Weisertweckenfahren, Elaine Herrmann

WiSe 2014/15, 3.+4.Stj/Master - ein Gemeinschaftsprojekt der Burg und der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart, Prof. Karl Höing und Prof. Bettina Göttke-Krogmann

Elaine Herrmann

Das Weisertweckenfahren ist ein bayerischer Geburtsbrauch, bei dem neben dem Kind ein langes geflochtenes Brot im Mittelpunkt steht. Die Überbringung des reich geschmückten Wagens ist eine lustige Angelegenheit für das ganze Dorf. Bei der traditionellen Vorbereitung helfen alle mit. Jeder kennt seine Handgriffe, die Aufgaben sind verteilt und die Symbole klar. Doch irgend etwas ist heute anders ... es sind Gäste angekommen. Aus einer vergangenen Zukunft. Man ist freundlich zu ihnen, lässt sie zuschauen. Die Zeit verstreicht, die Feste werden gefeiert und an die Fremden hat man sich sogar schon ein bisschen gewöhnt: „Möchten Sie auch mal kneten Herr Druide?“ Die Druiden

verstehen natürlich die Bräuche und die damit verbundene Symbolik der Dorfbewohner nicht und bringen so alles durcheinander... Ich wollte mit meinen Stoffen die (meiner Meinung nach) Eckpfeiler der Tradition des „Weisertweckenfahrens“ aufgreifen: Brotstränge

und das Flechten, sowie die Rauten der bayerischen Flagge. Die Druiden kommen aus einer vergangen Zukunft und zeigen uns Möglichkeiten der Interpretation dieses lustigen Brauchs.

Mit diesen Stoffen versuche ich jene Heiterkeit in die Materialität zu überführen. Jedoch nicht in Form eines flüchtigen Kicherns, sondern einer wertigen Fröhlichkeit.