Anne Oertel - Follow Me – Anstiftung zur Bewegung 

Diplom in der Studienrichtung Zeitbasierte Künste 2017

Ausstellungsansicht: Follow Me – Anstiftung zur Bewegung

Die Videoskulpturen von Anne Oertel sind nicht nur als Aufforderung zur Bewegung zu verstehen, sondern auch als Versuch Synchronisation zu initiieren. Mit ihrer mehrteiligen Arbeit Follow Me verwickelt sie das Publikum in ihre Geschichten, zu deren Kern wir als Betrachter*innen nur gelangen, wenn wir interagieren. Ihre Videoskulpturen reagieren auf die physischen Bewegungen der Betrachter*innen, was wiederum erst das Abspielen der Videos ermöglicht. In Treadmill werden wir ein eingeladen ein Laufband zu bedienen, um in den Sog der Geschichte einzutauchen. Erzählt wird eine schicksalhafte Geschichte, die sich gleich einer Spirale in immer absurdere Momente fortsetzt, bis wir schließlich wieder am Anfang landen. Durch das Laufband synchronisieren wir uns mit dem Protaginsten, der laufend versucht seiner Situation zu entkommen. Die Dabke Box ist ein Objekt, das die Bewegungen eines Tänzers mit denen der Zuschauer*innen synchronisiert. Nur gemeinsam können wir versuchen die Grundschritte des orientalischen Volkstanzes zu erlernen. Dabke bedeutet so viel wie ‚Mit-den-Füßen-auf-den-Boden-Stampfen‘ und wird in der Regel in einer großen Runde zu festlichen Anlässen getanzt. Ihre Arbeit Double Screen platziert uns in ein Restaurant im Nahen Osten. Wir werden Zeuge wie in der Küche eines Burger Restaurants das Geschehen aus vier Perspektiven geschildert wird. Wir blicken wie durch ein Fenster auf die Projektion – das Immersive in Anne Oertels Arbeit wird auch hier zum zentralen Verbindungselement zwischen Raumsituation und Video. (AO/SW)

Anne Oertel (*1984 in Berlin) studierte von 2010 - 2016 in der Klasse der Zeitbasierten Künste bei Michaela Schweiger an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. 2013 nahm sie an der Ausstellung »Der Globus ist unser Pony. Der Kosmos unser richtiges Pferd«, in der Volkspark Galerie teil. 2016 Einzelausstellung, »Bilderpathos: Pferderennen«, in der Burg2 Galerie. Seit Januar 2017 lebt und arbeitet sie in Amman, Jordanien.
Autor: Susanne Weiß