Prof. Dipl.-Ing. Martin A. Büdel studierte nach einer Ausbildung im Schreinerhandwerk Innenarchitektur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Bereits während seines Studiums sammelte er umfangreiche praktische Erfahrungen in verschiedenen Werkstätten und entwickelte eigene Entwürfe im Möbel- und Ausstellungsdesign. Ende der 1990er Jahre präsentierte er mit der Entwurfsgruppe „…4!“ Arbeiten im In- und Ausland, die mit zahlreichen Design- und Innovationspreisen ausgezeichnet wurden. Ein Entwurf aus dieser Zeit – der Klapphocker „falter“ – wird bis heute produziert und ist in zahlreichen Designsammlungen vertreten.
Nach seinem Diplom im Jahr 2000 gründete Martin A. Büdel gemeinsam mit seiner Partnerin Cornelia Büdel das büro büdel. Das Portfolio des Büros reicht von Möbelentwürfen über Innenarchitektur bis zum Bauen im Bestand. Es realisierte sowohl internationale Projekte als auch zahlreiche Arbeiten für Veranstaltungs- und Kirchenräume, Gesundheitseinrichtungen sowie repräsentative Bauten in und um Halle. Besonders im Halleschen Volkspark sind viele Projekte des büro büdel sichtbar.
Parallel blieb Büdel seiner Alma Mater eng verbunden. Ab 2000 übernahm er vielfältige Aufgaben an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, wirkte an der baulichen Entwicklungsplanung der Hochschule mit und leitet seit 2012 die Zentralen Werkstätten, die er von studiengangsbezogenen Werkstätten zu einer leistungsfähigen zentralen Betriebseinheit weiterentwickelte. Dort entstanden unter seiner Leitung zahlreiche Möbel, die heute an der Hochschule genutzt werden, darunter der Mensahocker „sella“.
Seit 2017 verantwortet Büdel zudem die Belange des Designhaus Halle und begleitet Gründer*innen im Existenzgründer- und Transferzentrum der BURG. Er entwickelte Formate wie die Designwirtschaftskonferenz etcpp.design im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Sachsen-Anhalt sowie zahlreiche Mikrowettbewerbe für Unternehmen, Verbände und Kommunen. Seit 2023 lehrt er im Fachbereich Design, insbesondere an der Schnittstelle zu den Werkstätten.
Darüber hinaus engagiert sich Martin A. Büdel für die Förderung des handwerklichen Nachwuchses und die Verbindung von Handwerk und Design. Seit 2015 organisiert er gemeinsam mit dem Landesfachverband der Tischler die Workshopreihe Gute Form, den Designpreis der Tischlerjugend, dessen Ergebnisse jährlich in Magdeburg präsentiert werden. Als Mitglied des Vorstands des Landesfachverbandes Tischler Sachsen-Anhalt stärkt er zudem die Vernetzung von Handwerk und Design durch Veranstaltungen wie den zweijährlich stattfindenden Mitteldeutschen Innenausbautag.
In seiner Arbeit verbindet Büdel gestalterische Forschung, handwerkliche Präzision und materialgerechtes Denken. Sein besonderes Interesse gilt den Schnittstellen von Werkstoffinnovation, Fertigungstechnologie und Entwurfsprozessen – Themen, die er kontinuierlich in Lehre, eigenen Projekten und Kooperationen zwischen Hochschule, Handwerk und Industrie weiterentwickelt. Das Herbeiführen von Perspektivenvielfalt bildet dabei eine zentrale Triebfeder seines Schaffens.