Das KZ Außenlager der Siebel-Flugzeugwerke — Ein Audiowalk zu Zwangsarbeit in Halle (Saale)

***Eine neue Website kann nun besucht werden: www.audiowalk-kz-halle.de. Die bereits veröffentlichten Stationen können weiterhin hierüber angehört und heruntergeladen werden.***

Zum Audiowalk allgemein

Der vorliegende Audiowalk lädt die Zuhörer*innen dazu ein, mehr über die Geschichte der Siebel-Flugzeugwerke und der damit verbundenen Zwangsarbeit im Nationalsozialismus in Halle (Saale) zu erfahren. Auf etwa  vier Kilometern wirst du an insgesamt sieben Stationen durch die Stadtteile Frohe Zukunft und Mötzlich geführt. Der Audiowalk kann als einzelne Stationen oder vollständig von eins bis sieben angehört werden. —Das Tempo bestimmst du selbst. 

Bei einigen Stationen bietet es sich an, die Texte während des Gehens zu hören. Hierzu kannst du dir auf der Karte einen Überblick verschaffen. An jeder Station wirst du eine kurze Erklärung zum Standort, an dem du dich befindest und eine Zusammenfassung des darauffolgenden Kapitels hören.

Vorbereitungen im Vorfeld

Die Audiodateien kannst du im Vorfeld über diese Seite herunterladen oder direkt vor Ort mit mobilen Daten auf dem Handy abspielen. Du findest die Audiodateien auf der rechten Seite.
Plane ausreichend Zeit ein. In seiner Gesamtheit umfasst der Audiowalk in etwa zwei Stunden.

Vor Ort

Der Audiowalk beginnt an der Endhaltestelle Frohe Zukunft der Straßenbahnlinie 1. Hier befindet sich die ehemalige Wartehalle der Siebel-Flugzeugwerke.  Folge ab jetzt der Route auf unserem Plan und achte auf die akustischen Wegbeschreibungen in den Hörbeiträgen. 

Stationen

Station 1: Ehemalige Wartehalle – Eingang Flugzeugwerke
Die erste Station leitet allgemein ins Thema Zwangsarbeit im Nationalsozialismus ein und gibt Hintergrundinformationen zur Entstehung des Audiowalks und dem bisherigen Forschungsstand zu den Siebel-Flugzeugwerken in Halle.

Station 2: Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Siebel-Flugzeugwerke, Press- und Stanzwerk
In dieser Station hörst du Informationen über die Geschichte der Siebel Flugzeugwerke. Wir gehen auf die Bedeutung der Zwangsarbeit für die nationalsozialistische Wirtschaft und den Arbeitskräftemangel ein. Abschließend werden die Anfänge und die Ausweitung der Systematik der Konzentrationslager thematisiert. 

Station 3: Berichte von Zeitzeugen*innen
In dieser Station erfährst du mehr über die Arbeitsbedingungen in den Siebel-Flugzeugwerken, an die sich Zeitzeugen*innen erinnern. 

Station 4: Was ist Zwangsarbeit?
In dieser Station erfährst du mehr über Arbeitszwang und Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. 

Station 5: Gedenkstein Freundschaft e.V. 
Hier wirst du Informationen über das Selbstverständnis der DDR, ihre Gedenkkultur und die sogenannte “Entnazifizierung” in der DDR erhalten. 

Station 6: KZ-Außenlager Birkhahn
Die Station sechs behandelt den Themenkomplex der offenen Fragen und unternehmerischen Entscheidungen in den Siebel-Flugzeugwerken im Zusammenhang mit dem  KZ-Außenlager Birkhahn

Station 7: Denkmal für die Opfer des KZ-Außenlagers Buchenwald der Siebel-Flugzeugwerke Halle-Mötzlich
Mit Station sieben blicken wir auf die Erinnerungskultur seit der Entstehung des Denkmals im Jahr 2009 zurück und beenden unseren Audiowalk. 

Zwangsarbeit in den Siebel-Flugzeugwerken

Über 12 Millionen Menschen leisteten im Verlauf des Zweiten Weltkriegs in Deutschland Zwangsarbeit. Die Siebel-Flugzeugwerke profitierten von der Ausbeutung zahlreicher Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlinge und waren in das NS-System voll eingebunden. Die Siebel-Flugzeugwerke waren aufgrund ihrer Serienproduktion von Flugzeugen und Flugzeugteilen für die faschistische Luftrüstung ein wichtiger Teil der Rüstungsindustrie und erhielten 1942 hierfür die Anerkennungsurkunde für "hohen und vorbildlichen Leistungseinsatz" im bisherigen Kriegsverlauf. 
→Die Siebel-Flugzeugwerke hatten, laut einer undatierten Liste des Gewerbeaufsichtsamtes, in folgenden Lagern bzw. Gastwirtschaftssälen 3670 Zwangsarbeiter*innen untergebracht: 

  • Frohe Zukunft: 416
  • Birkhahn1396
  • Mötzlich-Süd: 935
  • Gefangenenlager Mötzlich Nord: 350
  • Hindenburgstr. 44: 109
  • Mödler, Büschdorf: 100
  • Deutsche Eiche, Diemitz: 70
  • Stadt Dresden: 34
  • Güldene Kette: 6
  • Schultheiß Merseburgerstr. 45: 84
  • Reichsadler in Trotha: 60
  • Fam. Unterkunft Brachwitzerstr.: 24
  • Grünne Tanne Mansfelderstr.: 43
  • Kleine Brauhausstr. 2: 11
  • Jugendwohnheim "Sanssouci" Frohe Zukunft: 32

Die Siebel-Flugzeugwerke haben demzufolge zwischen 1941 und 1945 sowohl ausländische ZivilarbeiterInnen, als auch sogenannte OstarbeiterInnen, Kriegsgefangene und KZ- Häftlinge in Halle beschäftigt - von denen einige den Einsatz nicht überlebten. Zu den KZ-Häftlingen lassen sich folgende Angaben machen: Am 21. Juli 1944 sprach ein Mitarbeiter der Siebel-Flugzeugwerke Halle im KZ Buchenwald vor. Nach dem Betriebspersonalplan 226 dieses als kriegswichtig eingestuften Unternehmens bestand die Absicht, Häftlinge aus dem etwa 80 Kilometer entfernten KZ Buchenwald als Arbeitskräfte einzusetzen. Vor allem gelernte Schlosser, Dreher und Werkzeugfräser sollten zum Einsatz kommen. Am 30. Juli 1944 wurden dann entsprechend den Plänen 525 Häftlinge abgestellt, die der Kommandoführer am 1. August 1944 zusammen mit 31 Posten übernahm. Im streng bewachten KZ-Außenlager in Halle waren zu Höchstzeiten bis zu 1 000 KZ-Häftlinge untergebracht. 

Eine Karte ist hier zu finden. 

Konzept und Recherche
E.Möller, M. Siewert, J. Schreiter

Aufnahme
M. Witte

Audiobearbeitung
M. Witte, F. Böhm, K. Ruda

Sprecher*innen
S. Güttler, M. Fischer, Ch. Birke 

Grafik und Layout
L. Konz und L. Kaiser

Kontakt
mappinghalle(at)  gmail.  com

Quellen

  • Grashoff, Udo: Das vergessene Lager, Edition: Zeitgeschichte(n) Band 3, Hasenverlag, Halle 2012
  • Stadtarchiv Halle 
  • Archiv Zwangsarbeit 1939 – 1945. Erinnerungen und Geschichten. URL: https://www.zwangsarbeit-archiv.de/  (Stand: 13.07.2020)
  • Projekt-CD: Ausländische ZwangsarbeiterInnen in Halle (Saale) 1939 - 1945, Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt (2009), Wissenschaftliche Betreuung: Katharina Krüger M.A  
  • Fußnoten aus Projekt-CD Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg, C 48 If Nr. 767, Bl. 123 

Förderung

Das Projekt wird gefördert durch den StuRa der BURG und die AG weltoffene Hochschule.

Danksagung

Unser Dank gilt dem StuRa der BURG und der AG Weltoffene Hochschule der BURG. Im Besonderen: K. Krüger, K. Lehmann, M. Görlich, K. Ruda, der Hochschulgruppe Aktuelle Stunde, Jakob, Marie, Luisa, Lena, Clemens, Amira, Lisa, Sophia, Magdalena und Christoph 

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