Solar Workshop / E-Werk Luckenwalde / Okt. 2020
unterSTROM
Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Wintersemester 2020/2021
bei Prof. Vincenz Warnke und MA Moritz Schauerhammer
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master
STROM ist Energie, setzt Dinge in Bewegung, erzeugt Licht, Bilder, Farben und Töne. STROM bedeutet zunehmend aber auch strukturellen und ökologischen Wandel und die Veränderung vieler Lebensbereiche. STROM ermöglicht neue, globale Kommunikationswege, Informationsfluss sowie interagierende Netzwerke. Dabei kann STROM nicht nur aus der Steckdose strömen, sondern ist auch als vielschichtige Metapher zu verstehen (Wind-, Wasser- und Gedankenströme, Zu- und Abstrom von Bevölkerungsschichten etc.) – es kann also hier auch bewußt einmal gegen den STROM oder die Zeitströmungen geschwommen werden. STROM ist vielseitig, vielschichtig, wechselhaft, verbindet und vernetzt. STROM ist grenzüberschreitend, lebensnotwendig, ist Zukunft und darum unser Thema.
In diesem Semesterprojekt setzten sich die Studierenden intensiv und fantasievoll mit STROM auseinander – sei es produktorientiert, konzeptionell oder prozesshaft. Dies konnte sich im Erfinden neuartiger Dienstleistungen, in der Konzeption von veränderten Handlungs- oder Nutzungsstrategien ebenso äußern wie in der Gestaltung von alltagsbezogenen Produkten, der Visualisierung von Szenarien oder der Initiierung und Moderation realer Netzwerke und ihrer Kommunikationsbeziehungen.
Den Auftakt verbrachten wir im E-Werk Luckenwalde. Pablo Wendel, Künstler und Kurator von »performance electrics« bot uns Einblick in seine Arbeit und die Möglichkeit zur aktiven Teilhabe an der Entwicklung des Campus Luckenwalde durch die Erarbeitung räumlicher Konzepte während eines einwöchigen Workshops vor Ort.
"Performance Electrics gGmbH ist mehr als nur ein Stromanbieter. Mit neuen, künstlerischen Ansätzen produzieren wir Kunststrom – Strom, der mit zahlreichen Projekten an wechselnden Standorten produziert wird. Temporäre Aktionen im öffentlichen Raum sowie dauerhafte Installationen gewinnen den Kunststrom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird und nur über Performance Electrics bezogen werden kann.
Pablo Wendel gründete 2012 die Performance Electrics gGmbH als Stromanbieter zur Produktion und Distribution von Kunststrom – Strom, der auf vielfältige Art durch und mit Kunst produziert wird.
Die Struktur von Performance Electrics lässt sich über die Metapher des Netzes veranschaulichen: Designer, Architekten, Künstler und Kunsthistoriker beteiligen sich teils projektbezogen, teils dauerhaft an verschiedenen Standorten wie Berlin, Stuttgart, Brüssel oder São Paulo an der Produktion von Kunststrom. Die Zentrale, in der die Forschung und Entwicklung stattfindet, befindet sich in den Wagenhallen in Stuttgart. Durch seine vielen unterschiedlichen Kooperationspartner kann Performance Electrics an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft agieren. So entsteht ein Netzwerk, das Energien zwischen Kunst, Technologie und Wirtschaft transferiert und synthetisiert."
Teilnehmende:
Luis Braun / Felix Cordes / Yanru Chen / Lena Eichhorn / Sanghee Kang / Katharina Michnik / Julia Müll / Viola Nauck / Magdalena Neynaber / Johannes Vondey / Jon Starck / Alexia von Salomon / Luc Sohrmann / Xue Song / Parinati Tamboli / Florentine Voigt / Lilian Walters / Alina Weber
Lovis_Florentine Voigt
Lovis_Florentine Voigt
Lovis - Emotionen erforschen wurde mit der Autismusambulanz Halle entwickelt. Das Lerntool besteht aus verschiedenen Elementen und soll Therapeut*innen bei ihrer Arbeit unterstützen. Es soll Kindern helfen Emotionen besser zu verstehen und in Kontakt mit ihnen zu kommen. Wie in systemischen Formaten, helfen die Objekte dank haptischer und visueller Reize sich Begriffen, Gefühlen und Situationen aus einer anderen Sichtweise zu nähern, sich über sie auszudrücken und Verknüpfungen zu erzeugen.
Lovis_Florentine Voigt
Face it!_Alexia von Salomon_Alina Weber
Face it!_Alexia von Salomon_Alina Weber
Face it!_Alexia von Salomon_Alina Weber
„Face It!“ ist ein Protest-Tool, das an der Schnittstelle zwischen analogem und digitalem öffentlichen Raum ansetzt. Auf der Website können Menschen von Zuhause aus partizipieren, indem sie sich mit einem Selfie im Rahmen einer Demonstration solidarisieren. Das hochgeladene Selfie wird in eine Strichzeichnung konvertiert und von einem Zeichenroboter am Veranstaltungsort in Übergröße auf den Asphalt gezeichnet. Neben den vor Ort Anwesenden werden so auch physisch abwesende Unterstützer*Innen sichtbar.
Face it!_Alexia von Salomon_Alina Weber
Deine Mimik_Xue Song
Deine Mimik_Xue Song
Deine Mimik_Xue Song
Mimik ist nicht nur Ausdruck von Emotionen, sondern kann auch Emotionen beeinflussen. Durch Forschung habe ich herausgefunden, dass Mimik machen Menschen wach, indem sie die Gesichtsmuskeln dehnen. Deshalb mächte ich Mimik Gymnastik mit Wecker kombinieren. Nur wenn man eine Mimik Gymnastik fertig gemacht haben, kann der Alarm ausgeschaltet werden. Es ist eine neue und lustiger Interaktion. Gleichzeitig kann positiver Minik auch positives emotionales Feedback bringen. Die Vorderseite des Produkts ist Magic Mirror, ein elektronischer Schirm und auch ein Spiegel. Auf der Rückseite befindet sich ein Licht, das natürliches Licht simulieren kann, damit die Menschen bequemer geweckt werden können. Die Form ist lustig und speziell. Von vorne sieht es wie der zeiger des Weckers aus. Von hinten wie eine Lachende Mimik. Ich hoffe, dass die Menschen auf diese Weise bequemer und glücklicher aufwachen können.
Deine Mimik_Xue Song
off wall_Jon Starck
off wall_Jon Starck
Als dezentrales Infrarot-Heizungssystem kommt offwall dort zum Einsatz, wo sich Menschen aufhalten, wenn das Heizen des gesamten Raumes wenig Sinn ergibt, wie in gering besetzten Büros oder großen Wohnräumen. Als mobiles Heizungssystem kann es helfen Flächen und Räume zu gliedern, stets an die Bedürfnisse der Benutzer*innen angepasst. Dabei entfernt sich offwall von konventionellen Formen mobiler Heizkörper.
Die Modularität der verschiedenen Formen ermöglicht diverse Kompositionen im Raum. Als skulpturale Objekte definieren die Körper das Bild der Heizung neu und nehmen auch in ausgeschaltetem Zustand eine strukturierende Funktion im Raum ein.
off wall_Jon Starck
I_can_talk_if_I_want_to_Julia Muell
I can talk if i want to ist ein Entwurf und eine Ausseinandersetzung mit der sensuellen Informationsvermittlung. Entstanden ist ein Textil dass elektrischen Strom leitet und eine Methode ist, um digitale Signale über einen Stoff greifbar zu machen. Bei Berührung einzelner Flächen entsteht ein Sound der auf die Herstellung des Textils zurückgreift, wie das Aufziehen der Garne auf eine Spule oder die Benutzung des Selectron Webstuhls. Durch die Nähe und Berührung entsteht eine neue Intimität zwischen dem Betrachter und dem Textil. Geschaffen wird eine Interaktion um den Stoff „sprechen“ zu lassen und ist eine andere, poetischere Form der Informationsvermittlung. Über einzelne eingenähnte leitende Fäden werden die gedruckten Flächen mit dem TouchBoard verbunden. Angelehnt an Webmuster und -Strukturen ist der Druck eine digitale Bearbeitung des vorhandenen Stoffes.
I_can_talk_if_I_want_to_Julia Muell
EndStrahlt_Johannes Vondey
EndStrahlt_Johannes Vondey
EndStrahlt ist ein Forschungsprojekt, in welchem untersucht wurde, ob natürliche Materialien wie Lehme und spezielle Holzarten Elektrosmog in Wohnräumen reduzieren können. Die Ergebnisse wurden in Form von zwei verschiedenen Schreibtischelementen umgesetzt, welche nicht nur elektromagnetische Strahlungen absorbieren, sondern auch als Schallschutz, Sichtschutz und zur Verbesserung des Raumklimas dienen. Je nach Größe Des Schreibtisches und der Technik darauf (z.B. Bildschirm etc.), kann zwischen den beiden Varianten gewählt werden. das größere der beiden Elemente kann zudem liegend wie auch hochkant verwendet werden.
EndStrahlt_Johannes Vondey
Aatmar Nirbhar-Carts_Parinati Tamboli_Luc Sohrmann
Aatmar Nirbhar - Carts_Parinati Tamboli_Luc Sohrmann
Aatmar Nirbhar - Carts_Parinati Tamboli_Luc Sohrmann
Aatmar Nirbhar - Carts beschäftigt sich mit dem Straßenverkauf in Indien. Unsere Ziele sind geringe Kosten und mehr gesellschaftliche Anerkennung für eigenständige Straßenverkäufer. Jede Person soll einen Solarwagen günstig mieten oder selbst zusammenbauen können.Bei der Herstellung des modularen Prototyps wurden recycelte Materialien verwendet. Er beinhaltet einen Solarstromkreis der Licht und Strom bereitstellt. Wir sind im Austausch mit einer indischen Stiftung, der „Suzlon Foundation“.
Aatmar Nirbhar - Carts_Parinati Tamboli_Luc Sohrmann
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
Zurzeit wird viel Strom von einigen wenigen großen Stromerzeugern hergestellt und über das Netzwerk verteilt. Wir denken, dass eine dezentrale Stromversorgung mit vielen verschiedenen kleinen Stromerzeugern viel sinnvoller wäre.Die Suche nach kleinen Stromerzeugern hat sich als umfangreich herausgestellt, deshalb haben wir unsere Recherche aufgearbeitet (https://miro.com/app/board/o9J_lazl6p8=/). Dann ist die Idee entstanden aus einer kleinen Wasserturbine ein Ladegerät für elektronische Kleingeräte zu gestalten, welches in einen bestehenden Wasserkreislauf eingebaut werden kann.
open volt_Sanghee Kang_Luis Braun
Tube_Viola Nauck
Tube_Viola Nauck
Die tragbare Lampenfamilie „Tube“ ist flexibel einsetzbar. Die „Tubes“ lassen sich anlehnen, an magnetische Flächen andocken, ins Regal und auf den Boden legen oder stellen. Durch die einfachen magnetisch anklickbaren Halterungen ist es schnell und einfach möglich, die „Tubes“ in verschiedenen Situationen zu installieren. Sie sind eine Lichtquelle für Menschen, deren Leben sich an unterschiedlichen Orten und mit unterschiedlichen Gegebenheiten abspielt - wo das aus der Mobilität heraus entstehende Bedürfnis nach Licht schnell und unkompliziert gelöst werden muss. In dem (einen) Ende der Lampen ist ein Schalter und ein Ladeport integriert, über den die Lampen gesteuert und per USB-Kabel aufgeladen werden können. Der sich im Inneren der Lampen befindende LED-Schlauch strahlt das Licht durch den eng anliegenden Lampenschirm angenehm diffus in alle Richtungen aus. So wird eine Beleuchtung für unterschiedliche Indoor- oder Outdoor-Bedürfnisse gewährleistet.
Tube_Viola Nauck
Die Tischleuchte Nautilus beruht auf mechanischen Experimenten. Der Schirm soll einen „Schnecken-Mechanismus“ zum Dimmen nutzen und sich manuell bedienen lassen, um die erzeugte Bewegung für den Nutzer möglichst erfahrbar zu machen. Das Ergebnis ist eine Tischleuchte, fast vollständig bestehend aus Fichtenholz. Beim Öffnen des Schirms ändert sich schrittweise das gesamte Erscheinungsbild der Lampe. Das Licht wandelt sich von einem atmosphärischen Schein zu einer direkten kräftigen Beleuchtung.
Nautlius_Felix Cordes
„Paul“, ein flexibler Lichtschlauch, der es möglich macht eine Bindung zum Licht aufzubauen. „Paul“ ist mehr Subjekt als Objekt. Er ist eigensinnig und unkontrollierbar. Er geht an wann er will, wechselt die Farbe wie er will und kann durch ändern der Lichtfarbe auch gleichzeitig die Stimmung in seiner Umgebung beeinflussen. Aber das macht er nicht einfach so. Um „Paul“ muss man sich kümmern, denn der Strom, durch den Paul leuchtet muss selbst erzeugt werden.
Paul_Katharina Michnik_Lena Eichhorn
Contact_Lilian Walthers
Contact_Lilian Walthers
Contact ist der magische Moment einer Berührung übersetzt in einen Alltagsgegenstand zum individuellen Gebrauch. Mit Hilfe von eingenähten Magneten kann das Band z.B. um den Rucksack geschlungen oder an das Fahrrad geheftet werden. Sobald sich die Enden berühren, bzw. an ein leitendes Material angebracht werden, wird ein Stromkreis geschlossen und eine helle LED beginnt zu leuchten. Der Effekt eines geschlossenen Stromkreises kann somit auch spielerisch beim Erkunden der Umgebung genutzt werden.
Contact_Lilian Walthers
Ulii_Magdalene Neynaber
Ulii_Magdalene Neynaber
Ulii ist ein teilbares Sitzpolster, das als Alltagsbegleiter, um einen Jutebeutel herum mitgetragen werden kann. Bezugnehmend auf die Coronasituation fordert Ulii auf sich im Draußen-Raum zu begegnen und Isolation solidarisch zu teilen, ob auf einem Spaziergang mit Freunden oder an der Bushaltestelle. Als Gegenstatement zum social distancing ermöglicht das Objekt Distanz und Nähe gleichermaßen zuzulassen. Der Wert des zwischenmenschlichen Miteinanders als Energiespender steht bei diesem Projekt im Fokus.
Ulii_Magdalene Neynaber
Vogel im Käfig_Yanru Chen
Wie der französische Denker Rousseau sagte, Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten. Es scheint, als gäbe es eine unsichtbare Kraft, die uns immer wieder zurückhält. Ich versuche, die Zuschauer durch diese Installation zu lassen, um die Bedeutung und die Grenzen über Freiheit und Unfreiheit, Ordnung und Chaos, Ewigkeit und Vorübergehend, Existenz und Nichts wahrzunehmen. In dieser Installation ist der Ballon ein figurativer Ausdruck des Vogels, welcher eine Projektion und Abbildung von uns Menschen ist. Für die Gestaltung der Installation benutzte ich einen alten Fernseher, denn die primitivste Funktion eines Fernsehers ist das Zuschauen, und durch diesen quadratischen Bildschirm scheint er sich mit jedem Winkel der Welt verbinden zu können.Von hier aus können wir die Welt und uns selbst beobachten. Jedoch können wir scheinbar nichts verändern, da wir keinen anderen Ausweg zu haben, als es blindlings zu versuchen und endlos zu warten.
Vogel im Käfig_Yanru Chen