GRADUIERT ≈ PRÄSENTIERT.
Werke von Burg-Stipendiaten
graduiert ≈ präsentiert

Ausstellung in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt vom 17. Oktober
bis 10. November 2013. Vernissage am Mittwoch, 16. Oktober 2013, 18 Uhr

Yvonne Brückner, Encounter, 2013, Stop Motion; Foto: Matthias Ritzmann

Begrüßung
Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung
Prof. Axel Müller-Schöll, Rektor der BURG

Einführung
Prof. Dr. Nike Bätzner, Prorektorin und Professorin für Kunstgeschichte

Die fünf ausstellenden jungen KünstlerInnen wurden durch die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Rahmen des Graduiertenförderprogramms des Landes Sachsen-Anhalt für
den künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchs gefördert.
Das Stipendium ermöglichte
es ihnen, während eines Jahres finanziell weitgehend abgesichert und in Ankoppelung an
die Hochschule einen neuen Werkkomplex zu entwickeln. Dieser Freiraum nach Abschluss des Studiums bietet eine große Chance für die Entfaltung einer künstlerischen oder gestalterischen Position, um ein Konvolut an Arbeiten zu gewinnen, mit denen man sich international vernetzen und in die
Gesellschaft einbringen kann.
Zudem ist das Graduiertenstipendium ein Steuerungselement für die Hochschulen, besonders begabte AbsolventInnen zu fördern, ein Instrument, dessen Wichtigkeit und Wirksamkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die Ausstellung gibt der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle die Gelegenheit, ihren dringenden Wunsch an die Landesregierung zu adressieren, dieses Instrument nicht den Sparzielen zu opfern und auch künftig Spitzen- leistungen in einer der traditionsreichsten Kulturregionen Europas zu fördern und zu entwickeln.

Yvonne Brückner hat im Förderzeitraum im Medium Animationsfilm ein modernes Beziehungsdrama mit zwei von ihr kreierten Puppen entwickelt, die als namenlose Protagonisten verschiedene Situationen zwischen Annährung und Ablehnung durchleben. Es kommt in wechselnden Räumen zu diversen Grenzerfahrungen sowie zu allerlei anderen, nahezu stofflichen Verwicklungen. Die düsteren Szenerien lassen Begegnungen als immer neu zu bewältigendes Abenteuer erscheinen.

In ihrer comicartigen Bildgeschichte führt Christine Pilkenrodt den Leser in eine archaische Welt, in welcher der junge Held vor einer schwierigen Aufgabe steht: Er muss versuchen, das Menetekel eines alten Schriftstücks abzuwenden. Doch das Gleichgewicht der Welt gerät völlig aus den Fugen, als sich weitere Akteure wie ein Kindsgott und haarige Dämonen einmischen. Die Künstlerin hat kulturelle und religiöse Eindrücke von ihrer Reise nach Sri Lanka verarbeitet und mit ihrer ganz persönlichen Weltsicht gekreuzt.

Auch Ginan Seidls Videoarbeit dreht sich um
das Reisen in innere und äußere Landschaften. Ausgangspunkt sind Traumorte verschiedener Dialogpartner in Mexiko, England und Deutschland, zu denen die Künstlerin fährt. Die geträumten Bilder werden zu jenen in Beziehung gesetzt, die vor Ort aufgenommen werden. In einer Doppelprojektion, in der sich Bild- und Klangebenen überlagern und mit der Erzählung, wiederkehrenden Symbolen und ihren Deutungsversuchen vermischen, wird unser Verständnis von Traum als Wirklichkeit neu befragt.

Juliane Schickedanz widmet sich in ihrer Installation dem komplexen Beziehungsgeflecht von Künstler und Kurator. Sie nimmt als Künstlerin die Rolle der Kuratorin ein, wenn sie verschiedene Arbeiten von anderen KünstlernInnen einbezieht, die sich kritisch, ironisch oder affirmativ mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das Verwirrspiel mündet jedoch in eine kunstwissenschaftliche Hypothese: Sind die zeitgenössischen Arbeiten eine neue Form des mittelalterlichen Stifterbildes?

Angeregt von dem historischen Typ des Dioramas entwickelt Tobias Teschner ein begehbares Bild, in dem eine großformatige Malerei das Zentrum bildet. Der spiegelglatte Malgrund, aus dem inselartig die verschiedenen Bildmotive hervorragen, gleicht einer Pinnwand, an der die gesammelten Objekte fixiert sind: Comicfiguren, Filmstills, Kopien von Kunstbüchern oder auch Bildchen aus britischen Zigarettenschachteln. Diese Elemente werden im gebauten Raum zu einem atmosphärischen Gesamterlebnis gesteigert.

  • Yvonne Brückner, Diplom Keramik (Fachbereich Kunst, Studiengang Plastik, Studienrichtung Bildhauerei/Schwerpunkt Keramik)
  • Christine Pilkenrodt, Diplom Kommunikationsdesign (Fachbereich Design,
    Studiengang Kommunikationsdesign)
  • Juliane Schickedanz, Diplom Kunstpädagogik (Fachbereich Kunst,
    Studiengang Kunstpädagogik)
  • Ginan Seidl, Diplom Bildhauerei/Schwerpunkt Metall (Fachbereich Kunst,
    Studiengang Plastik, Studienrichtung Bildhauerei/Schwerpunkt Metall)
  • Tobias Teschner, Diplom Grafik (Fachbereich Kunst, Studiengang Malerei, Studienrichtung Grafik)

 
Begleitprogramm
24. Oktober. 2013, 19 Uhr

Im Zweifel für den Zweifel – Ein offenes Gespräch über drei Ecken mit
annette hollywood (Künstlerin), Dr. Jule Reuter (Kuratorin) und Juliane Schickedanz.


30. Oktober. 2013, 19 Uhr

ZWISCHEN(T)RÄUME – Grenzbereiche des Bewusstseins.
Ein Vortrag von Dr. Christina Lissmann über Wahrnehmung, Konzeption
 von Wirklichkeit und das kreative Potential von Träumen.

Ausstellungsort
Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11
06108 Halle (Saale)

Öffnungszeiten
Dienstag-Freitag 14-19 Uhr, Samstag/Sonntag 11-16 Uhr,
an Feiertagen 11-16 Uhr

Veranstaltung der Kunststiftung

18. 10. 2013, 19 Uhr

Ein Vortrag von Angelika Stepken, Leiterin der Villa Romana in Florenz
zur Arbeit des Künstlerhauses.

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Tel. +49 (0)345 7751-526
burggalerie@burg-halle.de

www.burg-halle.de/galerie

Texte: Dr. Jule Reuter, Kuratorin, Burg Galerie im Volkspark