Literatur im Volkspark findet 2020 digital statt

Die Reihe wird aufgrund der Coronapandemie in einem Livevideoformat kostenfrei stattfinden. Das Literaturfest wird mit Lutz Seiler digital am 3. November 2020 um 19.30 Uhr eröffnet.

Gestaltung Plakat: Arne Winter

Die Lesereihe Literatur im Volkspark wird in diesem Jahr ausschließlich digital stattfinden können. Die Veranstalterinnen folgen damit den behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Auf der Seite https://meet.burg-halle.de/literaturimvolkspark lesen die Autor*innen während der einzelnen virtuellen Veranstaltungen vom 3. bis 19. November live aus ihren Neuerscheinungen. Die Moderator*innen werden in dem Videoliveformat in die Lesungen einführen und Fragen stellen. Auch die Besucher*innen sind eingeladen im Videoformat Fragen zu stellen, mitzudiskutieren und vor allen Dingen, die Autor*innen und deren Werke virtuell ganz nah erleben zu können. So eröffnet Lutz Seiler mit seinem Roman Stern 111 am Dienstag, 3. November 2020, um 19.30 Uhr auf https://meet.burg-halle.de/literaturimvolkspark die digitale Literaturreihe. Erzählt wird eine große Geschichte über die kurze Zeit gleich nach dem Mauerfall, als alles noch möglich schien.

Die digitalen Lesungen finden wie geplant an den jeweiligen Terminen fest. Für die Nutzung der Website https://meet.burg-halle.de/literaturimvolkspark ist keine Videokamera notwendig. Bei Verwendung eines Smartphones oder Tablets ist vorab die Installation der kostenfreien Jitsi-App nötig. Mit dem Browser über Desktop-Computer kann sich direkt in die Lesung einklickt werden.

Die digitale Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung oder Reservierung ist nicht nötig. Einzig die Lesung für Kinder mit Ulrike Jänichen am 27. November muss leider entfallen.
 

Lesungen von Literatur im Volkspark digital
Lutz Seiler
eröffnet mit seinem Roman Stern 111 am Dienstag, 3. November 2020, um 19.30 Uhr die digitale Literaturreihe. Erzählt wird eine große Geschichte über die kurze Zeit gleich nach dem Mauerfall, als alles noch möglich schien. Nach der Grenzöffnung verlassen Inge und Walter Bischoff ihr Leben und folgen über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime einem Traum in den Westen. Auch ihr Sohn verlässt Gera, schließt sich in Berlin einer Gruppe junger Frauen und Männer an, die dunkle Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Kellerkneipe Assel betreiben.
Lutz Seiler (*1963 in Gera) schrieb zunächst Lyrik und wurde 2000 mit seinem Gedichtband Pech & Blende bekannt. Sein Romandebüt Kruso wurde mit dem Deutschen Buchpreis 2014 ausgezeichnet, für Stern 111 erhielt er in diesem Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse.

Ronya Othmann stellt am Montag, 9. November 2020, um 19.30 Uhr ihr Debüt Die Sommer vor. Im Zentrum steht Leyla, die Tochter eines jesidischen Kurden und einer Deutschen. Sie ist Bayern zuhause. Doch ihre Sommerferien verbringt sie im Dorf ihrer Großeltern in Nordsyrien. Die Erinnerungen daran sind geprägt von Farben, Düften und Erzählungen auch über die Gewalt des Assad-Regimes. Als der Krieg beginnt, macht sie gerade Abitur. Sie sieht die Bilder des zerstörten Aleppo, von der Ermordung der Jesiden durch den IS und Menschen auf der Flucht und ihr wird der Zwiespalt ihrer verschiedenen Lebenswelten deutlich. Ein zärtliches, ein wütendes Buch über die Zerrissenheit zwischen zwei gegensätzlichen Kulturen.
Ronya Othmann (*1993 in München) studiert am Literaturinstitut Leipzig. Sie erhielt unter anderem den MDR-Literaturpreis und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2019. Die Lesung wurde in Zusammenarbeit mit den Burg-Studentinnen Cleo Dölling und Mia Kugelmann konzipiert.

Hilmar Klute liest am Dienstag, 10. November 2020, um 19.30 Uhr aus seinem Roman Oberkampf und erzählt die Geschichte von Jonas Becker, der in Berlin seinen Job gekündigt und seine Beziehung beendet hat. In Paris will er als Autor arbeiten und ein Buch über den Schriftsteller Richard Stein schreiben. Die Zeichen stehen gut. Doch dann geschehen die Anschläge auf Charlie Hebdo und die Stadt ist verändert, die Welt im Ausnahmezustand. Zwischen Sehnsucht und Schrecken, Komik und Melancholie schreibt Klute vom Zauber Paris und der Literatur, aber auch von der Fragilität des Lebens und Dämonen des Alltags.
Hilmar Klute (*1967 in Bochum) lebt in Berlin und ist Streiflicht-Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, sein literarisches Debüt Was nachher so schön fliegt (2018) fand in der Presse sehr viel Beachtung.

Thilo Krause stellt in seinem Roman Elbwärts am Dienstag, 17. November 2020, um 19.30 Uhr die Frage nach der Begegnung mit der fremd gewordenen Heimat. Ein junges Paar kehrt nach Jahren zurück in die Sächsische Schweiz. Der Wunsch, sich an den Kindheitsorten ein neues Leben aufzubauen, mündet in die Konfrontation mit der Herkunft. Der Erzähler erinnert sich: an den Schulfreund, der beim Klettern sein Bein verlor, an den Tadel beim sozialistischen Fahnenappell. Heute gibt es dort nicht nur Apfelbäume und Elbwiesen, sondern auch das Sommercamp der Neonazis und das Misstrauen des Dorfes. Krauses erster Roman erzählt vom Innenhalten, Fremdsein und dem Versuch der Heimkehr. Ein eindringliches Buch, für das er mit dem Robert-Walser-Preis 2020 ausgezeichnet wurde.
Thilo Krause (*1977 in Dresden) lebt und arbeitet in Zürich. Bekannt geworden durch seine Gedichte für die er den Schweizer Literaturpreis und den Peter-Huchel-Preis erhielt, veröffentlicht er seit 2005 Texte in Zeitschriften und Anthologien.

Ulrike Almut Sandig erzählt in Monster wie wir am Donnerstag, 19. November 2020, um 19.30 Uhr vom Aufwachsen in der ostdeutschen Provinz: Ruth in einem Pfarrhaus, Viktor als Sohn einer ukrainischen Mutter und eines NVA-Unteroffiziers. Beide teilen die Erfahrung von Gewalt. Sie sind Freunde, doch sie schweigen über das, was sie verbindet. Hier, wo der Braunkohleabbau Dörfer und Wälder verschlingt und der politische Umbruch des Jahres 1989 das Leben der Menschen durcheinander bringt, hilft man sich am besten selbst. Ruth flüchtet in ihr Geigenspiel. Viktor rasiert sich eine Glatze und geht als Au-Pair nach Frankreich. Doch die Gewalt holt beide ein. Sandigs erster Roman erzählt in einer funkelnden Prosa voller harter Beats von ihrer Generation.

Ulrike Almut Sandig (*1979 in Großenhain) schreibt Hörspiele, Lyrik und Prosa. Bekannt für ihre Sprechkonzerte, wurde sie unter anderem mit dem Literaturpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft 2017 und dem Wilhelm-Lehmann-Preis 2018 ausgezeichnet.

 

Die Lesung für Kinder mit Ulrike Jänichen, geplant am 27. November) wird leider nicht stattfinden können.

 

Programm
Dienstag, 3. November 2029, 19.30 Uhr
Lutz Seiler liest aus Stern 111
Moderation: Doris Sossenheimer

Montag, 9. November 2020, 19.30 Uhr
Ronya Othmann liest aus Die Sommer
Moderation: Cleo Dölling, Mia Kugelmann

Dienstag, 10. November 2020, 19.30 Uhr
Hilmar Klute liest aus Oberkampf
Moderation: André Schinkel

Dienstag, 17. November 2020, 19.30 Uhr
Thilo Krause liest aus Elbwärts
Moderation: Doris Sossenheimer

Donnerstag, 19. November 2020, 19.30 Uhr
Ulrike Almut Sandig liest aus Monster wie wir

 

Literatur im Volkspark digital
Veranstaltungsdauer:
3. bis 19. November 2020
Ort: https://meet.burg-halle.de/literaturimvolkspark
Uhrzeiten: Beginn jeweils um 19.30 Uhr
Teilnahme am digitalen Videogespräch kostenfrei, eine Anmeldung vorab ist nicht notwendig.

Bei Fragen zum Livestream: Literatur(at)  burg-halle.  de
Für die Nutzung der Seite meet.burg-halle.de/literaturimvolkspark ist keine Videokamera notwendig. Bei Verwendung eines Smartphones oder Tablets ist vorab die Installation der kostenfreien Jitsi-App nötig. Mit dem Browser über Desktop-Computer kann sich direkt in die Lesung einklickt werden.

Programm: Doris Sossenheimer, Detlef Stallbaum
Veranstalter: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Stadt Halle (Saale), Fachbereich Kultur, mit Unterstützung des Volkspark Halle e.V.
Förderer: Bauverein Halle & Leuna e. G.
Weitere Informationen: www.burg-halle.de