BLOCKSEMINAR
(Ästhetik/Philosophie)
Moritz Frischkorn

Mensch-Ding-Verhältnisse (mit besonderem Fokus auf den darstellenden Künsten)  

ORT: digital
ZEIT: 19./20. Nov. und 10./11. Dez. 2020 (ganztägig)
Virtuelle Vorbesprechung am 16.10.20 um 15 Uhr

'The Great Report', interdisziplinäre künstlerische Forschung zum Verhältnis von Choreographie und Logistik (Kampnagel, Hamburg), Foto © Robin Hinsch

Für den Master Kunstwissenschaften (Modul 3: Reflexive Praktiken) Offen auch – fakultativ – für die Design Studies im Master

 

Ausgehend von kulturwissenschaftlichen und philosophischen Diskursen der letzten zehn Jahre zur Handlungsmacht von Dingen und zur Kritik des Anthropozentrismus untersuchen wir künstlerische Praktiken, die unser Verhältnis zur Dingwelt in Frage stellen. Im Fokus stehen dabei vor allem choreographische Arbeiten (von Mette Ingvartsen, Vladimir Miller, Simone Aughterlony, Kate McIntosh u.a.), die Objekte zu Performern und zentralen Bühnenakteuren machen. Betrachtet werden zwei unterschiedliche, aber miteinander verbundene Fragen: Auf welche Art und Weise können Dinge als Ausdruck komplexer politischer Anliegen und Gemengelagen verstanden werden? Und welchen Umgang mit ihnen können künstlerische Praktiken vorschlagen, in denen affektive, potentiell handlungsmächtige, komplex verstrickte Dinge oder Gefüge nicht wieder zu bloßen Objekten werden, die man wissenschaftlich studieren oder ästhetisch rahmen kann? Anschließend an die kritischen Betrachtung verschiedener künstlerischer Praktiken sind die Studierenden eingeladen, selbst kuratorische oder editorische Konzepte zu erarbeiten, die sich mit den im Seminar behandelten Fragen beschäftigen.

 

Moritz Frischkorn arbeitet seit 2014 als Choreograph, Performer, Kurator und Theoretiker im Feld zeitgenössischer darstellender Kunst. Er hat Literaturwissenschaft, Politikwissenschaften, zeitgenössischen Tanz und Performance Studies in Berlin, Paris, Salzburg, Hamburg und Stockholm studiert. Seit 2015 promoviert er im Graduiertenkolleg 'Performing Citizenship' mit einer Arbeit zu 'Expanded choreography. Between logistics and attunement' an der HafenCity Universität. Seine künstlerische Praxis beschäftigt sich mit Choreographien von Dingen und ihren sozialen und politischen Dimensionen (zuletzt 'The Great Report' auf Kampnagel, Hamburg im Januar 2020). Künstlerische Zusammenarbeiten verbinden ihn mit Martin Nachbar, Manon Santkin, Maria F. Scaroni, Vladimir Miller, der geheimagentur, Jonas Woltemate, Ellen Blumenstein, SARMA (Brussels) und Plateau Hamburg. Wissenschaftliche Publikationen zuletzt bei Palgrave Macmillan, transcript und dem Magazin FUTUR ZWEI der taz.

 

Literaturliste:

Karan Barad: 'Agential Realism: How Material-Discursive Practices Matter', in: Dies., Meeting the Universe Halfway, Durham/London: Duke University Press (2007), S. 132-188.

Jane Bennett: 'The Agency of Assemblages', in: Ders., Vibrant Matter, Durham/London: Duke University Press (2010), S. 20-38.

Donna Haraway: Staying with the Trouble, Durham/London: Duke University Press (2016).

Bruno Latour: 'From Realpolitik to Dingpolitik. Or How to Make Things Public', in: Bruno Latour, Peter Weibel, Making Things Public. Atmospheres of Democracy, Cambridge/London: MIT Press (2005), S. 14-43.

André Lepecki: 'Moving as Thing: Choreographic Critiques of the Object', in: OCTOBER 140 (2012), S. 75-90.

Timothy Morton: 'Tuning', in: Ders., Being Ecological, Cambridge: MIT Press (2019), S. 57-134. (Auszüge)

Stefano Harney/Fred Moten: 'Fantasy in the Hold', in: Dies., The Undercommons, Wivenhoe/New York/Port Watson, Minor Compositions (2013), S. 84-99.

 

Eine genauere Literaturliste wird zu Anfang des Semesters per Email an alle Teilnehmer*innen verschickt. Lektüren sind hier auf Englisch angegeben, die Texte werden – soweit vorhanden – aber auch auf Deutsch bereitgestellt.

 

Anmeldungen über Anne-Christin Bielig: st5887@burg-halle.de

 

Name der Lehrenden / Name of Teacher

Moritz Frischkorn, M.A.

 

Veranstaltungsart und -methodik / Teaching and working methods 
Seminar mit Praxisanteil gemäß Modul 3: Reflexive Praktiken; wahlweise auch Modul 7: Vertiefende Formate

 

Verwendbarkeit / Applicability

MA Kunstwissenschaften: Modul 3: Reflexive Praktiken

MA Design Studies (fakultativ: Philosophie als Wahlpflichtfach) 

 

Lernziel, Qualifikationsziele / Objectives, Learning Outcome

  • exemplarisches Lernen anhand der Bindung der Umsetzung eigener Ideen, Konzepte und Anliegen an die klassischen Formate des Editierens, Kuratierens, der Kunstkritik und der Kunstvermittlung

  • Auslotung von Chancen und Grenzen der jeweiligen reflexiven Praktiken im Vollzug

 

 

Beurteilung / Assessment

Studierende Master Kunstwissenschaften: Teilmodulleistung (Teilnahme) oder Modulprüfung (Schriftliche Hausarbeit oder mündliche Prüfung)

 

Zugangsvoraussetzung / Prerequisites
keine

 

Umfang in SWS / Semester periods per week

2

 

Häufigkeit, Dauer und Termine, Ort des Angebots / Appointed time and location

ORT: digital

ZEIT: wird noch bekannt gegeben!

 

 

Studiengang / -richtung

Master Kunstwissenschaften

Lehrende(r)

Prof. Dr. Mirjam Schaub





Studiengang / -richtung

Master Kunstwissenschaften

Lehrende(r)

Prof. Dr. Mirjam Schaub