Profil und Geschichte der BURG

Visionäres Denken und Gestalten seit 1915

Das Kornhaus auf dem Kunstcampus. Foto: Adrian Parvulescu

Die 1915 gegründete Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bietet mit ihren beiden Fachbereichen Kunst und Design deutschlandweit ein unverwechselbares Profil mit exzellenten Ausbildungs- und Studienbedingungen an. Mit über 1.000 Studierenden zählt sie zu den größten Kunsthochschulen Deutschlands. Visionäres Denken und Gestalten werden in den über 20 Studienrichtungen ebenso gefördert wie die Entwicklung berufspraktischer Fähigkeiten. Die Hochschule verfügt über hervorragend ausgestattete Ateliers und Werkstätten und ist mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, Institutionen und Unternehmen vernetzt. In den über 100 Jahren ihres Bestehens hat sich die BURG zu einer Kunsthochschule entwickelt, die das Spannungsfeld zwischen Praxis und Forschung auslotet. Gattungsübergreifend zu denken und zu arbeiten wird zudem bereits zu Beginn des Studiums durch eine breit angelegte Grundlagenausbildung forciert. Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verbindet in den beiden Fachbereichen Kunst und Design so auf herausragende Weise Kontinuität und stete Orientierung an neuen Erfordernissen.

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bietet Bachelor-, Master-, Diplom- und Staatsexamensabschlüsse (Lehramt) an, außerdem besteht die Möglichkeit im Fachbereich Kunst ein Meisterschülerstudium zu absolvieren. Die BURG verfügt über das Promotionsrecht. Über 50 Professor*innen sowie 60 akademische Mitarbeiter*innen bieten künstlerisch begabten jungen Menschen ein breites Spektrum an künstlerischer und theoretischer Lehre. Die Kunsthochschule unterhält Kooperationen mit Partnerschulen in 20 europäischen Ländern und einer Vielzahl von Universitäten außerhalb Europas. Die BURG ist Partner im Cumulus-Verbund internationaler Kunst- und Designhochschulen und ist ebenfalls im europäischen Verband ELIA organisiert.

Einrichtungen

Die BURG verfügt über beträchtlich ausgestattete und durch fachlich versierte Mitarbeiter betreute Werkstätten: Von der Holz-, Porzellan- oder Fotowerkstatt über Druckerei, Rapid Prototyping und Weberei bis hin zu den BurgLabs und dem Medienzentrum. Material- und Technologiekenntnisse werden unter anderem durch eine fundierte Materialsammlung vermittelt.
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule betreibt mit der Burg Galerie im Volkspark einen 350 Quadratmeter großen Ausstellungsraum. Die Hochschulgalerie zeigt Ausstellungen studentischer Arbeiten sowie Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern, die an der Hochschule lehren oder gelehrt haben.
Die Bibliothek der Kunsthochschule verfügt mit einem Bestand von rund 100.000 Medien über die wichtigste wissenschaftliche Spezialbibliothek zu Kunst sowie Design des 20. und 21. Jahrhunderts im mitteldeutschen Raum und ist in einem 2015 errichteten und inzwischen mehrfach preisgekrönten Bau auf dem Campus Design zu finden. Zur Bibliothek gehört zudem die umfängliche Materialsammlung mit über 900 Materialproben.
Das 2010 gegründete Designhaus Halle verbindet Design und Wirtschaft, Kunst und Markt, Lehre und Berufsstart und begleitet den Übergang der Studierenden zwischen Ausbildung und Berufsleben. Als Existenzgründerzentrum bietet es Büros zu günstigen Konditionen an und ermöglicht eine Startbahn für Spin-offs aus der Hochschule und Start-ups aus der Kreativwirtschaft. Beratung und Unterstützung in betriebswirtschaftlichen und juristischen Fragen werden ebenso geboten wie die Möglichkeit, die Werkstätten der Hochschule zu nutzen sowie sich in einem Netzwerk zu organisieren.
Die auf dem Campus Design angesiedelte Hochschuldruckerei ermöglicht großformatige Aufträge im modernen Offset- und Digitaldruck und wird sowohl im Rahmen von Projekten der Forschung und Lehre als auch für die Herstellung von Druckerzeugnissen für die Öffentlichkeits- und Verwaltungsarbeit der Hochschule genutzt. So entstehen dort auch viele Publikationen des Hochschulverlags, wie beispielsweise das Jahrbuch der BURG.
Die seit 2014 in die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle integrierte Textilmanufaktur ermöglicht fundierte und fachbereichsübergreifende Lehre und Forschung in der Hoch- und Flachweberei, Stickerei, Näherei und Färberei. Zudem befinden sich dort auch die Werkstätten für Textilsiebdruck und Jacquardweberei. Zu den damit umfassenden Ausbildungsmöglichkeiten an der BURG werden durch Mitarbeiter der Textilmanufaktur auch gewerbliche Aufträge wie hochwertige Textilrestaurierungen durchgeführt.
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verfügt über eine eigene Kita mit 50 Plätzen für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Das pädagogische Konzept der BurgKita wurde federführend in der Studienrichtung für Spiel- und Lerndesign entwickelt und ist im Volkspark Halle situiert. Der Kreativkindergarten wird gemeinschaftlich vom VHS Bildungswerk GmbH und der Hochschule betrieben.

Geschichte

Der Amtsantritt des Architekten Paul Thiersch (1915–1928) als Direktor der damaligen Kunstgewerbeschule am 1. Juli 1915 gilt als Geburtsstunde der heutigen BURG. Die bisherige Handwerkerschule der Stadt Halle wurde im Zuge dessen in eine moderne Kunstgewerbeschule reformiert mit ausbildenden und produzierenden Werkstätten und künstlerischen Fachklassen, in denen ohne feste Lehrpläne ausgebildet wurde. Thiersch orientierte sich an den Zielen des Deutschen Werkbundes und am Bauhüttenideal.  
Mit den Erzeugnissen ihrer Werkstätten und der Mitarbeit der Fachklassen bei größeren Ausstattungsaufträgen wurde die BURG in der Folge zu einer der einflussreichsten deutschen Kunstschulen.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten erlebte die Kunsthochschule schwierige Zeiten, viele Lehrende wurden entlassen, zahlreiche Klassen geschlossen. Die handwerkliche Ausbildungsstätte blieb jedoch erhalten und wurde nach 1945 reorganisiert.
1958 erhielt die BURG, als Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein, den Status einer der Universitäten gleich gestellten Hochschule. Die Kunsthochschule profilierte sich in den folgenden Jahrzehnten neben der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee als einflussreichste Hochschule für Designer der DDR. 1972 wurden die bis dahin eingeschränkten Ausbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Grafik, Malerei und Plastik aufgehoben und damit die Qualität der künstlerischen Ausbildung wieder gestärkt.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Hochschule organisatorisch umgestaltet und die Ausbildungsprogramme überarbeitet. Zunächst im Fachbereich Design, später auch in der Kunst, wurden medienorientierte Studienrichtungen integriert. Auch die Studienrichtungen Kunst (Lehramt) und -pädagogik werden seitdem angeboten. 2015 feierte die BURG ihr 100-jähriges Bestehen, in dessen Rahmen unter dem Titel BURG 100 ein umfangreiches Programm mit zahlreichen Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen stattfand.