Beim Essen folgen unsere Hände, Münder und Gesten oft eingespielten Routinen und Tischsitten. Doch was passiert, wenn Esswerkzeuge nicht funktionieren wie erwartet? Wenn ein Griff zu lang, das Mundstück zu breit, zu verspielt, zu absurd wird? In dieser Fachaufgabe untersuchen wir das Potenzial unerwarteter Handlungsabläufe beim Essen: Gesten, die scheitern dürfen, Werkzeuge, die Interaktion fordern, Objekte, die irritieren. Die gewohnte Beziehung zwischen Körper, Objekt und Speise wird bewusst durchbrochen zugunsten einer neuen, performativen Esserfahrung.
Im Zentrum der zwei Wochen steht die Entwicklung neuer Esswerkzeuge – jenseits von Messer, Gabel und Löffel – und die Frage, ob auch das Essen selbst einer neuen Gestaltung bedarf? Ausgangspunkt ist das Schnitzen in Gips: ein direkter, subtraktiver Gestaltungsprozess. Die entstandenen Objekte überführen wir in Schlickergussformen für den Porzellanguss. Das Ergebnis sind miteinander kombinierbare Objekte, die zu einer Vielfalt an neuen Esswerkzeugen zusammengefügt werden können – mit variierbaren Gesten, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten.
Denn Essen ist nie nur eine Handlung, es ist Kommunikation. Zwischen den Händen, dem Mund, dem Material – und vor allem zwischen Menschen. Die entstandenen Esswerkzeuge werden zu Vermittlern, fordern Aushandlung und bestimmen Nähe oder Abstand. Sie laden ein zum Teilen, Füttern und Ausprobieren. So entstehen neue Formen von Begegnung – nahbar, chaotisch und verspielt – jenseits klassischer Tischmanieren. Das Essen wird zum Ereignis und zur Choreografie. Es darf improvisiert, überraschend, irritierend sein – und genau darin liegt die gestalterische Qualität.
SW9 / 26.–30. Mai
Montag – Mittwoch
09:00 – 18 Uhr
SW12 / 16.–20. Juni
Montag bis Freitag
09:00 – 16:00 Uhr
Präsentation
Montag, 23. Juni
Uhrzeit folgt
Offen für:
8 Teilnehmer*innen
Bitte Folgendes mitbringen:
- Schneidematte, Cutter, Schere, (Heiß-)Kleber, Klebeband
- Skizzenheft blanko (min. A5 max. A4)
- eigenen Laptop mit Adobe Illustrator, Photoshop, Indesign
- Zeichenstifte, Geodreieck, Lineal
- Werkstattkleidung und Arbeitsschuhe
Im PKG werden ab dem 2. Studienjahr folgende Arbeitsuntensilien vorrausgesetzt:
Anschaffungen für Studierende im Produktdesign/ Keramik- & Glasdesign
(Möglicherweise macht es Sinn, bereits jetzt ein eigenes Gipsmesser anzuschaffen)
Fachaufgabe 1. Studienjahr
Sommersemester 2025
Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign
Künstl. Mitarbeiterin Charlotte Marabito