LILA – 12 Frauen und 1 Monster
Künstlerisch partizipatives Projekt von Laurina Preckel

Abschlusspräsentation / Atelier III / Klasse Stella Geppert / 25.01.2018, 16 Uhr / Annenstraße 3, Halle

Dieses und folgende Fotos: Auszüge aus Projekt und Buch "LILA", © Laurina Preckel

„Die Menschen sind nur das Garn, aus dem der Traum des Lebens gewoben wird.“

Mamoru Oshii

 

Ich wünsche mir einen gestrickten Körper.

Beim Stricken findet die fortwährende Verdichtung vom Faden zur Fläche statt. Das Singuläre webt ein großes Ganzes und löst sich doch darin auf. Dieser grenzüberschreitenden Eigenschaft der traditionell weiblich konnotierten Handarbeitstechnik widmet sich LILA. So steht am Anfang neben meiner Idee von einem textilen Körper das Bedürfnis nach Kontakt mit denjenigen Frauen, die mich in den vergangenen Jahren meines Studiums begleitet haben. Ich möchte mich mit ihnen verbinden und in ihnen aufgehen.

Meiner daraus abgeleiteten Anfrage, ein Körperteil für mich zu stricken, kommen 12 Frauen nach, 12 individuelle Auseinandersetzungen mit Körpergeschichte an deren Ende ein tragbares Textil steht. Das Resultat ist ein Wesen, das sich aus dem doppelten Akt des Vernähens und der Vertextlichung schafft.

Anlässlich der Übergabe des Strickteils führe ich mit jeder Frau ein Gespräch. Die Fotografinnen Sophie Valentin, Sonja Stamm und Ida Alva begleiten mich und dokumentieren die Begegnungen. Anschließend greife ich die materielle Verdichtung der Textilien auf der textlichen Ebene in Form von Dichtungen auf. Gemeinsam mit der Layouterin Franziska Stübgen und der Buchbinderin Annegret Frauenlob entsteht das Künstlerbuch „LILA“. In diesem dokumentiere ich die Reise zu diesen Zwölf, die mit mir LILA schufen.

 

Textil

Etymologisch von texere (weben, flechten, kunstvoll zusammenfügen) abgeleitet, ist Text ein Korpus gewebter Sprache. Text und Textil eint das Prinzip der Verdichtung – einem Satzbau gleich werden verschiedene Ebenen aufeinander geschichtet und bilden Fläche. Was im Text abstrakt bleibt, wird im Textilen konkret materiell. Ich untersuche was das jeweilige Körperteil den Frauen bedeutet und inwiefern das Stricken eine Rolle in ihrem Leben oder beim Erstellen ihres Körperteils spielte.

 

Performance

Innerhalb einer Performance verbinde ich die gestrickten Teile mittels eines LILA Fadens und nähe mich so entlang meiner Körpergrenze in den Ganzkörperanzug. Der Prozess des LILA-Werdens steht im Mittelpunkt – LILA als das, was zwischen den zwölf Teilen ist, sie gleichsam zusammenhält. LILA als Verbindung, Verwebung, (Ver-)Dichtung. LILA als eigenes Wesen.