Marguerite Friedlaender (Friedlaender-Wildenhain)
(*11.10.1896 Lyon - † 24.2.1985 Guerneville, Kalifornien)
Friedlaender-Ausstellung im BURG-Archiv
Das BURG-Archiv präsentiert ausgewählte Stücke von Marguerite Friedlaender (Friedlaender-Wildenhain) im Hermesgebäude.
„Jeder Gedanke existiert erst, wenn er in eine Form gefasst ist.“
Kindheit und Jugend verbrachte Marguerite Friedlaender in Frankreich, Deutschland und England. Sie studierte an der Kunstgewerbeschule in Berlin Holzbildhauerei und Zeichnen und war ab 1916 Dekormalerin in einer Rudolstädter Porzellanmanufaktur.
1919 begann Marguerite Friedlaender ihre Ausbildung zur Keramikerin am Bauhaus unter Gerhard Marcks und Max Krehan. Sie blieb bis 1925 in der Keramischen Werkstatt Dornburg und folgte Marcks 1926 an die Burg Giebichenstein Halle. Dort legte sie im gleichen Jahr ihre Meisterprüfung ab und entwarf neben ihrer Lehrtätigkeit künstlerisch anspruchsvolle und funktionstüchtige Gefäße mit sachlicher Formensprache und schlichtem Dekor. Als erste weibliche Töpfermeisterin Deutschlands entwickelte sie ein eigenes keramisches Sortiment.
Ab 1929 stand sie der neu eingerichteten Porzellanwerkstatt vor und übertrug die keramische Werkstattleitung Franz Rudolf Wildenhain. Gleichzeitig begann die Zusammenarbeit mit der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM), die der Kunstgewerbeschule ihr technisches Knowhow zur Verfügung stellte und damit Friedlaenders Experimente förderte. Für die KPM entwarf sie u.a. 1929 die Kaffee-, Mokka- und Teeservices „Hallesche Form“, die 1930 auf der Leipziger Messe präsentiert werden konnten.
1933 emigrierte sie in die Niederlande und 1940 in die USA. Dort war sie von 1940 bis 1942 Leiterin der Keramikwerkstatt des College of Arts and Crafts in Oakland. Von 1942 bis 1949 arbeitete sie in der Künstlerkolonie Pond Farm in Guerneville, Kalifornien. Danach begründete sie eine eigene Keramikwerkstatt, die „Pond Farm Pottery“, in der sie bis zu ihrem Tod schulbildend arbeitete und, basierend auf den keramischen Formen der Dornburger Bauhaus-Töpferei, eine europäische Tradition des Töpferhandwerks in den USA entfaltete.
Einige ausgewählte Stücke sind derzeit im Archiv zu besichtigen. Darunter die limitierte Edition der henkellosen Flugzeugtasse, dem letzten Entwurf von Marguerite Friedländer vor ihrer Emigration 1933. Die Tasse wurde nicht mehr produziert und ist nur in einigen Probeausformungen erhalten geblieben. Anlässlich der Eröffnung der neuen Start- und Landebahn des Flughafens Leipzig-Halle im März 2000 wurde in der Porzellanmanufaktur Meißen eine Limited Edition der Tasse hergestellt.
Flugzeugtasse
Besichtigung nach telefonischer Absprache möglich
0345 7751-726 oder -729
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