Bachelorarbeit von Burg-Alumni vom Vitra Design Museum aufgenommen

Das Vitra Design Museum hat den UNION chair von Industriedesign-Absolvent Hauke Odendahl in seine Sammlung aufgenommen.

UNION chair von Hauke Odendahl in der Ausstellung „After the Wall. Design seit 1989”, Copyright: Vitra Design Museum, Foto: Lucia Hunziker.

„The UNION chair is a symbol for the EU and it‘s values and asks for a design that embodies an attitude. It is time for a clear commitment to the community and to solidarity. 28 equal parts, 28 member states. Construct your own UNION chair and manifest your point of view through this everyday object. The moment is now where we should act and ask: In which Europe do we want to live?“

Der UNION chair wurde 2019 von Industriedesign-Student Hauke Odendahl in dem Projekt hack a process manipulating materials – modifying technologies unter Leitung von Prof. Mareike Gast an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle entwickelt. Ausgangspunkt war die Frage, ob ein gestaltetes Möbel eine gesellschaftliche, politische Haltung transportieren kann und ob ein Möbel als Manifestationsobjekt dessen funktioniert. Der UNION chair ist ein Stuhl aus 28 Leisten mit einem Lochraster, den sich jeder individuell zusammenbauen kann. Er ist ein symbolisch aufgeladenes Objekt und steht für die EU und ihre Werte und ist somit gleichzeitig auch ein Symbol für Demokratie. Die Nutzer*innen manifestieren ihr Statement pro EU, indem sie sich ihren eigenen UNION chair bauen.
Durch die 28 gleichen Bauteile wertet der Designer Hauke Odendahl die 28 Mitgliedstaaten nicht bezüglich ihrer Wichtigkeit oder wirtschaftlichen Stärke, sondern verweist vielmehr auf die Kraft einer Gemeinschaft, in der jedes Teil gleich wichtig und auf die anderen angewiesen ist. Die 28 blauen Leisten sind gleichzeitig auch das Wiedererkennungsmerkmal des Stuhls. Denn egal wie der Stuhl am Ende konstruiert ist, und ob er stabil ist oder nicht, die Leisten sind bei allen Stühlen gleich und prägnant. 

Der UNION chair wurde zu einer Zeit entworfen, als die EU noch 28 Mitgliedsstaaten hatte und der Brexit, trotz Votum, eher abstrakt erschien. Seit dem 31.01.2020 ist der Austritt der Briten aus der Gemeinschaft ein Fakt. Um dieser Realität Rechnung zu tragen und diese zu verdeutlichen wird dem UNION chair eine Leiste entnommen. Es ist die Visualisierung einer Tatsache, dessen Reichweite noch keiner absehen kann und verdeutlicht somit auch die Verletzlichkeit und Unvollkommenheit der EU.

Der Stuhl wurde zunächst in der Ausstellung After the Wall Design since 1989 vom 26.10.2019 bis 23.02.2020 im Vitra Schaudepot zum 30-jährigen Jubiläum des Designmuseums gezeigt. Ausgestellt wurden hier Objekte, die in den letzten 30 Jahren entstanden sind. Gleichzeitig thematisierte das Museum in der Schau auch die Entwicklung der Rolle des Designs in Vergangenheit und Gegenwart. Der UNION chair wurde nun vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein im Anschluss an die Ausstellung in die Sammlung aufgenommen und wird zukünftig in der neuen Daueraustellung des Museums im Schaudepot zu sehen sein.

Wir gratulieren!

Zum Vitra Design Museum
Das Vitra Design Museum erforscht und vermittelt die Geschichte und Gegenwart des Designs und setzt diese in Beziehung zu Architektur, Kunst und Alltagskultur. Die Sammlung des Vitra Design Museums zählt zu den wichtigsten Beständen des Möbeldesigns weltweit. Sie umfasst insgesamt circa 7000 Möbel, über 1000 Leuchten, zahlreiche Archive sowie die Sammlung des Eames Office, oder die Nachlässe von Verner Panton und Alexander Girard.