SÄGE STEIN PAPIER
Werke von Lehrenden und Studierenden der Schmuckklasse von Prof. Daniel Kruger – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Ausstellung in der Burg Galerie im Volkspark vom 15. November bis 16. Dezember 2012,
Vernissage am Mittwoch, 14. November 2012, 18 Uhr.

Werke von Lehrenden und Studierenden der Schmuckklasse von Prof. Daniel Kruger – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Foto: Nikolaus Brade

Werke von Lehrenden und Studierenden der Schmuckklasse von Prof. Daniel Kruger – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Foto: Nikolaus Brade

Die Ausstellung „SÄGE STEIN PAPIER
. Werke von Lehrenden und Studierenden 
der Schmuckklasse von 
Prof. Daniel Kruger – Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle“ zählte über 850 Besucher. Jetzt ist auch die Vernissage-Rede von Prof. Monika Brugger online zugänglich, zusammen mit Fotos von Marcus Biesecke, Student der Schmuckklasse. (Siehe rechte Spalte)

Gestalter – Schmuck – Träger
Schmuck verführt zur Berührung, er stimuliert das sinnliche Empfinden und ziert die Körper. Wer Schmuck trägt signalisiert Bereitschaft, etwas von seiner Persönlichkeit im Außen zu zeigen. Das Schmuckmachen bedeutet, wie Monika Brugger schreibt, sich in der Dreiecksbeziehung Gestalter – Schmuck – Träger zu bewegen. In diesem Prozess wird ein Ding von haptischer Qualität hergestellt, das den Körper als Beziehungspunkt benötigt und die Partizipation der Träger einfordert. So wie sich über das Objekt des Schmuckes ein dialogisches Moment zwischen Künstler und Träger konstituieren kann, können durch dieses ebenso Beziehungen und Reaktionen zwischen Menschen ausgelöst werden.

Kunstobjekt, Kunstfertigkeit, Kreativität
Das Gestalten von Schmuck ist mehr als nur ein Spiel mit Formen, Material und Handwerk, mehr als ein bloßes Herstellen von Dekor, schönen Scheinweltprodukten und Modeaccessoirs. Für die Schmuckklasse der Burg bedeutet ihre Arbeit auch, durch Schmuck Erzählungen, Kommentare und Kritik zum Ausdruck zu bringen. Lehrende und Studierende verstehen Schmuck als ein Kunstobjekt, in dem sich das Außergewöhnliche eines Materials (von Bernstein über Pigment bis Klopapier) sowie die Kunstfertigkeit und Kreativität des Schöpfers abbildet. Schmuck soll dem eigenen Anspruch nach zur einer erweiterten Betrachtung führen: einerseits mit dem Objekt an sich, andererseits mit den Korrespondenzen zwischen dem Ausdruck des Schmuckobjekts und dem Charakter der Person, die ihn trägt.

Zum Tragen gedacht
In der Schmuckklasse entsteht Schmuck durch löten, feilen, kleben und sägen. Die Säge ist zwar ein Werkzeug unter vielen, jedoch für die Bearbeitung von Materialien unentbehrlich. Die Werke decken ein breites Spektrum an schmuckkünstlerischer Gestaltung ab: von klein und zurückhaltend, von intim bis zu ausladend, von selbstbewusst und konfrontierend. Die 19 zukünftigen Schmuckkünstler, die derzeit in der Klasse von Prof. Daniel Kruger an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle studieren, stellen Autorenschmuck her. Jedes Stück ist ein Unikat, geprägt von der Handschrift seines Schöpfers. Dabei widerspiegeln sich so viele unterschiedliche Aussagen und Auffassungen in den Arbeiten, wie es der Anzahl der Schmuckkünstler entspricht. Alle diese Schmuckarbeiten sind in ihrem Endzweck dem Tragen zugedacht. Die Lehrenden und Studierenden verstehen ihre Objekte dahingehend, dass diese stets in Beziehung zu einem Subjekt verstanden sind. Die Formfindungen schöpfen aus Erinnerung, Assoziation, Imagination, Intuition und Emotion. Auffallend ist das gestaltungsfreudige Experimentieren mit Material und Form. Die Werke sprechen eine Sprache, die von laut bis leise reicht, aber auch die Zwischentöne anklingen lässt. Im Blick in die Vergangenheit, in der Beobachtung der Gegenwart und im Ertasten der Zukunft finden die Gestalter ihre Inspiration.

Katalog
Der Katalog zur Schmuckklasse zeigt auf anschauliche Art die Vielzahl der verwendeten Materialen und die Unterschiede im Umgang mit Inhalten. Die Beschäftigung mit Schmuck präsentiert Zugänge und Umsetzungen, die von Abstraktion über Narration zu den Emotionen führen. Wenn auch die Kunst des Goldschmiedens, wie herkömmlicherweise Schmuck verstanden wird, mehr im Hintergrund steht, kommt es doch zu gleichen Anwendungen, etwa bei Halsschmuck und Brosche. Insgesamt handelt es sich um Objekte, die nicht fürdie bloße Ausstellung auf Präsentiertischen gedacht sind, sondern die sich am Körper zeigen und beweisen sollten. Kurzum, es handelt sich nicht um Wandschmuck, sondern, im Gegenteil, um Körperschmuck, mehr noch, um Kunst am Körper. Ziel ist, eine Interaktion mit dem Träger einzugehen – denn auf die gleiche Art wie der Schmuck den Träger verändert, verändert der Träger den Schmuck.

 
Burg Galerie im Volkspark
Schleifweg 8a
06114 Halle (Saale)
Tel. +49 (0)345-7751-526
burggalerie@burg-halle.de

www.burg-halle.de/galerie

Öffnungszeiten
Mo–Fr 14–19h / Sa + So 11–16h
Langer Abend der Galerien, Samstag, 1. Dezember, bis 22h

Sub articles