Ein Manifest ist eine öffentliche Erklärung, in der eine Person oder Gruppe ihre Grundsätze, Ziele, Überzeugungen oder Ideen zu einem bestimmten Thema verkündet. Manifeste dienen dazu, eine Haltung klar und oft provokativ darzustellen, um Veränderungen zu fördern oder eine Diskussion anzustoßen. Sie sind in der Regel leidenschaftlich und direkt formuliert, da sie darauf abzielen, Aufmerksamkeit zu erregen und Anhänger für eine bestimmte Bewegung oder Idee zu gewinnen.
Einfluss von Manifesten auf …
Gesellschaft
Manifeste können das Bewusstsein für soziale, kulturelle oder wirtschaftliche Probleme schärfen und zu Veränderungen führen. Wohl bekanntestes Beispiel ist das „Kommunistische Manifest“ (1848) von Karl Marx und Friedrich Engels, das die Arbeiterklasse zur Revolution gegen das kapitalistische System aufrief. Es beeinflusste die Arbeiterbewegung und die Entstehung sozialistischer und kommunistischer Ideologien weltweit.
Ebenfalls im Jahre 1848 fand die Women’s Rights Convention statt, auch als Seneca Falls Convention bekannt. Diese Versammlung markierte den Beginn der organisierten Frauenrechtsbewegung in den USA. Ergebnis dieser Konferenz war die Verabschiedung der „Declaration of Sentiments“, die maßgeblich von Elizabeth Cady Stanton verfasst wurde. Die Erklärung orientierte sich an der US-amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und forderte das Wahlrecht für Frauen sowie gleiche Rechte in Bildung, Beschäftigung und vor dem Gesetz.
Künstlerische und kulturelle Manifeste, wie das Bauhaus-Manifest oder die Schriften des Futurismus, haben ästhetische Revolutionen ausgelöst und neue Stilrichtungen in Kunst, Design und Architektur geschaffen, die unsere Umgebung bis heute prägen.
Politik
In der Politik sind Manifeste oft grundlegende Dokumente, die den Kurs von Bewegungen oder Regierungen definieren. Parteiprogramme, wie sie im Wahlkampf veröffentlicht werden, sind im Grunde Manifeste, die die politischen Visionen und Pläne einer Partei offenlegen.
Kultur
In Kunst und Kultur haben Manifeste oft den Zweck, gegen das Establishment zu rebellieren und neue ästhetische oder philosophische Ansätze zu etablieren.
Die Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts, wie der Surrealismus, der Dadaismus oder der Futurismus, entstanden oft aus Manifesten, die bestehende Kunst- und Kulturtraditionen ablehnten und neue kreative Paradigmen schufen.
Manifesto Save the world @ climate revolution,
Vivian Westwood, 2012
Auch in der Mode und im Design haben Manifeste neue Trends gesetzt und die Art und Weise, wie Menschen Ästhetik und Funktionalität wahrnehmen, nachhaltig beeinflusst. Beispiele sind das „Anti-Fashion Manifesto“ von Vivienne Westwood, das die Modewelt herausforderte, oder das Memphis-Design, das spielerische Formen und Farben in die Innenarchitektur einführte.
Manifesto Active Resistance to Propaganda,
Vivian Westwood, 2007
Vivienne Westwood’s manifesto is written as an absurdist play, a series of disjointed conversations about art and life between everyone from Aristotle and Alice in Wonderland to Pinocchio and Leonard Peltier. It’s clever and thoughtful and funny and sad together, and carries a clear central message: there are universal, eternal truths and realities that exist independently of humans, and art is how we can access them–if we can manage to wade through the endless muck of lying and bullshit in the way. Art creates culture, it says, and “culture is the antidote to propaganda.”
Conclusion
Manifeste sind Werkzeuge, um tiefgreifende gesellschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen anzustoßen. Sie dienen dazu, neue Ideen zu verbreiten, Menschen zu mobilisieren und bestehende Strukturen herauszufordern. Ob in der Politik, Kunst, Architektur oder im Design – Manifeste haben die Macht, Trends und Bewegungen zu initiieren, die oft weitreichende Folgen für die Gesellschaft haben.