Hairless in Japan

“Hairless in Japan” ist ein Semesterprojekt im Fachgebiet Industriedesign unter der Leitung von Prof. Dieter Hofmann. Das Projekt erfolgte im WS 2005/06 in Zusammenarbeit mit der Firma Braun. Ziel war der Entwurf neuer Produkte und Dienstleistungen zur Körperhaarentfernung für den japanischen Markt.

Wir leben in einer zunehmend globalisierten Welt. Um im Wettbewerb der weltweiten Konkurrenz bestehen zu können, müssen Produkte auf internationalen Märkten funktionieren und dort die Akzeptanz der Nutzer finden.

Das führt dazu, dass mittlerweile Hersteller ihre Produkte auf einen spezifischen Markt zuschneiden.

Projektteilnehmer

Sascha Scholz

Marion Höchtl

Clemens Winkler

Karen Meyer-Vokrap

Karola Richter

Carina Milbrandt

Jana Geißler

Stefan Forberg

Carsten Langner

Lin Zhang

Projektpartner

Braun AG Kronberg

Dr. Robert Jung

Rita Beinhölzl

Andreas Larscheid

Mario Stein (Gilette Japan)

Lehrpersonal

Prof. Dieter Hofmann

Nikolai Burger (KM)

Da die Produkte zur Körperpflege von Braun besonders in Japan große Nachfrage erzielen, lag es nahe, das Experiment zu wagen und junge Industriedesignstudenten der Burg damit zu beauftragen, Geräte zur Körperhaarentfernung speziell für den japanischen Nutzer zu entwerfen.

Aber wie können DesignerProdukte für Menschen gestalten, deren Leben, Umgebung, Kultur und Vorlieben sie, wenn überhaupt, nur medial überliefert kennt? Grenzt das nicht an Hybris?

Leider ist unser Bild von fremden Kulturen meist fragmentarisch und verzerrt. In unserer auf kommerziellen Erfolg ausgerichteten Medienlandschaft, die ständig gierig nach immer neuen Sensationen ist, schaffen nur die außergewöhnlichsten Nachrichten den weiten Weg nach Deutschland.

Wie der wirkliche Alltag in fernen Ländern aussieht, bleibt uns – weil uninteressant für die Medien – verborgen, und es werden nur einfach vermittelbare, schablonenhafte Zerrbilder konstruiert und gepflegt.

Es ist einleuchtend, dass solche Klischeevorstellungen nicht als Basis für die Entwurfsarbeit dienen können. Es können nur dann glaubwürdig international funktionierende Produkte gestaltet werden, wenn innerhalb einer zeitgemäßen Designausbildung die Förderung und Vermittlung interkultureller Kompetenz als wichtiger Faktor gesehen wird.

Vor dem Hintergrund eines globalen Umfeldes, internationaler Beziehungen und weltweit agierender Konzerne kann Design nur dann sinnvoll wirken, wenn beim Gestalter echtes Gefühl für die glücklicherweise immer noch erhaltenen lokalen Unterschiede und Achtung gegenüber der kulturellen Vielfalt als wichtige Errungenschaft der Menschheit vorhanden sind.

Ansonsten wird in Zukunft jegliche regionale Kultur einer „macdonaldisierten“ Durchschnittlichkeit zum Opfer fallen. Diese interkulturelle Kompetenz kann aber nur in einem sehr begrenzten Maß entstehen, wenn es ausschließlich theoretisch vermittelt wird und ohne praktische Anschauung und sinnliche Erfahrung bleibt.

Credits

Alle Rechte an studentischen Projekten und studentischen Bildern liegen bei den jeweiligen Studierenden.

PROJEKTLEITUNG
Prof. Dieter Hofmann

PUBLIKATION
Marion Höchtl, Sascha Scholz, Karen Meyer-Vokrap, Karola Richter