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Bob Rutman
Steel Cello

erstellt am: 26.09.2019 | von: englich | Kategorie(n): Inspiration

Bob Rutman, Studio Session 6, Steel Cello Ensemble with Dan & Carson, 1989

 

Das Stahlcello: ein über zwei Meter hohes Metallsegel, das sich unter der Spannung einer langen Saite wölbt. Bow Chime und Bass Chime – große gebogene Metallschilde auf geschwungenen Eisenständern, an denen je fünf fingerdicke Messingstäbe über einen Steg befestigt sind. Primitive selbstgefertigte Streicherbögen aus Angelschnur erzeugen auf diesen archaischen, kräftigen Instrumentskulpturen tiefe, sonore Klanggewitter, verstörend und ekstatisch.

 

Bob Rutman, steel cello, and Hilla Steinert, dance performance, showroom David Chipperfield Architects, 2019

 

Bob Rutman, 1931 in Berlin geboren, war Instrumentenbauer, Klangerfinder und Musiker, aber ebenso Bildhauer, Maler und Zeichner. 1938 flieht seine jüdische Mutter mit ihm aus Nazi-Deutschland, 1950 landet er schliesslich in New York. Rutman studiert Kunst in New York und Mexiko. Dort schließt er enge Freundschaft mit dem Beatpoeten Philip Lamantia. 1966 baut Rutman in seiner Künstlergalerie in Soho den Prototyp des Steel Cello und des Bow Chime — das Steel Cello wird später im Museum of Modern Art ausgestellt und von dem Kunstsammler Marx gekauft. Neben der Arbeit an seinem bildnerischen Werk in Boston und New York gründet Rutman 1975 das Steel Cello Ensemble, mit dem er umfangreiche Tourneen durch die USA und Europa unternimmt.

1990 kehrt Rutman nach Berlin zurück, wo er eine Galerie eröffnet. 1998 trat er mit den Einstürzenden Neubauten auf ihrer USA Tournee auf. Bob Rutman hat mit Peter Sellers, Merce Cunningham, Robert Wilson, Dorothy Carter, Jacalyn Carley/Tanzfabrik Berlin und Wim Wenders zusammengearbeitet. Rutman und sein Stahlcello — längst ist der betagte Beatnik zum Grandseigneur und Lieblingshelden des Berliner Undergrounds geworden.
Im Juni 2021 starb Robert Rutman in Berlin.

quelle: klangbad.de

 

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