Ich such mir meinen Freund als Accessoire

Masterkollektion von Julia Mittermeier
Wintersemester 2012/2013

Foto: Marco Warmuth

„ Hatte ich mich bisher, einschließlich meines Bachelors, vor allem mit der sich aktuell verändernden Rolle des Mannes in unserer Gesellschaft beschäftigt, so lege ich in meinem Master den Fokus auf das Thema Beziehungen.

Meinem praktischen Teil ging eine theoretische Arbeit voraus, die sich spielerisch mit dem Thema Bekleidung und Beziehung beschäftigt, aus modepsychologischer Hinsicht. Darin wird das Bekleidungsverhalten meiner Hauptakteurinnen Sara und Eva in verschiedenen Kontexten dargestellt. Ob es sich um Oma und Eva handelt, den zwei Freundinnen untereinander oder gegenüber ihren Freunden, durch ihre Beziehungen wird ihr Bekleidungsverhalten maßgeblich beeinflusst.

Für den praktischen Teil beschränkte ich mich auf die Beziehung zwischen Mann und Frau, die in der heutigen Zeit wenn auch erwünscht, weder ökonomisch noch soziologisch notwendig ist. Die Sorge und Pflege des eigenen Images spielt eine weit größere Rolle als der Wunsch nach einer Partnerschaft, infolgedessen diese ersterem untergeordnet wird. Die Qualität einer Beziehung ist, überspitzt formuliert, irrelevant. Das Hauptaugenmerk liegt auf ihrer Wirkung nach Außen. Meine Generation sucht gezielt bei Partnerbörsen nach dem Wunschpartner. Jedes neue Gesicht wird kategorisiert, eingeordnet, aufs genaueste beleuchtet. Kennt man alle Details wird gematcht, also passendes zusammengefügt ohne jede Chance für Zufälle und Überraschungen.

Meine Kollektion beleuchtet diese Vorgänge und nimmt sie aufs Korn. Dass die Imagepflege meiner Meinung nach mehr eine kraftraubende als eine stärkende Betätigung ist, zeigt sich in der reduzierten Farbigkeit.

In meiner Kollektion sind die Frauen die Unabhängigen. Sie sind selbstbewusst, kokettieren, aber sie versprechen nichts. Meine Männer sind romantisch, Träumer, sie sind diejenigen, die der Beziehung auch in Zukunft eine Chance geben. “