„Gegenüber den modernen Gewohnheiten will Rudofsky all das Versäumte, Vergessene und Verkannte aus alten und fremden Kulturen als Quellen von Lebenskunst aufdecken“. Damit beschäftigt sich der 1935 nach New York emigrierte Österreicher, der als Professor an der Yale-Universität und in Tokio wirkte, seit seiner ersten Ausstellung im Museum of Modern Art im Jahre 1944. Sein Fazit nun: „Keine neue Bauweise, eine neue Lebensweise tut not.“
„Sparta/Sybaris“, der Haupttitel der Ausstellung, zusammengesetzt aus zwei antiken Städten mit gegensätzlichem Lebensgefühl, steht für die Spannung zwischen spartanischer Einfachheit und sybaritischem Luxus, in der sich Rudofskys Kritik bewegt. Beide Eigenschaften findet Rudofsky besonders vernünftig im japanischen Wohnhaus verbunden.”
aus:
www.spiegel.de
Schon der Titel machte mich damals – 1988 – als ich selbst noch Design studierte, neugierig … und der Inhalt enttäuschte nicht. Erfrischend wie Rudofsky jenseits der rationalitätsorientierten Dogmen der Moderne einen respektlos-unverkrampften Blick auf Lebensweisen wirft, Gewohnheiten in Frage stellt und alltägliche Handlungen über Kulturgrenzen hinweg vergleicht. Dabei zu Schlussfolgerungen kommt, die zeigen, dass vieles auch ganz anders sein könnte, wenn übliche Handlungs- und Verhaltensmuster jenseits von Moden und Zeitgeist auf Sinnfälligkeit überprüft und unkritisch übernommene Traditionen hinterfragt werden.
Eine Anregung zum unkonventionellen Denken und klugem Beobachten …