Ohne Titel, Nora Lardon

WiSe 2020/2021 + SoSe 2020 , Textildesign ab 3. Studienjahr; Prof. Bettina Göttke-Krogmann; KM Julia Kortus

Größe Textil: 35 x 28
Materialien: Wolle und Leinen
photo credits: Christine Herold

Das Interesse der Arbeit liegt nicht darin, bestimmte sprachliche Aussagen zu treffen oder auf Theorien zu rekurrieren, vielmehr geht es um eine Untersuchung des Raumes und der sinnlichen Wirkung von Licht, Farbe und Transparenzen. In Schichtungen von transparenten und opaken Flächen versuche ich diese Phänomene räumlich erfahrbar zu machen.

Das Ausloten der Konstruktion von Mehrlagengeweben, durch die sich ineinander verkreuzenden Schichten ist der Ausgangspunkt des Versuchs, aus der flachen Gewebefläche eine räumliche Konstruktion wachsen zu lassen. Die verschiedenen Flächen werfen eine Vielfalt von Dichte und haptischer Erfahrbarkeit auf: das spröde Leinen sorgt für starre, harte, kühle und luftige Flächen. Die Wolle bildet dazu einen warmen, weichen undurchlässigen Kontrast.

Parallel dazu begleiten eine Reihe von Filzen aus Leinen und Wolle die Gewebe. In den Proben verdichtet sich der  Materialkontrast von Wolle und Leinen sich in ihnen und bildet robuste, stabile Oberflächen, denkbar für Böden und Sitzflächen.  Sie bilden das Pendant zu den luftigen, fragilen Geweben und vervollständigen die Serie zu einer kontrastreichen Kollektion.

Die meist naturgefärbten Garne sowie naturbelassenes Leinen erzeugen ein zurückhaltendes Farbspektrum. Durch den bedachten, aber unaufdringlichen, Umgang mit Farbmischung von Kett- und Schussgarn, kombiniert mit haptisch kontrastreichen Materialeigenschaften, wird versucht, Textilien zu schaffen, die nicht auf den ersten Blick, auf die erste Berührung, zu erfassen sind.