Marieke Ringel
"Ich - Das Tier"

Diplom, Plastik, Studienrichtung Keramik, 2015

Marieke Ringel
"Ich - das Tier" Detail
Diplom im Fachbereich Plastik/Keramik 2015
Foto: selbst

Marieke Ringel

Ich - Das Tier

Diplomverteidigung am 30.06.2015

Die Schachtel stellt für mich ein Bindeglied zwischen Tier und Menschen dar. Diese zu der Tierfigur addierte Komponente, welche den Assoziationsraum ausweitet, veranlasste mich dazu diesen Arbeitsblock für mein Diplom aufzugreifen. Das Tier fungiert darin unter anderem als Vermittler. Tiere wurden schon seit Urzeiten als Metaphern für menschliche Erfahrungen und Gefühle verwendet. Ihre Darstellung ist Quelle des Trostes, des Schutzes, der Weisheit, der Erkenntnis, der Tragik und des Leids. Es fungiert als Vermittler und Metapher für unbewusste Vorgänge oder wird zum Stellvertreter für Begriffe wie die Sehnsucht nach Natur, Wildheit und Freiheit. Auf den Schachteln hinterlasse ich bewusst meine Fingerspuren. Schachtel und Tier, ich habe sie überall berührt. Behutsam oder kraftvoll, immer jedoch bedacht. So wie wir die Tiere, die mit uns leben, prägen, unsere „Fingerspuren“ hinterlassen durch Erziehung, Sozialisierung, Zuneigung, Individualisierung (z.B. durch Namensgebung); oder auch wie wir unsere Mitmenschen, unsere Liebsten prägen im Zusammenleben und in Interaktion. Ich möchte diese Spuren absichtlich erhalten. Sie erinnern an die Weichheit des Materials beim Arbeiten, Spuren meiner Hände. Eine von mir definierte ästhetische Schönheit spielt in meinen Arbeiten eine große Rolle.
Ich sehe die Schachtel als fragile Hülle. Eine Hülle wie die Haut, die einen Körper umgibt. Etwas das Sicherheit gibt. Sicherheit für etwas Zerbrechliches. Vergleichbar mit einem zerbrechlichen Innenleben, einer Emotion oder einem Gefühl (in Tiergestalt), ummantelt von einer (menschlichen?) Hülle. Fragil wie die Beziehung zwischen Mensch und Tier, Mensch und Mensch, fragil wie die Beziehung zwischen Mensch und Planet Erde. Um eine Bandbreite von Assoziationsmöglichkeiten in Bezug auf Emotionen und Gefühle zu schaffen, sowohl positive, als auch negative oder neutrale, spiele ich mit den Assoziationsmöglichkeiten die die verschiedenen Tiere bieten. Ebenso variiere ich die Körpersprache und ihre Position in der Schachtel. Manchmal sind sie in sich gekehrt, manchmal nehmen sie direkten Kontakt zum Betrachter auf oder sie bleiben passiv. Immer jedoch spricht letztendlich meine eigene Gefühlswelt aus den Arbeiten.