es um Alltagsgegenstände, die durch ihre Unscheinbarkeit, hohe Verbreitung und gegenwärtige Selbstverständlichkeit dem Auge des Betrachters normalerweise entgehen. Dazu wurden Techniken der Archäologie eingesetzt: die Methode des Oberflächensurveys, die Standards der Fundbearbeitung und -dokumentation.

Zufällig Verlorenes wurde aufgefunden, in seiner originalen Lage am Fundort fotografisch dokumentiert, nach einer Säuberung eingehend betrachtet und mit einer Katalogbeschreibung versehen. Von den 44 Fundstücken wurden 10 ausgewählt, maßstabsgerecht fotografiert und durch technische Zeichnungen erfasst. Durch die Auseinandersetzung mit den Werkstoffen und Formen machten sich die Studierenden mit ihren Fundstücken vertraut und recherchierten ihre Herkunft. Nach einem eigens entwickelten Fragenkatalog wurde die Geschichte des Gegenstands ermittelt, seine Werkstoffe identifiziert und möglicherweise eine Zukunftsperspektive für den Funktionstyp benannt. Die Ergebnisse der Dokumentation und der Recherche wurden am Ende der Kompaktwoche öffentlich präsentiert.

Ziel der Übung war, die Kette der Ereignisse der Produktgestaltung – Herstellung, Verteilung, Gebrauch, Verlust oder Wegwurf – fortzuschreiben beziehungsweise umzukehren, indem vom weggeworfenen Gegenstand auf seine Herstellung und seine Geschichte geschlossen wurde.

Durch diese Umkehrmethode ergaben sich für die Teilnehmer neue Fragestellungen, auch zur Nachhaltigkeit, zum Nutzungszeitraum und zur Haltbarkeit. Die Anwendung wissenschaftlicher Methoden fand bei den Teilnehmenden aus den Fachbereichen Kunst und Design ein positives Echo: Das streng systematische Vorgehen in der Dokumentation ergab eine solide Basis für die weiterführende Recherche und beförderte die Konzentration auf den Gegenstand.

Doris Köther