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Quellen

Cambio

 

Formafantasma cambio, 23:21 (2020)

website:
Formafantasma Cambio

Cambio ist eine fortlaufende Untersuchung des Studio Formafantasma über die Gewinnung, Herstellung und den Vertrieb von Holzprodukten. Die Website sammelt die Forschungsergebnisse und stellt ein Archiv von Dokumenten, Videos, Büchern und Artikeln zu diesem Thema zusammen.

Der Film beginnt mit dem Erscheinen der Urpflanzen auf der Erde, ihrer Entwicklung zu Bäumen und dem anschließenden Aufblühen des menschlichen Lebens auf dem gesamten Planeten. Weiter geht es mit der globalen Expansion der Holzindustrie in Verbindung mit der europäischen imperialistischen Agenda und dem späteren Wandel hin zur Entwicklung nachhaltiger Forstwirtschaftspraktiken und des Umweltschutzes.

Der Film wurde in einer ehemaligen italienischen Plantage für die Papierherstellung gedreht und verwendet Chroma-Key-Compositing – ein Verfahren, mit dem es möglich ist, Bilder über vorhandenes Filmmaterial zu „schichten“, indem während der Dreharbeiten grüne Bildschirme in das Bild eingefügt und später andere Bilder oder Filmmaterialien eingefügt werden. Beim Fernsehen und beim Film wurden verschiedene Farben verwendet, um diesen Effekt zu erzielen, aber Grün ist – wie bei den meisten Technologien – aufgrund der menschlichen Eigenschaften eine der am häufigsten verwendeten Farben. Das menschliche Auge hat sich so entwickelt, dass es Bewegung und Tiefe vor dem Grün des Waldes unterscheiden kann, und das, was zu einer instinktiven Missachtung der Flora zugunsten der potenziell gefährlichen Fauna geführt hat, wird als „Pflanzenblindheit“ bezeichnet. Hier ist der Wald nie Hintergrund, sondern Gegenstand und Mittelpunkt des Films.

 

 

Film vom Besuch der Ausstellung in Zürich, 2022

 

Formafantasma: Cambio – Baum, Holz, Mensch
im Museum für Gestaltung Zürich

Es ist omnipräsent, vielseitig einsetzbar und hat ein grünes Image: Das Material Holz scheint auf den ersten Blick unproblematisch und eine nachhaltige Wahl. Dahinter verbirgt sich allerdings eine der grössten Industrien der Welt. Das Designerduo Formafantasma untersucht die globale Holzindustrie und welche Rolle Design in der gegenwärtigen Klimakrise spielt. Vom global expandierenden Handel im 19. Jahrhundert bis hin zu den heutigen Auswirkungen auf die Biosphäre unseres Planeten folgen die beiden Gestalter der Spur des beliebten Werkstoffs. Die Ausstellung stellt Bezüge zu Wissenschaft, Technik und Politik her und appelliert mit vielfältigen Medien, Objekten und Analysen an die ökologische Verantwortung der gestalterischen Disziplin.

Die Ausstellung Formafantasma: Cambio wurde von den Serpentine Galleries, London, initiiert und organisiert, von Hans Ulrich Obrist und Rebecca Lewin kuratiert.

 

 

Formafantasma Quercus, 13:06 (2020)

Dieser Film wurde durch Manipulation eines Lidar-Scans eines Eichenwaldes in Virginia erstellt. Die Lidar-Technologie, die sich aus den Begriffen „light detection and ranging” (Lichterkennung und Entfernungsmessung) zusammensetzt, verwendet Laser, um große Flächen abzutasten und zu erfassen, und wurde häufig in der Kartografie und Archäologie eingesetzt. In jüngerer Zeit wurde sie von der Holzindustrie eingesetzt, um Bäume selektiv zu fällen. Wie die RADAM-Karten in der Nähe könnte es jedoch wiederverwendet werden – hier bietet es die Gelegenheit, den Menschen aus der Sicht der Bäume zu betrachten, mit einem vom Philosophen und Botaniker Emanuele Coccia verfassten Voiceover.

Coccias Text stellt unser eigenes Gefühl der Dominanz in Frage und zeigt aus der Perspektive eines imaginären Waldes, in welchem Maße die Menschheit von der Form und Körperlichkeit der Bäume abhängig ist. Er schlägt einen entscheidenden Perspektivwechsel vor, wenn wir radikalere Wege finden wollen, um mit diesen komplexen Ökosystemen zu leben und sie zu schützen – einen, der auf dem Verständnis beruht, dass Menschen und Bäume untrennbar miteinander verbunden sind.

 





Das geheime Leben der Bäume

 

Das geheime Leben der Bäume (2020)
Doku-Film zum gleichnamigen Buch von Peter Wohlleben

Die ganze Welt spricht über die Umwelt und hört dabei oft der Natur selbst gar nicht zu. Ein Mann hat sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern, und damit Millionen erreicht. In DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME öffnet uns Peter Wohlleben die Augen über die verborgene Welt des Waldes.

 

 

Unser Wald – Klimaretter oder Klimaopfer?
Richard David Precht im Gespräch mit Peter Wohlleben

Wird der Mensch den Sehnsuchtsort Wald womöglich selbst zerstören? „Der Wald kann ohne den Menschen auskommen, der Mensch aber nicht ohne den Wald“, so Wohlleben. Doch nicht nur als Ökosystem und Klimaretter ist der Wald bedroht, sondern auch als Wirtschaftsressource.

 

 

Auf 3sat finden sich weitere Dokumentarfilme zu unterschiedlichen Wald-Themen.

 





Waldakteur:innen

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Waldakteur:innen
Ein kulturwissenschaftlicher Streifzug

Dieses Buch entstand innerhalb des zweisemestrigen Lehrforschungsprojekts ›Wald als umkämpfte Ressource‹ des Masterstudiengangs Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie am gleichnamigen Institut der Georg-August-Universität Göttingen im Zeitraum 2021–2022.

Der Band beinhaltet die Ergebnisse eines im Sommersemester 2021 gestarteten, zweisemestrigen Masterstudienprojektes des Göttinger Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie. Untersucht wurde darin, wie die Klimakrise, Ressourcenknappheit, Digitalisierung oder auch die Pandemie gegenwärtig gesellschaftliche Verständnisse und Vorstellungen vom Wald als auch Beziehungen zu diesem verändern. Fünf Masterstudierende haben Personen in ihrem Lebens- und Arbeitsalltag im Wald begleitet, Interviews geführt, schriftliche und visuelle Quellen ausgewertet, und für ihre eigenen Teilprojekte verschiedene Waldgebiete in Deutschland aufgesucht.

Die Beiträge beleuchten ökologisches Engagement von Göttinger Rentner:innnen für ein lokales Waldgebiet, die neuartigen Herausforderungen der Feuerprävention und -bekämpfung in deutschen Wäldern, menschliches Wohnen im Wald wie auch die wichtige Rolle von Borkenkäfern bei der Waldentwicklung und Umweltbildung im Nationalpark Harz. Die die Beiträge begleitende Fotoserie stammt von der Göttinger visuellen Anthropologin Sandra Eckardt.

Lehrforschungsprojekt: Wald als umkämpfte Ressource

 





Atlanten

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Mooratlas, 2023
Daten & Fakten zum Ökosystem Moor

Moore sind beeindruckende Ökosysteme. Sie sind reich an seltenen Tier- und Pflanzenarten und können in ihren Torfböden riesige Mengen Kohlenstoff speichern. In Mitteleuropa sind weit über 90 Prozent der Moore trockengelegt. Auch heute noch werden Moorgebiete in allen Teilen der Welt zerstört. Etwa 4 Prozent der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen gehen auf das Konto entwässerter Moore. Diese Emissionen können reduziert werden, wenn trockengelegte Moore wiedervernässt werden – so bleibt der Torf erhalten und der Kohlenstoff darin gebunden. Eine nasse Nutzung großer Moorgebiete stellt jedoch viele Herausforderungen an die Landwirtschaft. Der Mooratlas beleuchtet die Folgen der Zerstörung dieser einzigartigen Lebensräume und zeigt die Chancen nasser Moore und ihrer Nutzung für die Gesellschaft auf, um alle Akteur*innen zum Handeln zu ermutigen – „Moor muss nass“!

 

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Bodenatlas, 2024
Daten und Fakten über eine lebenswichtige Ressource

Der Boden unter unseren Füßen ist ein wahres Multitalent. Er ist der artenreichste Lebensraum unserer Erde, er speichert gigantische Mengen Klimagase und Wasser, ernährt Mensch und Tier, lässt Blumen blühen und Bäume wachsen. Der Boden ist eine lebenswichtige Ressource – und er ist bedroht. Rund 60 Prozent der Böden in der EU sind geschädigt, gestern noch fruchtbarer Humus trocknet aus, verwandelt sich in Steppe und Wüste, immer mehr Böden werden für den Bau von Infrastruktur versiegelt. Konflikte um knapper werdendes Land nehmen zu.

Der Bodenatlas 2024 beleuchtet nicht nur die Folgen des weltweiten Verlusts an fruchtbarem Boden, sondern zeigt auch die Potentiale nachhaltiger und gerechter Bodennutzung für den Klimaschutz und die Artenvielfalt.

 

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Wasseratlas, 2024
Daten und Fakten über die Grundlage allen Lebens

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource für das Leben auf der Erde, doch Übernutzung, Verschmutzung und der Klimawandel gefährden weltweit die Wasservorräte. Das Potenzial, Wasserressourcen zu schonen und besser an jahreszeitliche Klimaschwankungen anzupassen, ist groß – besonders in der Industrie und der Landwirtschaft. Die Gestaltung zukunftsorientierter Ernährungs- und wasserschonender Produktionssysteme erfordern aber große Veränderungsbereitschaft in Politik, Gesellschaft und Landwirtschaft in den kommenden Jahrzehnten.

Der Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND informiert darüber, wie man Wasserökosysteme vor Übernutzung und Verschmutzung schützen – und das Menschenrecht auf Wasser stärken kann.

 

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Wirtschaftsatlas, 2024
Daten und Fakten zur Transformation

Die Art und Weise, wie wir produzieren und konsumieren, muss sich ändern. Die ungebremste Klimakrise, die schwindenden Ressourcen, die Vermüllung der Umwelt und der Verlust an Biodiversität verlangen einen Wandel, der Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung in Unternehmen, Banken und Handel einen hohen Rang einräumt. Außerdem wird eine neue Ordnungspolitik der Verschwendung Einhalt gebieten und die Modernisierung der Infrastruktur vorantreiben müssen.

Der Wirtschaftsatlas 2024 der Heinrich-Böll-Stiftung beleuchtet nicht nur die notwendigen Maßnahmen dieser Transformation, sondern wirft auch einen grundsätzlichen Blick auf Geschichte und Vielfalt ökonomischen Handelns.

 





Das Leben in den Wäldern

 

Das Leben in den Wäldern
Film nach dem Roman „Walden” von Henry David Thoreau

Der Film erzählt die Geschichte von „Walden oder Leben in den Wäldern” (1854) und dessen Autor, Henry David Thoreau. Es beleuchtet das Leben des Philosophen und die Bedeutung seines Werks, das als visionäres, poetisches und politisches Ökosystem betrachtet wird. „Walden“ bleibt eine zeitlose Quelle der Inspiration für das Streben nach Einfachheit und Harmonie mit der Natur.

„Ich zog in die Wälder, weil ich den Wunsch hatte, mit Überlegung zu leben, alle Wirkenskraft und Samen zu schauen, […] um beim Sterben vor der Entdeckung bewahrt zu bleiben, dass ich nicht gelebt hatte. […] Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen.“ Dieses Zitat aus Henry David Thoreaus (1817–1862) berühmten Roman „Walden“ (1854) dient heute immer mehr Menschen als Maxime. Ihnen ist diese Dokumentation von Marie-Ève de Grave gewidmet.

„Walden“ ist ein vielschichtiger Roman, der von universellen Fragen handelt. Es ist ein kosmogonisches Werk, das stets neue Denkanstöße gibt und die tiefliegenden Menschheitsträume vom verlorenen Paradies und einem Leben im Einklang mit den Elementen berührt. Im Gegensatz zum Abenteuerroman „Robinson Crusoe“ (1719) ist „Walden“ das Zeugnis einer intensiv gelebten persönlichen Erfahrung, mit der sich jeder Mensch identifizieren kann. Dies verleiht dem Werk eine andauernde besondere Anziehungskraft.

„Walden“ ist eine persönliche philosophische Betrachtung, ein Bildungsroman, aber auch ein kleiner Survival-Guide für das Leben im Wald, in dem der Philosoph die einfachen Tätigkeiten der vorindustriellen Zeit weiterträgt: Er gibt eine Anleitung zum Hüttenbau, zum Lesen des Sonnenstands, zum Zusammenleben mit Natur und Tieren, zum Leben mit dem Nötigsten. Thoreaus detailreiche und oft metaphorische Schilderungen lassen Raum für Kontemplation über die Verbundenheit mit den Elementen. In seinen Worten verschwimmen Wirklichkeit und Fantasie. Wie die Natur, die er beschreibt, wird auch er zum Helden.

Regie Marie-Ève De Grave
Frankreich, 2022