"Routes of Empathy" Vortrag und Gespräch: Nadine Fecht

Am Mittwoch, den 19.05., um 18 Uhr stellt Künstlerin Nadine Fecht im Rahmen der digitalen Vortragsreihe "Routes of Empathy" im Gespräch mit Prof. Stella Geppert ihre künstlerische Arbeit vor.

Nadine Fecht | "affirmation app", 2017 | Smartphone-App

Der Begriff der Empathie in der künstlerischen Arbeit von Nadine Fecht 

Empathie kann aufgefasst werden als das Überschreiten einer Grenze. Als Besuch, wenn es in freundlicher Absicht geschieht, als Grenzverletzung, wenn das empathische Vermögen zu eigennützig-manipulativen Zwecken eingesetzt wird. In meiner künstlerischen Praxis mischen sich beide Ansätze in der Absicht Kunsträume im weitesten Sinn zu erzeugen, in denen die Betrachter*innen durchaus manipulativ konfrontiert und auf sich selbst verwiesen werden. Um letztlich das offensichtlich Uneindeutige und vermeintlich Unscharfe als Bedingung von Freiheit und Selbstermächtigung erkennen und erfahren zu können. Der Andere wird einbezogen in die Arbeiten, als Sprechender oder Handelnder oder als sich darstellend Dargestellter. Aber auch als Gegenüber, das immer wieder auch in provokanter Absicht angesprochen sich zur Kunst verhalten bzw. positionieren soll. Aspekte der Abstraktion dienen dabei der de-Konturierung der eigenen Autorenschaft. Zusätzlich verstärkt der Einbezug konkreter anderer Personen den Eindruck des Überpersönlichen, während Aspekte der situativen Überwältigung von Ausstellungsbesuchern*innen (z. B. durch Überformate, provozierte Körperhaltungen, oder Geräusche) immer darauf zielen diese in den oben beschriebenen Zustand des Auf-sich-selbst-Geworfenseins zu versetzen. Dementsprechend müssen diese empathisch vorvollzogen werden.

 

Artist Statement

Nadine Fecht macht konzeptuelle Kunst in Form von großformatigen Zeichnungen, Installationen, Video und Sound. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit dem Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft, und damit zusammenhängenden Konstruktionen von Wert und Unwert, Selbstwert und Identität. Dabei interessieren sie insbesondere Situationen des Umbruchs, instabile Zustände – Verhältnisse, die in Bewegung geraten.

 

Vita

Nadine Fecht lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Sprachen und Archäologische Zeichnung an der Humboldt Universität und Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten wurden u.a. ausgestellt in der Kunsthalle Bratislava, Kunsthalle Mannheim, im Museum der Bildenden Künste Leipzig, Kunstmuseum Basel, MAC-UFPA Belem, Brasilien, Hamburger Kunsthalle, Staatliche Museen Kupferstichkabinett Berlin, Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg, Akademie der Künste Berlin. Sie hat verschiedene Stipendien erhalten wie Villa Aurora Los Angeles, Dorothea-Erxleben Programm, Stiftung Kunstfonds, „Berlin-Stipendium“ der Akademie der Künste Berlin. 2014 wurde ihr der Will-Grohmann-Preis (Akademie der Künste Berlin) verliehen. Ihre Arbeiten sind

Teil öffentlicher Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, der Berlinischen Galerie, dem Kupferstichkabinett Berlin, dem Neuen Berliner Kunstverein n. b. k., dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, der Kunsthalle Mannheim und dem Kunstmuseum Basel. Von 2015 bis 2017 unterrichtete sie erweiterte Zeichnung als Lehrbeauftragte an der HBK Braunschweig und Zeichnung an der Schnittstelle zu Skulptur an der Universität Mozarteum in Salzburg. Von 2018–2019 verwaltet sie die Professur der Grundklasse Zeichnung an der HBK Braunschweig.

www.nadinefecht.com

Infos zur Vortragsreihe

  • Die Vortragsreihe Routes of Empathy wirft einen erweiternden Blick auf das künstlerische Handeln als gesellschaftliche Aktivität. Im Fokus steht hier die Fähigkeit, sich in etwas Hineinfühlen und / oder Hineindenken zu können; in ein Gegenüber, eine Person, ein anderes Wesen, ein Gegenstand, ein Gefühl, einen Gedanken, ein Material, eine Substanz, eine Bewegung, eine Position, eine Situation, einen Lebensraum, eine Atmosphäre, eine Lage, ... . In der Vortragsreihe „Routes of Empathy" möchte ich mit euch zusammen mit geladenen Gästen verschiedene Formen und Gradationen des Empathischen nachgehen. Dabei werden wir unterschiedliche Stränge der Empathie verfolgen und sowohl ihre positive, die Gesellschaft nährende Seite, ihr schöpferisches und subversives Potential, als auch ihre negativen Seiten im Hinblick auf Machtmissbrauch betrachten. Diese Vortrags- und Gesprächsreihe hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern dient dazu, aus unterschiedlichen Perspektiven heraus zu entschlüsseln, welchen Stellenwert die Tätigkeit des Empathisierens im künstlerischen Prozess und das Empathische in der Außenwirkung einer künstlerischen Arbeit einnehmen kann. Zu Gast an den darauffolgenden Terminen sind: 
  • Kirstin Burckhardt, Künstlerin: Vortrag am Mittwoch, den 02.06.2021
  • Lizza May David, Künstlerin: Vortrag am Mittwoch, den 16.06.2021
  • Alle Vorträge und Gespräche werden aufgezeichnet und im Nachhinein auf der Burg Seite für alle Interessierten zugänglich sein. 
  • Das PDF zum Vortrag ist am Vortragstag in der Ankündigung auf dieser Seite zu finden (siehe erster Link).

Ausführliche Infos zur Reihe:

https://www.burg-halle.de/kunst/kunst-lehramt-kunstpaedagogik/kunst-lehramt-kunstpaedagogik/lehrangebote/kuenstlerische-praxis/l/klassenplenum-plus-routes-of-empathy-vortragsreihe-zum-empathischen-in-der-kunst/

 

Termin

Mittwoch, 19. Mai 2021

Zeit

18.00 Uhr

Zugangsvoraussetzungen

Gäste sind willkommen. 

Zugangslink bitte per Mail erfragen bei marlenevollmar(at)gmx.net

 

Termin

Mittwoch, 19. Mai 2021

Zeit

18.00 Uhr

Zugangsvoraussetzungen

Gäste sind willkommen. 

Zugangslink bitte per Mail erfragen bei marlenevollmar(at)gmx.net