Ein Kolumbarium für die Kirche St. Nicolai in Eisleben

Das künstlerische Projekt wurde durch Mitglieder der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle umgesetzt und wird vom 3. November bis 1. Dezember 2021 nun in der Ausstellung Ephemer im Volkspark Halle vorgestellt.

Blick in die Ausstellung „Ephemer“
Foto: Moritz Schauerhammer

Nach der denkmalgerechten Instandsetzung und Restaurierung der Kirche St. Nicolai in Eisleben erhält diese in Zukunft eine neue Nutzung: Der spätgotische Raum der restaurierten Kirche St. Nicolai in Eisleben wird künftig einem Kolumbarium – einem Aufbewahrungsort für Urnen – Platz bieten. Das Konzept hierfür wurde von Mitgliedern der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (BURG) geplant sowie umgesetzt. Das Projekt wird nun vom 3. November bis 1. Dezember 2021 auf poetische Weise noch vor seiner Realisierung in der Eisleber Kirche in einer Ausstellung in der ehemaligen Turnhalle des Volkspark Halle vorgestellt. Realisiert wird das Kolumbarium in Eisleben voraussichtlich im Frühjahr 2022. 

Die künstlerische Herausforderung bei der Umsetzung bestand darin, in der Hallenkirche eine angemessene Unterbringung von möglichst vielen Urnen zu ermöglichen und dem einen entsprechenden Andachtsraum im Chor gegenüberzustellen. Dieser Aufgabe widmete sich Vincenz Warnke, Burg-Professor für Industriedesign, und entwickelte gemeinsam mit der Designerin und Burg-Absolventin Ulrike Meyer den Entwurf und die Gesamtkonzeption des Kolumbariums. Die Ausführung wurde gemeinsam mit Martin Büdel, Designhaus-Leiter und Leiter der Zentralen Werkstätten der BURG, geplant. Der Entwurf für die Neugestaltung der fünf großen Chorfenster stammt von dem jungen Glaskünstler und Burg-Absolventen Jakob Schreiter.
Für das Gehäuse der Urnenschränke kam geköhltes Eichenholz zum Einsatz. Akzente wurden mit filigranen Details wie einem eingefrästen Kreuz als Griffmulde zum Öffnen der Schreine sowie mit einer goldschimmernden Gravur an den Türen für die Namen der Verstorbenen gesetzt. Die markanten, spätgotischen Giebel nehmen auf die Entstehungszeit des Kirchenraums Bezug und erinnern an das Kirchenmobiliar dieser Epoche. Die Urnenschreine wurden bewusst versetzt angeordnet, um Gassen und Ruheplätze sowie Ein- und Durchblicke in der „Totenstadt“ zu ermöglichen.
Bild Raum Objekt Glas-Absolvent der BURG Jakob Schreiter gestaltete die fünf neuen Chorfenster für den Kirchenraum. Diese korrespondieren in ihrer Form-, Material- und Farbgebung sowie mit ihrem Bildinhalt zum Kolumbarium, das die Auferstehung zum Thema hat. So zeigen die Entwürfe für die Chorfenster das im Wind aufwehende Grabtuch Christi. Im ersten Kolumbarium dieser Art Sachsen-Anhalts stehen sich somit zwei Arbeiten, die das Transitorische und Ephemere bild- und prozesshaft verarbeiten, ausdrucksstark gegenüber.

Ausstellung Ephemer
Ausstellungszeitraum: 3. November bis 1. Dezember 2021
Eröffnung: Dienstag, 2. November 2021, 18 Uhr
Es sprechen: Dr. Ulrike Wendland (Leiterin der Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz), Andreas Berger (Superintendent des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda) und Prof. Vincenz Warnke. Bei dieser Veranstaltung gilt die 2G-Regelung.
Ort: Turnhalle des Volkspark Halle, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten und Zugang: Täglich von 14–19 Uhr, es gilt die 3G-Regelung. Der Eintritt ist kostenfrei.

Förderer der Ausstellung: Evangelischer Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda, Warburg-Melchior-Olearius-Stiftung Hamburg, Liebelt-Stiftung Hamburg, Bögelsack Möbelmanufaktur GmbH Halberstadt