Kitsch, KI, Kawaii
Stefan OrtliebWK Wahlpflicht+Wahl, Psychologie der Gestaltung Aufbau- und Vertiefungsmodul (BA, MA), Master 2. Stj., Master 1. Stj., Bachelor 4. Stj., Bachelor 3. Stj., Bachelor 2. Stj., Kompaktseminar, Sommersemester 2023, 2.Kompakt-/Atelierwoche (6.SW),
„Whether it is a garden gnome, the sound of Bing Crosby launching into ‘White Christmas’, the blinking innocent eyes of Bambi or the words of Patience Strong, the kitsch phenomenon is as strong and recognisable as your mother’s face” (Scruton, 2014)
Kitsch begegnet uns im Alltag in Form von Glücksbringern, Andenken, Fanartikeln und anderen Nippsachen. Viele dieser Dinge haben keinen praktischen Nutzen. Im Unterschied zu Meret Oppenheims Felltasse sind sie zudem weder sonderlich originell noch ästhetisch richtungsweisend. Im Gegenteil: Das Erfolgsrezept von Kitsch setzt ganz auf den Wiedererkennungswert vertrauter gefühlsbetonter Inhalte (Klischees) und altbewährter Darstellungsformen (z.B. Kindchenschema). Als Synonym für „geschmacklosen Massenschund“ (Pazaurek, 1912, S. 349) gibt uns Kitsch also ein Rätsel auf: Warum erfreuen sich Wackeldackel, Winkekatzen und andere weitgehend zweckfreie, ästhetisch wertlose Staubfänger derart großer Beliebtheit? Es ist dies nur einer von vielen Widersprüchen, die den Kitschdiskurs des 20. Jahrhunderts prägen. Lassen sie sich auf der Basis soziologischer Theorien und kognitionspsychologischer Modelle auflösen? Ist der Gegensatz von Kitsch und Kunst, von Alltagskultur und Avantgarde, das Produkt sozialer Ungleichheit in modernen Massengesellschaften oder kommt darin ein universeller Zug menschlicher Informationsverarbeitung zum Ausdruck? Hat das unstillbare Verlangen nach Kitsch wie der Heißhunger nach Fast Food eine evolutionäre Basis? Gibt es demnach prämoderne Vorläufer? Und wenn ja, wie sah dieser „Protokitsch“ wohl aus?
Anhand von ausgewählten Texten und Theorien wollen wir uns dem Kitsch von verschiedenen Seiten nähern bevor wir uns die Frage stellen, ob der Kitschbegriff heute noch zeitgemäß und eine Unterscheidung von Kitsch und Kunst überhaupt noch möglich ist. Schließlich ist die selbstironische Referenz auf Kitschelemente längst zu einem künstlerischen Ausdrucksmittel geworden. Und: Welche Bedeutung hat Kitsch im Zeitalter digitaler Reproduzierbarkeit und künstlicher Intelligenz? Kann ein Algorithmus, der aus einem Fundus von Memes und Stockfotos schöpft, überhaupt etwas anderes produzieren als Kitsch? Was unterscheidet den computergenerierten Bildsalat eines DALL-E vom „Traumkitsch“ (Benjamin, 1927) der Surrealisten? Hilft uns die Kitschkontroverse der europäischen Moderne aktuelle Entwicklungen besser zu verstehen oder verstellt sie unseren Blick auf popkulturelle Phänomene nicht-westlicher Prägung wie die japanische Kawaii-Kultur?
Literatur
Benjamin, W. (2012/1927). Traumkitsch. Neue Rundschau, 123(4). Fischer.
Greenberg, C. (1939). Avant-garde and kitsch. Partisan Review, 6(5), 34-49.
Norman, D. A. (2004). Emotional design. Why we like (or hate) everyday things. Basic Books.
Graf, L. K. M., & Landwehr, J. R. (2016). A dual-process perspective on fluency-based aesthetics: The pleasure-interest model of aesthetic liking. Personality and Social Psychology Review, 19(4), 395-410. doi.org/10.1177/1088868315574978
Nittono, H. (2016). The two-layer model of `kawaii': A behavioural science framework for understanding kawaii and cuteness. East Asian Journal of Popular Culture, 2(1), 79-95. doi.org/10.1386/eapc.2.1.79_1
Ortlieb, S. A., & Carbon, C. C. (2019). Kitsch and perception: Towards a new ‘aesthetic from below’. Art & Perception, 7(1), 1-26. doi.org/10.1163/22134913-00001091
Ortlieb, S. A., & Carbon, C. C. (2019). A functional model of kitsch and art: Linking aesthetic appreciation to the dynamics of social motivation. Frontiers in Psychology, 9. doi.org/10.3389/fpsyg.2018.02437
Zentrale Einschreibung über das Online-Formular.
Der Link wird per E-Mail am 17.3. an alle Studierenden verschickt.
Studiengang / -richtung
Design Studies
Designwissenschaften
Industriedesign
Spiel- und Lerndesign
Keramik- und Glasdesign
Innenarchitektur
Kommunikationsdesign
Mode
Textil
Furniture and Interior Design
Visual Strategies and Stories
Conceptual Fashion-Design
Conceptual Textile Design
Multimedia Design
Multimedia|VR-Design
Industrial Design
Design of Playing and Learning
Product Design and Applied Art (Porcelain, Ceramics and Glass)
Interior Architecture
Abschluss und Studienjahr
Master 2. Stj.
Master 1. Stj.
Bachelor 4. Stj.
Bachelor 3. Stj.
Bachelor 2. Stj.
Semester
Sommersemester 2023
Lehrende(r)
Stefan Ortlieb
Ort
Neuwerk, Villa, Raum 103/104
Wochentyp
2.Kompakt-/Atelierwoche (6.SW)
Veranstaltungsart
Kompaktseminar
Maximalzahl Teilnehmende
20
Anmeldungsbeginn und -schluss
22.03.2023 - 24.03.2023
Modulbezeichnung / Fachbezeichnung
Psychologie der Gestaltung Aufbau- und Vertiefungsmodul (BA, MA)
Modulbereich Design / Angebote Kunst
WK Wahlpflicht+Wahl
Voraussetzungen
Basismodul Psychologie der Gestaltung (BA)
Benotung
benotet
ECTS/LN
2 (BA, MA) oder 6 (MA Design Studies)
Zentrale Einschreibung über das Online-Formular.
Der Link wird per E-Mail am 17.3. an alle Studierenden verschickt.
Studiengang / -richtung
Design Studies
Designwissenschaften
Industriedesign
Spiel- und Lerndesign
Keramik- und Glasdesign
Innenarchitektur
Kommunikationsdesign
Mode
Textil
Furniture and Interior Design
Visual Strategies and Stories
Conceptual Fashion-Design
Conceptual Textile Design
Multimedia Design
Multimedia|VR-Design
Industrial Design
Design of Playing and Learning
Product Design and Applied Art (Porcelain, Ceramics and Glass)
Interior Architecture
Abschluss und Studienjahr
Master 2. Stj.
Master 1. Stj.
Bachelor 4. Stj.
Bachelor 3. Stj.
Bachelor 2. Stj.
Semester
Sommersemester 2023
Lehrende(r)
Stefan Ortlieb
Ort
Neuwerk, Villa, Raum 103/104
Wochentyp
2.Kompakt-/Atelierwoche (6.SW)
Veranstaltungsart
Kompaktseminar
Maximalzahl Teilnehmende
20
Anmeldungsbeginn und -schluss
22.03.2023 - 24.03.2023
Modulbezeichnung / Fachbezeichnung
Psychologie der Gestaltung Aufbau- und Vertiefungsmodul (BA, MA)
Modulbereich Design / Angebote Kunst
WK Wahlpflicht+Wahl
Voraussetzungen
Basismodul Psychologie der Gestaltung (BA)
Benotung
benotet
ECTS/LN
2 (BA, MA) oder 6 (MA Design Studies)