Vortrag und Gespräch: Körper- Raumkonzeption zum Empathischen in der künstlerischen Arbeit von Stella Geppert

„Sichtbares Verschwinden, intuitive Selbstverständlichkeit und seismographisches Erschüttern und Modellieren“ – Vortrag im Rahmen der Reihe „Routes of Empathy“

Stella Geppert, BUSK, 2018 (Filmstill), Kunsthal Nord, Aalborg, 2018

Den Auftakt der digitalen Veranstaltungreihe in der Klasse Stella Geppert „Routes of Empathy – Vortragsreihe zum Empathischen in der Kunst“ bildet der Vortrag Körper- Raumkonzeption zum Empathischen in der künstlerischen Arbeit von Stella Geppert am Mi, den 14.04.2021 um 18.00 Uhr.

 

Sichtbares Verschwinden, intuitive Selbstverständlichkeit und seismographisches Erschüttern und Modellieren

Bildhauerisches und performatives Arbeiten ist für mich per se eine Arbeit an und mit Beziehungen, indem ich mich mit der Frage nach deren spezifischen Zuständen von Körper, Raum, Material, Berührung, Kontakt und Resonanzräumen auseinandersetze. Menschen haben körperliche, geistige und seelische Verfasstheiten, die ich mit materiellen Eigenschaften wie Metall, Holz, Stein, Wasser, Staub, Sand etc. vergleiche und die umgekehrt / spiegelbildlich das körperliche Handeln und das Verständnis darüber bestimmen. Ich arbeite mit der sensorischen Fähigkeit des Körpers, sich in den Raum, aber auch in andere Körper, Materialien und Substanzen „hineindenken“ zu können. Diese Transformationsfähigkeit ist für mich ein Hauptaspekt von bildhauerischem, dreidimensionalem Denken und Handeln, die sich mit der choreographischen performativen Arbeit verbindet. Mich interessiert z.B. das Empfinden einer moosigen Landschaft im kleinen Finger, das Vorwärtsgehen mit dem Hinterkopf, das Schneiden von Luft im Raum, die Modulation der Nasenspitze bei gleichzeitiger Vergegenwärtigung des Nackens. Bildhauerische und raumbezogene Praxis kann Empfindungsräume auf der körperlich-leiblichen Wahrnehmungsebene initiieren und verändern. Hier setzt mein Verständnis von empathischem Handeln an. Ich sehe den Menschen als ein äußerst fragiles und sensibles Lebewesen – einer Membran gleich – an, das ich oftmals von anderen Lebewesen und Organismen nicht unterscheide, um gerade dessen Besonderheit entdecken zu können. Ich sehe den Körper relational in seiner Umgebung in und durch Kommunikation und Resonanz multidimensional vernetzt / interconnected. Das „Hineinfühlen“ ist verkörperte Imagination, es fokussiert Sensibilisierungsprozesse und bis hin zu einem Zustand der Hyper – Awareness formiert es Handlungsfelder. Wenn ich von empathischen Strategien spreche, dann sind es Formen des sichtbaren Verschwindens einer Zurücknahme des Egos, der intuitiven Selbstverständlichkeit des Seins und der seismographischen Modulation und Erschütterung von Verfasstheiten, die den Prozess des aus sich Heraustretens aktivieren und eine soziale Skulpturalität erfahrbar machen.

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Body-space conception on the empathic in the artistic work of Stella Geppert: Visible disappearance, intuitive self-evidence and seismographic shaking and modeling

Sculptural and performative work is for me per se a work on and with relationships by addressing the question of their specific states of body, space, material, touch, contact and resonance spaces. People have physical, mental and spiritual states, which I compare with material properties such as metal, wood, stone, water, dust, sand, etc. and which inversely / mirror-image determine the physical action and understanding about it. I work with the sensory ability of the body to "think" itself into space, but also into other bodies, materials and substances. This ability to transform is for me a main aspect of sculptural, three-dimensional thinking and acting, which connects to choreographic performative work. For example, I am interested in sensing a mossy landscape in the little finger, walking forward with the back of the head, cutting air in space, modulating the tip of the nose while visualizing the neck. Sculptural and spatial practice can initiate and alter spaces of sensation at the bodily-physical level of perception. This is where my understanding of empathic action comes in. I see the human being as an extremely fragile and sensitive living being - like a membrane - which I often do not distinguish from other living beings and organisms in order to be able to discover precisely its specificity. I see the body relationally in its environment in and through communication and resonance multidimensionally networked / interconnected. The "feeling into" is embodied imagination, it focuses sensitization processes and up to a state of hyper - awareness it forms fields of action. When I speak of empathic strategies, then they are forms of the visible disappearance of a withdrawal of the ego, the intuitive self-evidence of being and the seismographic modulation and shaking of constitutions, which activate the process of stepping out of oneself and make social sculpturality experienceable. 

Link zur Übersicht der Vortragsreihe

https://www.burg-halle.de/kunst/kunst-lehramt-kunstpaedagogik/kunst-lehramt-kunstpaedagogik/lehrangebote/kuenstlerische-praxis/l/klassenplenum-plus-routes-of-empathy-vortragsreihe-zum-empathischen-in-der-kunst/

PDF zum Vortrag: 

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Termin

Mittwoch, 14.04.21

Zeit

18.00 Uhr

Zugangsvoraussetzungen

Gäste sind willkommen.
Zugangslink zum Vortrag bitte per Mail erfragen bei miorin(a)burg-halle.de.

 

 

Termin

Mittwoch, 14.04.21

Zeit

18.00 Uhr

Zugangsvoraussetzungen

Gäste sind willkommen.
Zugangslink zum Vortrag bitte per Mail erfragen bei miorin(a)burg-halle.de.