Die Nacht, Kei Kuroda

2. Studienjahr, Kei Kuroda, WS 2014/ 15 , Prof. Bettina Göttke-Krogmann

Zum Farbprojekt Blau kam mir instinktiv das Thema Naturszenen bei Nacht in den Sinn. Ein Sparziergang im Dunklen: Das blasse Mondlicht scheint durch den Wald und wirft durch das Geäst hindurch Lichtpunkte auf den Boden. Die Schatten und Umrisse der Bäume und Sträucher zeichnen sich vor dem klaren, funkelnden Nachthimmel ab. Lichtreflexe blitzen auf ruhigen Gewässern. Am Horizont deutet sich die ferne Stadt an.


In hellen Nächten sind die Wolken zu sehen wie sie vorbeiziehen. Andernorts hängen Nebelschwaden über den
Feldern und das immer röter werdende Blau kündigt den Morgen an. In den Nachtbildern der Maler William Degouve de Nuncques und Ralph Albert Blakelock fand ich die Entsprechung meiner Vorstellung solcher Szenen, sowie die Beschreibung der Natur in der Lyrik des Romantikers Joseph von Eichendorff.
Ich dachte an die schützende Art und Weise, wie die Nacht mich einhüllt. Man scheint gar physisch in die Nacht
überzugehen. Ich fühle mich wohl und sicher in ihr, sie ist ein Versteck auf Zeit.


So wie sich dichte, dunkle Wälder in Lichtungen auflösen und das Nachtblau immer wieder von Licht und Helligkeit unterbrochen wird, so habe ich versucht, mit Kontrasten zu arbeiten. Farblich wechselt sich beispielsweise ein tiefes Blau mit einem sehr hellen Blau oder einem Effektgarn ab. Auf technischer Ebene wird dichtes Gewebe und enges Gestrick aufgelockert oder geflottet und wieder zusammengezogen.
Verschiedene Materialeigenschaften und Qualitäten treffen aufeinander.