Raumperfor(m)ationen –
Gestaltung von Objekten als sinnliche
Vermittler zwischen Räumen, Medien
und Zuständen

Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Wintersemester 2014
bei Prof. Dieter Hofmann , M.A. Matthias Zänsler und Dipl. Des. Stephan Schulz
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master

Bild Martina Schäfle

Vitra Design Museum, Exkursion

In unserem täglichen Leben spielen die Grenzen zwischen Räumen, Medien und Zuständen eine wichtige Rolle. Die Form des Überganges kann durch die besondere Beschaffenheit der Schnittstelle zwischen den Räumen beeinflusst werden. Durch geschickte gestalterische Interventionen kann der Übergangsprozess von A zu B zu einem sinnlichen Erlebnis, einer  poetischen Verwandlung, einem besonderen Auftritt, einer Katharsis oder einer performativen Offenbarung im wahrsten Sinne des Wortes werden. Durchbrüche, Umbrüche, Aus- und Aufbrüche und andere Formen von Perforationen regeln als Grenzübergänge durch ihre besondere Beschaffenheit die Beziehung und Kommunikation zwischen diesen Räumen.
Aspekte wie das Innen und Außen, sichtbar oder unsichtbar, künstlich oder natürlich, kalt oder warm, form oder formlos, Mensch und Objekt, Kommunikation und Interaktion, Oberflächenbeschaffenheit und Durchlässigkeit spielen bei vielen Produkten eine wesentliche Rolle. Raum- und Produktöffnungen, als funktionale Membranen sieben, filtern, leiten, öffnen, schliessen und organisieren durch ihre besonders gestalteten Perfor(m)ationen die haptischen, visuellen, akustischen, olfaktorischen und gustatorischen Qualitäten dieser Gegenstände.

Ziel dieses Projektes waren Entwicklungen sinnlicher Vermittler zwischen Räumen, Medien- und Materialflüssen, Zuständen und Grenzen. Die im öffentlichen und privaten Kontext genauso zu finden sind wie in Übergangsbereichen und Produkten. Vor dem Hintergrund der Kompetenz des Kooperationspartners REUM aus Hardheim wünschten wir uns eine experimentelle Untersuchung, was auf diesem Gebiet in Zukunft noch denkbar wäre. Also, was passiert im Dazwischen?

Zu Einführung ins Projekt fanden Exkursionen und Workshops statt. Die erste Exkursion führte zum Kooperationspartner nach Hardheim, um Firmenphilosophie, Produktions- und Entwicklungsmöglichkeiten, Design, Fertigungs-, Marketing- und Vertriebsstrategien, Produktpalette und branchenspezifische Hintergründe zu recherchieren. Integriert war ein Workshop mit Mitarbeitern des Unternehmens und erste teamorientierte Ideenfindungsprozesse. Dadurch sollte ein souveräner und angemessener Umgang von Designern mit Praxispartner vermittelt werden. Daran schließte sich eine weiterführende Exkursion im süddeutschen Raum an. Die Exkursion diente als anknüpfende Recherche,  die dem Entwurf notwendige, projektbezogene Inhalte ästhetischer, ergonomischer, technisch-physikalischer, wirtschaftlicher, nachhaltiger und gestalterischer Natur liefern sollte. Exkursionsziele waren unter Anderem Vitra Design Museum in Weil am Rhein (Architekturführung), Fondation Beyeler (Basel), Phönix Design Stuttgart (Studiobesuch), Fraunhofer Institut IPA Stuttgart (Leichtbau), Mercedes Benz Museum Stuttgart und das Panorama Museum Bad Frankenhausen.
Im Anschluss gag es an unserer Hochschule einen zweigeteilten Workshop. Der erste Workshop wurde von den Masterstudierenden organisiert und durchgeführt. Sie luden  Künstlern, Designern, Wissenschaftlern und anderen Spezialisten ein , die sich mit den verschiedenen Aspekten von Perforation und Performance auseinandersetzen. Im zweiten Teil der Workshopwoche bekamen die Studierende die Aufgabe "umreumen", das Produkt, welches es zu entwickeln galt, sollte nicht in Verbindung mit der klassischen Automobilindustrie gebracht werden können aber das KnowHow von REUM bestmöglich nutzen und darstellen – „umreumen“ eben! Die Studierenden hatten dafür 48 Stunden Zeit und sollten Ihr Modell in Videoform präsentieren.
Nach der intensiven Recherche- und Analysephase hatten die Studierenden ca. 8 Wochen Zeit Ihren eigenen Projektansatz zu wählen und auszuarbeiten.