Der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2019 geht an Paul Iby

Der diesjährige Preisträger ist Absolvent der Studienrichtung Schmuck. Anerkennungen erhielten Jorge Sánchez Di Bello (Bild, Raum, Objekt, Glas), Josephine Brinkmann (Bild, Raum, Objekt, Glas) und Han Kim (Zeitbasierte Künste).

Paul Iby (*1991)
Fairness – „Jetzt red I“
Preisträger des Kunstpreises der Stiftung der Saalesparkasse 2019
Absolvent der Studienrichtung Schmuck
Foto: Max Méndez, Michel Klehm

Den mit 2.500 Euro dotierten Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2019 erhielt Paul Iby, Burg-Absolvent der Studienrichtung Schmuck, betreut von Prof. Hans Stofer, für seine Arbeit Fairness – „Jetzt red I“. Zudem wurden drei Anerkennungen, jeweils dotiert mit 500 Euro, von der Fachjury an Jorge Sánchez Di Bello, Josephine Brinkmann und Han Kim vergeben. Der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse prämiert jährlich seit 2007 eine herausragende Diplomarbeit im Fachbereich Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Die durch eine Fachjury Ausgezeichneten wurden dieses Jahr aus 34 Diplomarbeiten ausgewählt. Die feierliche Verleihung fand am Freitagabend, 12. Juli 2019 im Volkspark Halle statt, sie bildete den Auftakt zur Jahresausstellung der BURG. Die Preisträgerarbeiten sowie weitere Werke der Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Kunst sind an vier Hauptausstellungsorten sowie zwei Satelliten-Standorten der Ausstellung Parcours 2019. Diplome der Kunst zur Eröffnung am Freitagabend, 12. Juli von 19 bis 22 Uhr und zur Jahresausstellung am 13. und 14. Juli 2019 von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Zusätzlich öffnen die Hauptausstellungsorte vom 19. bis 21. Juli sowie vom 26. bis 28. Juli 2018 jeweils von 14 bis 19 Uhr.

Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2019
Der diesjährige Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse geht an Paul Iby, Absolvent der Studienrichtung Schmuck bei Prof. Hans Stofer für seine Arbeit Fairness - „Jetzt red I“. Seine künstlerische Arbeit entzieht sich jeder Kategorisierung und sogar festen Ausstellungsräumlichkeiten. Bewusst suchte er sich für seine Präsentation einen Ort weit außerhalb des Kunst-Kontextes, in diesem Fall den Parkplatz gegenüber am Campus Kunst, der zugleich Start und Ziel einer Rallye mit verschiedenen Etappen wurde. Seine Objekte bestehen aus Fundstücken und Materialien, die er ohne Unterschied als „Rohstoffe“ bezeichnet. Sicherheitsgurte, Expander, Teekessel, Töpfe, Schuhsohle und selbst die zerschredderte Bachelor-Arbeit aus seinem vorangegangenen Mode-Studium finden Eingang in sein Werk. Funktionalität und künstlerische Freiheit gehen Hand in Hand und führen in die sehr spezielle und humorvolle Welt des Paul Iby. Die Jury war überzeugt von seinem unkonventionellen künstlerischen Ansatz, der alle Klischees von Schmuck, Design und Kunst ad absurdum führt. Iby bewegt sich in diesem unsicheren Terrain selbstbewusst, frech, mit Spaß, niemals platt und mit hoher handwerklicher Qualität.
Paul Iby wurde 1991 in Wien geboren. Von 2013 bis 2017 absolvierte er bei Prof. Joachim Schielicke ein Bachelor-Studium in der Studienrichtung Mode an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Von 2017 bis 2019 studierte er bei Prof. Hans Stofer in der Studienrichtung Schmuck. Er wurde 2016 gemeinsam mit Johanna Winklhofer mit dem Green-Fashion-Award ausgezeichnet. 2019 erhielt er den Eligius-Schmuckpreis des Landes Salzburg. Die Preisträgerarbeit von Paul Iby ist zur Jahresausstellung im Außenbereich der Unterburg auf dem Campus Kunst am Samstag, 13. Juli und Sonntag, 14. Juli von 14 bis 18 Uhr zu sehen. An beiden Tagen bietet Paul Iby um 15 Uhr zudem eine Führung an. Eine weitere Arbeit von ihm ist in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt ausgestellt.

Anerkennungen
Die Jury vergibt eine Anerkennung an Jorge Sánchez Di Bello für seine Arbeit Común – Zucker als Herrschaftswaffe aus der Studienrichtung Bild, Raum, Objekt, Glas, betreut von Prof. Christine Triebsch. In seinen Arbeiten beschäftigt sich der Künstler mit ökonomischen und politischen Machtstrukturen in Süd- und Mittelamerika. Seine Diplomarbeit entwickelte er im Rahmen seines Studienaufenthalts in Kuba, wo er sich mit der gegenwärtigen Situation der globalen Zuckerindustrie auseinandersetzte. Es entstand eine raumbezogene Installation aus scheinbar gläsernen Macheten, die direkt über den Köpfen der Betrachter hängen. Die Jury überzeugte, dass der Künstler eine ikonische Arbeit mit großer visueller Präsenz geschaffen hat, die sich unmissverständlich kritisch auf wirtschaftliche und politische Machtstrukturen bezieht und den Betrachter augenblicklich in den Bann zieht.
Jorge Sánchez Di Bello wurde 1988 in Bogotá, Kolumbien geboren. Von 2008 bis 2011 studierte er Bildende Kunst an der Universidad de Bellas Artes in Cartagena de Indias, Kolumbien. 2013 nahm er das Studium in der Studienrichtung Bild, Raum, Objekt, Glas bei Prof. Christine Triebsch an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle auf. Im Jahr 2018 absolvierte er ein Auslandssemester am ISA Instituto Superior de Arte Havanna in Kuba. 2019 beteiligte er sich an der 13. Havanna Biennale in Kuba und an der Ausstellung welt erfahren in der Burg Galerie im Volkspark. Seine Arbeit ist zum Wochenende der Jahresausstellung in der Galerie f2 in der Fährstraße 2 zu sehen.

Eine weitere Anerkennung erhält Josephine Brinkmann für ihre Arbeit Soldiers of Fortune (RGB Gewächshaus) aus der Studienrichtung Bild, Raum, Objekt, Glas, betreut von Prof. Christine Triebsch. Die Installation besteht aus zwei Gewächshäusern und verschiedenen Text-Bildarbeiten, die sich aktuellen Themen wie Herkunft und ökologischen Zusammenhängen widmen. In vielschichtiger und intelligenter Weise verknüpft sie Sprache, Lyrik, Wachstum und das Phänomen Zeit. Durch die Verschiebung des Bild-Text-Verhältnisses gelingt der Künstlerin eine glaubwürdige und spannende Offenheit, ohne belehren zu wollen. In ihren Gewächshäusern wächst und entwickelt sich Erkenntnis.
Josephine Brinkmann wurde 1984 im niedersächsischen Ostercappeln geboren. Seit 2009 studierte sie bei Prof. Christine Triebsch in der Studienrichtung Bild, Raum, Objekt, Glas an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Ihre Arbeit wird im Garten der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt präsentiert.

Han Kim aus der Studienrichtung Zeitbasierte Künste, betreut von Prof. Michaela Schweiger, erhält eine Anerkennung für seine Arbeit Bittersweet Parade, die aus einer 3-Kanal-Video-Installation besteht. Ausgangspunkt seiner Erzählung ist der Mond mit seiner Licht- und Schattenseite. Dieses Bild überträgt er auf vier unterschiedliche Protagonistinnen und Protagonisten, die für unterschiedliche Geschichten stehen. Aufgrund der gebundenen Rotation sehen wir immer nur die helle Seite des Mondes. Um die dunkle Seite betrachten zu können, muss man sich dorthin begeben. Han Kim tut dies mit seinen Figuren und führt uns auf deren dunkle und mitunter tragische Seite. Das Antlitz der Personen bleibt dabei immer im Verborgenen.
Han Kim wurde 1978 in Damyang, Südkorea geboren und lebt seit 2016 in Leipzig. Von 2012 bis 2016 studierte er Medienkunst/Gestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar und wechselte im Anschluss an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Bis 2019 studierte er in der Studienrichtung Zeitbasierte Künste bei Prof. Michaela Schweiger. 2018 nahm er an der Gruppenausstellung Körpereinsatz in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig teil. Die Arbeit von Han Kim ist im ersten Obergeschoss des Literaturhauses Halle ausgestellt.

Fachjury

Der diesjährigen Fachjury gehörten an:

  • Prof. Caroline Achaintre (Professorin für Malerei/Textile Kunst, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)
  • Thomas Bauer-Friedrich (Direktor, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale))
  • Prof. Dieter Hofmann (Rektor, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)
  • Susanne Quednau (Stiftung der Saalesparkasse Halle)
  • Dr. Alfred Weidinger (Direktor, Museum der Bildenden Künste, Leipzig)
  • Prof. Rolf Wicker (Prorektor, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle), Vorsitzender der Jury (ohne Stimmabgabe)

Ausstellung Parcours 2019. Diplome der Kunst
Die ausgezeichneten und alle weiteren Diplomarbeiten sind im Rahmen der Ausstellung Parcours 2019. Diplome der Kunst am 13. und 14. Juli 2019 von 10 bis 18 Uhr und vom 19. bis 21. Juli sowie vom 26. bis 28. Juli 2019 von jeweils 14 bis 19 Uhr an vier Standorten zu sehen: In der Burg Galerie im Volkspark, in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, im Literaturhaus Halle und Weißen Haus. Zur Jahresausstellung sind zudem die Satelliten-Ausstellungsorte Galerie f2 und WUK Theaterquartier geöffnet. Alle Ausstellungsorte sind zur Eröffnung am Freitag, 12. Juli von 19 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse Halle 2019
Preisverleihung: Freitag, 12. Juli 2019, 18 Uhr

Ausstellungsorte Parcours 2019. Diplome der Kunst:
Burg Galerie im Volkspark, Schleifweg 8a
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, Neuwerk 11
Literaturhaus Halle, Bernburger Straße 8
Weißes Haus, Seebener Straße 193

Öffnungszeiten: 13. und 14. Juli: 10–18 Uhr. 19.–21. sowie 26.–28. Juli: 14–19 Uhr
Eröffnung aller Ausstellungsorte: Freitag, 12. Juli, 19–22 Uhr

Rahmenprogramm: Auch nach der Jahresausstellung gibt es Gelegenheit, mit den Alumni über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen.

Samstag, 20. Juli, ab 17 Uhr im Weißen Haus
Sonntag, 22. Juli, ab 17 Uhr im Literaturhaus Halle
Samstag, 27. Juli, ab 17 Uhr in der Burg Galerie im Volkspark
Sonntag, 28. Juli, ab 17 Uhr in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt

Satelliten-Ausstellungsorte Parcours 2019. Diplome der Kunst:
Galerie f2, Fährstraße 2, geöffnet nur am: 13. und 14. Juli 10–18 Uhr
Flur des WUK Theaterquartiers, Holzplatz 7a, geöffnet nur am: 13. und 14. Juli 10–18 Uhr

Weitere Informationen: www.burg-halle.de/diplomausstellung