FemPower Veranstaltungsreihe Kunst & WIDERSTAND mit Julia B. Köhne und Britta Lange
Der interdisziplinär ausgerichtete, kulturwissenschaftliche Vortrag fokussiert auf vielfältige Bildformeln, die im deutschsprachigen Endometriosediskurs die Funktion haben, die ‚Frauenkrankheit‘ Endometriose zum einen als lange Zeit unsichtbare, äußerst schmerzhafte und unheilbare Krankheit auszuweisen. Zum anderen soll sie als vielgestaltiges nicht nur individuelles, sondern auch soziopolitisches pressierendes Problemfeld kenntlich gemacht werden. Neben dem internationalen Forschungsstand zur Endometriosebesprechung in den Geistes- und Sozialwissenschaften fokussiert die Analyse auf die unzureichende Erforschung der entzündlichen Unterleibskrankheit und folgt einem Reigen aus medizinischen und popkulturellen Bildern der Endometriose. Dieser offenbart die Tendenz zahlreicher visueller Regime, Endometriose entweder zu dämonisieren oder zu entdramatisieren und als naturgegeben zu stilisieren. Besonders hervorstehend sind dabei Rückgriffe auf die Geschichte anderer ‚Frauenkrankheit‘, wie der „weiblichen Hysterie“, die das Wissensfeld der Endometriose mit einem symbolischen Ballast anreichern, der das Leiden Betroffener abwertet und bagatellisiert. Ein positiver Effekt des reichhaltigen kulturellen Bildprogramms ist, dass die Endometriose hierdurch umfangreicher sichtbar und adressierbar gemacht wird, so dass deren medizinische Erforschung und Therapierung hoffentlich voranschreiten können.
Julia B. Köhne, PD PD Dr. phil. habil., Kultur-, Geschichts-, und Medienwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Britta Lange, PD Dr. phil. habil., Kultur-, Geschichts-, und Postcolonial Studies, Humboldt-Universität zu Berlin, Gastprofessur Kunstuniversität Weissensee.
Die FemPower Veranstaltungsreihe zu intersektionalen und interdisziplinären Forschungs-, und Kunstprojekten lädt dazu ein, die eigene forschende und kreative Praxis kritisch zu hinterfragen.



















