Das Ende einer Architekturdoktrin
Otl Aicher. – 3. Aufl. – München : Callwey, 1983
„Der Adel einer Küche”, so heißt es darin, „liegt nicht in ihrer Aufgeräumtheit, sondern in ihrer Verfügbarkeit.”
Der sterilen „pflegeleichten” Einbauküche mit den schmalen Arbeitsflächen und den alles verbergenden glatten (oder auch lamellenverzierten) Schrankfassaden hat der gefürchtet konsequente Schwabe den Kampf angesagt.
Diese Kleinküche – mit einem schmalen Gang als zentraler Verkehrsfläche, einer Schrankwand auf der einen und einer Gerätewand auf der anderen Seite -, moniert Aicher in seiner großformatigen Streitschrift, sei ein „Relikt aus einer vergangenen Welt”.
Als die eigentliche „Küche zum Kochen” preist Aicher nun die sogenannte offene Küche, die Anbauküche. Abgeschafft sähe er gern die penibel eingepaßten Schrankwände, wie sie der Ideologie der aufgeräumten Küchen entsprechen.
An ihre Stelle gehöre ein beliebig zusammensetzbares Baukasten-System aus verschiebbaren Elementen mit identischen Grundflächen. Geht es nach Aicher, so überwiegen offene Regale und Ablage-Elemente.
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