Tangible Space (Fühlbarer Raum), Julia Rademacker
WiSe 2020/2021 + SoSe 2020 , Textildesign ab 3. Studienjahr;...
… mehrWiSe 2020/2021 + SoSe 2020 , Textildesign ab 3. Studienjahr; Prof. Bettina Göttke-Krogmann; KM Kristin Nebauer
WiSe 2020/2021 + SoSe 2020 , Textildesign ab 3. Studienjahr;...
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… mehrOrnamente, Muster, Farben, Techniken aus aller Welt – welch unendlicher Schatz, an dem sich seit Jahrhunderten vor allem die westliche Welt bediente, um ihrerseits neue Muster zu kreieren. Durch die aktuellen Diskussionen über Dekolonialisierung, Raubkunst und Diversitäten ist es für die Gestaltung von Textilien unumgänglich, respektvoller und sensibler als bisher mit dem kulturellen Erbe verschiedener Regionen und Menschen umzugehen.
Jedes Museum – ob Kunst, Völkerkunde oder angewandte Kunst bis zu Stadt- und Heimatmuseen muss sich heutzutage Gedanken über die Herkunft ihrer Sammlungsstücke machen. Die Diskussion beinhaltet die intensive Auseinandersetzung mit der Herkunft der Exponate – wer sind die Urheber*innen? Was bedeuten sie im ursprünglichen Kontext? Wie kamen sie in den Besitz des Museums? Und sie führt zur grundsätzlichen Frage nach dem angemessenen Umgang mit der eigenen oder fremden Kultur. Wem gehört eigentlich was, bzw. wer darf was für sich beanspruchen?
Im Textildesign war es für alle Gestalter*innen und Firmen normal, dass man sich unreflektiert fremder Kulturen bediente. Völlig selbstverständlich verkauften Modehäuser oder Textilverleger des Interieur Kollektionen zu Themen wie Afrika oder Südsee, mischten Muster aus aller Welt in allen Techniken, wo sie ihnen gerade passten oder dekorierten die Kollektionen mit exotischen Accessoires.
Die Vermischung von Kulturen in Form von Mustern, Ornamenten und Techniken gibt es schon seit Jahrhunderten, vor allem durch die Seidenstraße. Durch den Handel kultureller Güter über den uralten Handelsweg kam zum Beispiel im 16.Jahrhundert der anatolische Teppich auf die Gemälde von Holbein, als Holbeinteppich, es entstanden der Orientalismus im 19.Jahrhunder oder der Japonismus um die Jahrhundertwende. Die Kunst bediente sich im Exotismus unge- hemmt fremder Kulturen aus Südsee und Südamerika. Auch in der Weberei des Bauhaus ließ man sich von präkolumbianischer Kunst inspirieren, ohne zu wissen, was sie im Detail bedeutete.
Der Umgang mit dem Fremden wird heute neu bewertet und führt unter Umständen zu anderen Ergebnissen als früher. Das Ziel des Projektes ist, eine Position zum Umgang mit den kulturellen Gütern zu entwickeln, die sorgsam und respektvoll mit der fremden Kultur umgeht. Es soll eine Serie oder Kollektion von gemusterten Stoffen entstehen, die von der spezifischen Mustersprache einer bestimmten Region geprägt ist. Die speziellen Muster, die das visuelle Erscheinungsbild der zu bearbeitenden Region prägen, sollen in zeitgemäße Stoffe überführt werden. Dazu sollen die Muster auf ihre Bedeutungen untersucht werden, was durchaus dazu führen kann, bestimmte Muster nicht zu verwenden, wenn religiöse oder rituelle Deutungen möglich sind. Es gibt familiär geprägte Muster wie die Tartans in Schottland oder stark regional konnotierte wie die Delfter Fliesen. Möglicherweise gibt es auch keine Deutungen oder sie sind verloren gegangen. Unterschiedliche Kontexte sollen dazu untersucht werden wie Trachten, Keramik, bäuerliche wie bürgerliche Kleidung, etc. Im Ergebnis soll in den neuen Mustern die fremde Herkunft spürbar sein, aber nicht unbedingt erkennbar.
Um zusätzlich zur konventionellen Recherche weitere Informationsquellen zu erschließen, soll die Region, die bearbeitet werden soll, die Herkunftsregion eine*r Deine*r Mitstudierenden sein. Es kann also von Taiwan bis zum Saarland, von Israel bis Holstein, von München bis Heidelberg gehen. Es sollen dazu Interviews geführt werden zu Mustern, die für die Region spezifisch sind oder die in der Familie der Mitstudent*in eine Rolle gespielt haben. Es soll eine Serie oder Kollektion an verschiedenen Mustern entstehen. Für die Verfremdung der Muster kann z.B. mit anderen Farben oder Materialien, mit Verzerrungen oder Proportionsverschiebungen etc. gearbeitet werden. Wesentlich ist die Umsetzung als wiederholtes Muster, nicht als Uni, Struktur oder bildhaft. Die Umsetzung soll mit dem Schwerpunkt Jacquardweberei realisiert werden, es sind aber ebenso alle anderen Techniken wie Stickerei, Ikat, Druckerei, etc möglich, gerne auch in Kombination.
Tipp
www.deutschlandfunk.de/eine-welt-2-0-dekolonisiert-euch.1775.de.html
le_id=467396
Schwerpunkt im Deutschlandfunk im Jahr 2020
Ornamente, Muster, Farben, Techniken aus aller Welt – welch unendlicher Schatz, an dem sich seit Jahrhunderten vor allem die westliche Welt bediente, um ihrerseits neue Muster zu kreieren. Durch die aktuellen Diskussionen über Dekolonialisierung, Raubkunst und Diversitäten ist es für die Gestaltung von Textilien unumgänglich, respektvoller und sensibler als bisher mit dem kulturellen Erbe verschiedener Regionen und Menschen umzugehen.
Jedes Museum – ob Kunst, Völkerkunde oder angewandte Kunst bis zu Stadt- und Heimatmuseen muss sich heutzutage Gedanken über die Herkunft ihrer Sammlungsstücke machen. Die Diskussion beinhaltet die intensive Auseinandersetzung mit der Herkunft der Exponate – wer sind die Urheber*innen? Was bedeuten sie im ursprünglichen Kontext? Wie kamen sie in den Besitz des Museums? Und sie führt zur grundsätzlichen Frage nach dem angemessenen Umgang mit der eigenen oder fremden Kultur. Wem gehört eigentlich was, bzw. wer darf was für sich beanspruchen?
Im Textildesign war es für alle Gestalter*innen und Firmen normal, dass man sich unreflektiert fremder Kulturen bediente. Völlig selbstverständlich verkauften Modehäuser oder Textilverleger des Interieur Kollektionen zu Themen wie Afrika oder Südsee, mischten Muster aus aller Welt in allen Techniken, wo sie ihnen gerade passten oder dekorierten die Kollektionen mit exotischen Accessoires.
Die Vermischung von Kulturen in Form von Mustern, Ornamenten und Techniken gibt es schon seit Jahrhunderten, vor allem durch die Seidenstraße. Durch den Handel kultureller Güter über den uralten Handelsweg kam zum Beispiel im 16.Jahrhundert der anatolische Teppich auf die Gemälde von Holbein, als Holbeinteppich, es entstanden der Orientalismus im 19.Jahrhunder oder der Japonismus um die Jahrhundertwende. Die Kunst bediente sich im Exotismus unge- hemmt fremder Kulturen aus Südsee und Südamerika. Auch in der Weberei des Bauhaus ließ man sich von präkolumbianischer Kunst inspirieren, ohne zu wissen, was sie im Detail bedeutete.
Der Umgang mit dem Fremden wird heute neu bewertet und führt unter Umständen zu anderen Ergebnissen als früher. Das Ziel des Projektes ist, eine Position zum Umgang mit den kulturellen Gütern zu entwickeln, die sorgsam und respektvoll mit der fremden Kultur umgeht. Es soll eine Serie oder Kollektion von gemusterten Stoffen entstehen, die von der spezifischen Mustersprache einer bestimmten Region geprägt ist. Die speziellen Muster, die das visuelle Erscheinungsbild der zu bearbeitenden Region prägen, sollen in zeitgemäße Stoffe überführt werden. Dazu sollen die Muster auf ihre Bedeutungen untersucht werden, was durchaus dazu führen kann, bestimmte Muster nicht zu verwenden, wenn religiöse oder rituelle Deutungen möglich sind. Es gibt familiär geprägte Muster wie die Tartans in Schottland oder stark regional konnotierte wie die Delfter Fliesen. Möglicherweise gibt es auch keine Deutungen oder sie sind verloren gegangen. Unterschiedliche Kontexte sollen dazu untersucht werden wie Trachten, Keramik, bäuerliche wie bürgerliche Kleidung, etc. Im Ergebnis soll in den neuen Mustern die fremde Herkunft spürbar sein, aber nicht unbedingt erkennbar.
Um zusätzlich zur konventionellen Recherche weitere Informationsquellen zu erschließen, soll die Region, die bearbeitet werden soll, die Herkunftsregion eine*r Deine*r Mitstudierenden sein. Es kann also von Taiwan bis zum Saarland, von Israel bis Holstein, von München bis Heidelberg gehen. Es sollen dazu Interviews geführt werden zu Mustern, die für die Region spezifisch sind oder die in der Familie der Mitstudent*in eine Rolle gespielt haben. Es soll eine Serie oder Kollektion an verschiedenen Mustern entstehen. Für die Verfremdung der Muster kann z.B. mit anderen Farben oder Materialien, mit Verzerrungen oder Proportionsverschiebungen etc. gearbeitet werden. Wesentlich ist die Umsetzung als wiederholtes Muster, nicht als Uni, Struktur oder bildhaft. Die Umsetzung soll mit dem Schwerpunkt Jacquardweberei realisiert werden, es sind aber ebenso alle anderen Techniken wie Stickerei, Ikat, Druckerei, etc möglich, gerne auch in Kombination.
Tipp
www.deutschlandfunk.de/eine-welt-2-0-dekolonisiert-euch.1775.de.html
le_id=467396
Schwerpunkt im Deutschlandfunk im Jahr 2020