SCHLAGERHIMMEL - SCHLAGERHÖLLE

Masterkollektion von Katharina Kraft
Wintersemester 2012/2013

„Von der Wiener Operette bis zur Neuen Deutschen Welle. Ein fröhlich gekrächtztes Loblied auf einen allergiestiftenden Blumenstrauß bunter Melodien. Eine Zeitreise in Bildern durch die Geschichte des deutschen Schlagers. Die Leinwand: das Kleid. 

In Liebe, Katharina Kraft“

 

Aus der schriftlichen Arbeit: 

„Schlagerhimmel. Schlagerhölle. Deutsches Liedgut. Schnulze. Schnulli.

Irgendwo habe ich mal gelesen, sich zum Schlager zu bekennen, hieße sich zu widerstreitenden Gefühlen zu bekennen. Vortrefflich formuliert! Ganz im Ernst. Ich gebe zu, ich liebe die große Geste. Das ganz ganz große Gefühl. Die ganz ganz ganz große Melodie. Das Bekenntnis ein geneigtes Publikum absichtlich unterhalten zu wollen. Wo sonst sprießen derlei Stilblüten der Emotionen? Überbordender Glitzer. Kitsch, der vom Revuetreppchen fließt. Das ist dick. Das ist extrem. Auf der anderen Seite, ganz klar: Schlager hat mit Kunst ( schon per definitionem) rein gar nichts zu tun. Mit Kultur schon eher. Mit deutscher Kulturgeschichte sogar sehr viel. Daher wohl auch sein miserabler Ruf. Jeder, der von sich sagt er fände Schlager ja so was von „Igitt!“, präsentiert sich im klaren Licht der Unbestechlichkeit des freien Geistes. Ein mentaler Pullover feinster Qualität, den Mensch sich flott überziehen kann. Zugegeben, irgendwie ist der Schlager ja auch selbst Schuld. Er läßt sich benutzen und überschreitet die Grenzen von Trivialem zum gänzlich Scheußlichen mit leichtem Fuß. Ein weites Feld also das es zu durchpflügen gilt, möchte man das Phänomen Schlager ergründen. ...“

Modefotografie: Marco Warmuth