Mit Standardwerten optimieren, Emma Leippe

Textildesign ab 3. Studienjahr / Master - SoSe 2019; Prof. Bettina Göttke-Krogmann / Julia Kortus
-Eine Kooperation mit dem Grassi Museum-

Foto und Textildesign: Emma Leippe

Was macht einen schönen Körper aus? Was empfinden wir als ästhetisch schön? Welche Schönheitsideale gibt es bezüglich des weiblichen Körper? Wie gehen wir mit ihnen um?

Auseinandersetzung
Schönheitsideale werden vor allem so genannt, weil sie nicht oder nur schwer erreichbar sind. Und doch hat jeder Mensch Ideale in Bezug auf körperliche Schönheit, im Besonderen weibliche Schönheit. Auf Social Media Plattformen wie Instagram finden sich auf Fitness- und Lifestyleaccounts vornehmlich Fotos, auf denen durchtrainierte und dünne Frauenkörper wohl ausgeleuchtet inszeniert werden. Als Vorbild von vielen, geben sie den Anreiz einem klassisch standardisierten Körperbild nachzustreben.

In meiner Recherche bin ich neben Videos von Schönheitsoperationen auch auf Internetseiten zur Beratung für verschiedene plastisch chirurgische Eingriffe gestoßen, die sich etwa als Portal für Ästhetik und Gesundheit präsentieren. Erschreckt und fasziniert haben mich dortige Sprüche, die klischeehafte Schönheitsideale mit einer gewissen Selbstverständlichkeit transportieren und zur Vermarktung künstlicher Körperoptimierung dienen. Schnitt und- Einstichsmarkierungen, die vor einer Operation auf den Körper gebracht werden, habe ich mit Hilfe der Maschinenstickerei realisiert. Als Hinweis auf den Ursprung der Zitate habe ich die Internet-Links gleich mit eingestickt. Durch so entstandene Konturen, die sich zu Schablonen zusammenfügen, werden bestimmte Körperstellen wie Brüste, Bauch oder Po hervorgehoben. Da die Stickerei auf Organza aufgebracht ist, fungiert der Körper darunter als direkte Projektionsfläche. Der natürlichen Form steht das eingestickte Ideal gegenüber. Für die Verwirklichung in Schreibschrift habe ich mich entschieden, da ich diese als etwas Schönes, Organisches, Liebliches wahrnehme. Um den Kontrast zwischen der überhöhten Darstellung und dem plakativen Sinngehalt noch zu unterstützen, nutzte ich Gold- und Effektgarn, aber auch Lilatöne, die ich in Anlehnung an die Hautmarkierungen einsetzte. Es war mir ein Bedürfnis natürliche Schönheit abzubilden und zu betonen.