ID Neuwerk

Design Education Research

Quellen

 

Das Rietveld Schröderhuis in Utrecht (2002)
Film von Christian Romanowsky

Am Rande der holländischen Stadt Utrecht: Ein kleines, würfelförmiges Häuschen. Als es gebaut wurde, war es für die meisten ein Skandal, für einige aber eine Sensation. Heute ist es eine Ikone der modernen Baukunst: Das Rietveld – Schröder Haus. Gerrit Rietveld entwarf es für die 35 jährige Anwaltswitwe Truus Schröder. Als Meisterwerk des De Stijl-Bewegung verkörpert das Rietveld-Schröder-Haus die radikale Umsetzung der Ideen der Moderne in Design und Raum.

 

Dieter Rams – Hohepriester des Designs –
und seine zehn Gebote als Manifest für gutes Design

 

Rams (2018, 74 Minuten)
heisst der Dokumentarfilm von Gary Hustwit (Helvetica, Objectified) über den Designer Dieter Rams. Mehr als fünfzig Jahre lang hat Rams mit seiner Arbeit bei Braun und Vitsoe und seinem Einfluss auf Apple Spuren auf dem Gebiet des Produktdesigns hinterlassen. „Rams“ ist ein Dokumentarfilm über Design, aber auch ein Nachdenken über Konsumverhalten, Materialismus und Nachhaltigkeit.

Dieter Rams wird hier als seine eigene lebende Legende präsentiert – das ist stellenweise auch etwas unfreiwillig tragikomisch. Aber machen Sie sich selbst ein Bild …

Hier gehts zum Film …

 

grill

 

Zum Lesen Anklicken oder
als PDF zum download …

 

Grill den Rams
Ein Gegen-Manifest von Jörg Hundertpfund

In den späten Siebzigerjahren formulierte der Industriedesigner Dieter Rams zehn Voraussetzungen für das, was unter gutem Design zu verstehen sei. „Rams’ zehn Gebote“ – so der Name, der sich schnell unter Gestalter*innen etablierte.

Um Rams’ Regeln auf ihre Gegenwartsrelevanz zu überprüfen, werden sie hier mit (Gegen-) Positionen konfrontiert, die sich nicht als spiegelbildliche Antithesen verstehen, sondern versuchen, eine aktuelle Haltung zu formulieren.

In diesem Sinne sollen die Ausgangssätze nicht als unumstößlich verstanden werden, sondern dazu beitragen, den Designdiskurs durch Widerspruch und Ergänzung kritisch anzuregen.

 

 

Re: Nachhaltige Möbel (2023)

Moderne Möbel aus Müll – mit dieser Mission will eine dänische Firma den Möbelmarkt umkrempeln. Auch Möbel zu mieten ist eine Alternative in unserer Wegwerfgesellschaft. Jedes Jahr landen 50 Millionen Möbelstücke auf dem Sperrmüll. Und das bei immer knapper werdenden Holzressourcen. Ein Grund umzudenken.

„This is not waste, it is our future” – aus diesem Gedanken heraus stellt die dänische Firma „Mater“ Stühle und Tische unter anderem aus Meeresmüll und Plastikabfällen her.

38 Tonnen Müll hat Mater im vergangenen Jahr zu Möbeln verarbeitet. Der Abfall wird zusammen mit Fasern aus Kaffeebohnenschalen oder Sägespänen zu einem Materialmix verarbeitet, aus dem man Möbel pressen kann. Bei ihrem neusten Projekt verarbeitet das Startup um Geschäftsführer Ketil Årdal Elektroschrott zu einem neuen Stuhl. Möbel nachhaltig und langlebig zu produzieren, das ist das Hauptziel der Firma, denn die Möbelstücke lassen sich reparieren oder es können Einzelteile ausgetauscht werden. Ausrangierte Möbel nimmt Mater wieder zurück und fertigt aus dem alten Material neue Modelle. So bleiben die Möbel in der Kreislaufwirtschaft und landen nicht im Müll. Große Firmen wie Tetra Pak oder die Carlsberg Brauerei kooperieren, damit ihr Abfall sinnvoll weiterverwertet wird.

„Warum besitzen und wegwerfen, was man auch nutzen und weitergeben kann?“, dachte sich Daniel Ishikaw, und gründete 2011 das Startup „Lyght Living Furniture Leasing“. Als der Deutsch-Japaner nach beruflichen Stationen in London und Tokio in seine deutsche Heimat zurückkehrte, fiel ihm auf, dass es hier kaum möblierte Wohnungen gibt. Mietmöbel gab es bislang kaum. Ishikawa beschloss, diese Marktlücke zu schließen. Er kauft hochwertige neue Möbel und lässt sie beim ersten Kunden aufbauen. Wenn die Möbel nicht mehr gebraucht werden, holen Ishikawas Mitarbeitende sie ab, arbeiten sie auf und reparieren sie falls notwendig. Seine Leihmöbel können, laut Ishikawa, fünf bis zehnmal verwendet werden. Für ihn ein sinnvoller Kreislauf, statt einfach nur wegzuwerfen.

 

 

Change by design
Nachhaltig und schön: Möbel (2024)
Regie Wero Jägersberg

Schön und nachhaltig zugleich? Im Möbelbereich ein schwieriges Verhältnis. In der EU werden jährlich rund 10 Millionen Tonnen Möbel weggeworfen. Immer mehr Hersteller setzen dagegen.

Der Stuhlklassiker Nr. 14 von „Thonet“ wird immer noch von Hand gefertigt. „Stooly Möbel“ kreiert Möbel aus Pappe. Und „Woodio“ verwendet Holzspäne, um daraus Waschbecken, Badewannen und Toiletten herzustellen.

Schön und nachhaltig zugleich? Im Möbelbereich: ein schwieriges Verhältnis. Allein in der Europäischen Union werden jährlich rund 10 Millionen Tonnen Möbel weggeworfen ­­– und etwa genauso viele Tonnen jedes Jahr neu produziert. „Fast Furniture“ dominiert die Wohnzimmer. Doch Nachhaltigkeit ist auf dem Vormarsch. Der Wiener Kaffeehausstuhl Nr. 14 von Thonet, ein Klassiker, ist zum Musterbeispiel für nachhaltiges Design gekürt worden. Entworfen von Michael Thonet im Jahre 1859 wird der Holzstuhl noch immer per Hand gefertigt und von Generation zu Generation weitergereicht. In Paris tüfteln die Macherinnen und Macher von Stooly an Möbeln, die nicht aus Holz oder Plastik sind, sondern aus Pappe – und damit zu 100 Prozent recycelbar. Die Möbel sind robust, wasserabweisend – und sie lassen sich zusammenfalten. Ein Hocker schrumpft blitzschnell auf die Größe einer Aktentasche. Damit trifft Stooly den Nerv der Zeit: wenig Platz und ständig mobil sein. Und wenn man die Möbel nicht mehr braucht, kann man sie einfach im Altpapier entsorgen. Ungewöhnliches Design und Material bietet auch Woodio. Der finnische Badgarnituren-Hersteller verwendet Holzspäne, um daraus Waschbecken, Badewannen und Toiletten herzustellen. Die Produkte heben sich ab: statt klassisch weiß, kräftige Farben und ein Rohstoff, der durchschimmert. Woodio-Produkte bestehen aus einem Holzverbundstoff, den zwei finnische Chemiker per Zufall entdeckt haben. Das Material ist 100 Prozent wasser- und schlagfest. Und anders als Keramik werden die Produkte nicht gebrannt, sondern gepresst. Dadurch ist der Energieverbrauch bei der Herstellung erheblich geringer.