Fassadenschwindel

Eine Ausstellung von Thomas Rug, Claas Gutsche und Ulu Braun
12. April bis 6. Mai 2018

Die Ausstellung mit aktuellen Arbeiten von Thomas Rug, Claas Gutsche und Ulu Braun nimmt aktuelle Debatten über wachsende Unsicherheiten, autoritäre Politiken und neue Formen von Schwindel wie Fake News und Trolle zum Ausgangspunkt, danach zu fragen, wie Künstler auf ein solches Weltgefühl reagieren. Wie spüren sie künstlerisch dem "Bösen" und Düsteren nach, wenn unverstellte Offenheit nicht unmittelbar zu Verständnis und hilfreicher Zuwendung einlädt, sondern auch genauso gut "falsch" ist?

Thomas Rug, Professor für Grafik an der BURG, zeigt 30 malerische Zeichnungen verschiedener Figuren in Halb- oder Dreiviertelansicht, die an Fantasy-Gestalten aus Film oder kapriziösen, imaginären Opern und an Zeichnungen der Schwarzen Romantik denken lassen. Die Personen sind dabei aber nicht nachdrücklich böse, sondern haben ihre Schwierigkeiten mit sich selbst, eine naive Selfie-Beschau können sie nicht zustande bringen. Sie müssen sich panzern, Brillen aufsetzen und schützen, eine Fassade auftakeln. Ein Rest Persönlichkeit tönt durch die Masken der Täuschung.

Claas Gutsche, Künstlerischer Mitarbeiter bei Thomas Rug, wendet sich in seinen großformatigen, grafisch reduzierten Linolschnitten menschenleeren urbanen Schauplätzen zu, die uns mit einer seltsamen Stimmung konfrontieren. Verwunschen oder einem Tagtraum ähnelnd präsentieren sich diese Orte wie die amerikanische Abhöranlage auf dem Teufelsberg in Berlin, die ein Relikt aus dem Kalten Krieg ist. Vielleicht bergen diese verlassenen Orte ein Geheimnis, eine unbekannte Geschichte und avancieren damit zu Gegenbildern der modernen Informationsgesellschaft, die weiterhin den Glauben an die Aufklärung schürt.

Wie aus dem Traum erwacht oder noch tiefer in ihn verstrickt wirken die filmisch-malerischen Szenerien von Ulu Braun, Künstler aus Berlin. In seinen Videocollagen verbindet er unterschiedliche Protagonisten und deren Lebensräume in einer Art gestauchter Raumzeit zwischen Vergangenheit und Zukunft. Im Film Die Herberge (2017) werden biblische Landschaft und westliche Mythen vereint. In dem pittoresken Gebäude, der Herberge, werden alle Wesen aufgenommen und solcherart kreuzen sich die merkwürdigsten Wege.

 

Einladung zur Eröffnung
Mittwoch, 11. April 2018, 18 Uhr

Begrüßung durch Prof. Dieter Hofmann, Rektor der BURG
Einführung von Prof. Bruno Raetsch, Dekan des Fachbereichs Kunst

Im Anschluss Musikalische Untermalung durch Jonas Mosbacher

 

Begleitprogramm

Mittwoch, 18. April 2018, 17.30 Uhr
Ausstellungsrundgang und Künstlergespräch mit Prof. Thomas Rug und Claas Gutsche
Moderiert von Dr. Jule Reuter

Samstag, 5. Mai 2018, 19-24 Uhr
Museumsnacht Leipzig/Halle

Zur Museumsnacht wird die Frage nach den Chimären unserer Wirklichkeit in der Ausstellung vertieft. Es werden Filme von Nick Teplov, Absolvent, sowie Animationsfilme von Studierenden der Studienrichtung Grafik gezeigt. Mit anschließendem Gespräch.

19 Uhr, 20 Uhr, 23 Uhr
Jeweils 45 Minuten Filmprogramm und Gespräch

21-22.30 Uhr
Grafiksalon mit verschiedenen Aktivitäten

 

Jeweils Sonntag, 15 Uhr Führungen mit Studierenden der Kunstvermittlung durch die Ausstellung