Burg-Professorin kuratiert Prager Fotograf Festival

Stephanie Kiwitt, Professorin für Kommunikationsdesign/Fotografie an der BURG, gehört zum Kuratorinnenteam des Prager Fotograf Festivals unter dem Titel „Uneven Ground“, das am Dienstag, 6. Oktober 2020 eröffnet wird.

Das Kuratorinnenteam mit Stephanie Kiwitt (3. v. l. n. r.)
Foto: Sabine Reinfeld

Unter dem Titel Uneven Ground kuratiert Stephanie Kiwitt, Professorin für Kommunikationsdesign/Fotografie an der BURG, in diesem Jahr gemeinsam mit Tereza Rudolf und Anna Voswinckel das Prager Fotograf Festival, das 2020 bereits zehn Jahre alt wird.

Je vernetzter und globalisierter die Welt, desto stärker scheint das Bedürfnis nach nationaler Abgrenzung und nach der Konstruktion der eigenen Identität mittels Ausgrenzung anderer zu werden. Die Pandemie offenbart einmal mehr, wie die Mechanismen nationaler Abschottung funktionieren. Und Social Distancing stellt gleichzeitig eine Belastungsprobe für das menschliche Bedürfnis nach physischer Nähe dar.

Vor diesem Hintergrund wollen Stephanie Kiwitt, Tereza Rudolf und Anna Voswinckel die Wahrnehmung des Anderen und die Annäherung an den Anderen vornehmlich in Fotografie und Videoarbeiten untersuchen – in eben den Medien, die zugleich Nähe und Distanz suggerieren und Entfremdung erzeugen können. Unter dem Titel Uneven Ground bereiten die Kuratorinnen einen Boden für Begegnungen: zwischen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Generationen, Herkunft und Geschlechts, zwischen Künstlerin oder Künstler und Modell, Fotografin oder Fotograf und fotografischem Objekt, zwischen dem Ich und dem Anderen, vertrauten und unbekannten Lebenswelten.

In acht Gruppenausstellungen stellt das Festival – unter jeweils anderen Aspekten – künstlerische Ansätze der Annäherung und Grenzüberschreitung, der Kreation eines Selbstbildes und der Konfrontation mit dem Anderen vor. Einen Schwerpunkt bilden dabei Positionen, denen der eigene Körper ein geeignetes künstlerisches Medium für die Erkundung der Grenze zwischen dem Ich und dem Anderen oder der Reflexion des Selbst mittels eines Fremdbildes ist. Einige Arbeiten reflektieren die Position einer Künstlerin/ eines Künstlers in Bezugnahme auf historische Positionen. Und andere loten das Potenzial des Sozialdokumentarischen zum Begreifen des Lebens der anderen aus. Dabei befragen sie den gesellschaftlichen Raum in seinen Möglichkeiten, ein Miteinander ungleicher Parteien zuzulassen.

Das Prager Fotograf Festival wurde 2011 auf Initiative der Künstlerin Markéta Kinterová und dem Fotografen Pavel Banka ins Leben gerufen und ist das wichtigste Fotofestival Tschechiens, das sich nicht nur als Plattform für aktuelle Fotografie versteht, sondern sich auch für andere Medien öffnet. Für jede Ausgabe werden externe Kuratorinnen und Kuratoren mit der Konzeption des Festivals betraut. Durch lokale Kooperationen mit Institutionen zeitgenössischer Kunst stärken sie die Wahrnehmung in der Stadt, vernetzen das Festival auch überregional und verankern es im internationalen Diskurs um die visuellen Künste.

Eröffnung: Dienstag, 6. Oktober 2020, 18 Uhr
Ort: Fotograf Gallery, Jungmannova 7, Prag 1
Weitere Informationen finden sich hier.