Seit Jahrhunderten üben Spiegel eine besondere Faszination auf den Menschen aus – als materielle Objekte, die Licht reflektieren, als Metaphern für Selbst- und Weltverhältnisse sowie als Medien, die in der Lage sind zwischen Realitäten und Illusionen zu vermitteln. In den Künsten, Wissenschaften und kulturellen Praktiken sind Spiegel damit nicht nur Werkzeuge der Abbildung, sondern auch der Transformation. In den digitalen Medien, setzt sich diese Tradition fort: Spiegelungen können Welten erweitern aber auch Wahrnehmungen stören. Spiegel sind damit in der Lage unsere Wahrnehmung neu zu Formen indem die Grenzen zwischen Körper, Raum und Bild neu verhandelt werden.
In Recherchen untersuchen wir die vielfältigen Bedeutungsebenen des Spiegels anhand der Themenkomplexe Material, Metapher und Medium. Geschichten, Medien und Artefakte dienen uns als Inspirationsquellen, um im weiterführenden Konzeptions- und Entwurfsprozess aus den gewonnenen Erkenntnissen eine gestalterische Haltung zu entwickeln, die in eigenständigen Recherchen vertieft und zu Konzepten, Entwürfen und Prototypen weiterentwickelt werden.
Zur finalen Form, der Einbindung von Technologie oder dem zu vermittelnden Inhalt gibt es keinerlei Vorgaben. Die Ergebnisse können digital oder analog, in 2D bis 4D gestaltet sein und jeden unserer menschlichen Sinne ansprechen. Sie können informieren, inszenieren, ernsthaft oder spielerisch sowie angewandt oder künstlerisch arbeiten. Ihre Entwürfe sollen prototypisch so weit umgesetzt werden, dass Außenstehende Ihr Konzept verstehen und einen Eindruck von Ihrem Entwurf erhalten, sodass dieser evaluiert werden kann. Am Ende soll Ihr Werk in einer gemeinschaftlich gestalteten und umgesetzten Ausstellung präsentiert, evaluiert und final für Ihr Portfolio dokumentiert werden, um ggf. bei Ausstellungen und Festivals eingereicht werden zu können.
Projektablauf
Wir beginnen das Projekt mit einem Stehgreifentwurf in dem wir uns mit der Materialität des Spiegels auseinander setzen. Ziel des Stehgreifentwurfes ist es sich in die Thematik des Spiegels einzuarbeiten, sowie einen ersten prototypischen Entwurf zu realisieren (Präsentation: Ende der ersten Kompaktwoche). Zudem erarbeiten wir uns das Themenfeld durch Recherchen in den Bereichen Gestaltung, Kunst, Literatur sowie Kinematografie. In gemeinsamen Präsentationen und Diskussionen reflektieren und vertiefen wir die gewonnenen Erkenntnisse. Mittels ausgewählter Referenzprojekte stecken wir einen Möglichkeitsraum ab, um stimmige Konzepte zu entwickeln, die anschließend zu Entwürfen überführt und prototypisch umgesetzt werden sollen. Es folgt die Präsentation der Prototypen (Stehgreifentwurf & Hauptprojekt) in einer zu gestaltenden Ausstellungsarchitektur im KG Raum während der Prüfungswoche, in der die Arbeiten mit Kommiliton:innen evaluiert werden können. In der 16. NW findet eine Einführung in die Dokumentation des Projektes statt, die in der vorlesungsfreien Zeit eigenständig durchzuführen ist.
Projektseminar
- Dienstag in den NW
- 3. SW: Workshop
- 12. SW: Finalisierung Prototyp /Ausstellung
Termine
- Einführungswoche: Fr. 10 Uhr (Einrichtung Seminarraum /Einführung / Ausgabe Stehgreifentwurf)
- Normalwochen: Dienstag, Projektseminar ganztägig
- 3. SW Kompaktwoche: Workshop
- 12. SW Kompaktwoche: Finalisierung Prototyp /Ausstellung
Anmeldung
_ Beginn der Einschreibung 08. September um 10 Uhr
_ Ende der Einschreibung 23. September um 18 Uhr
Einschreibung über https://www.burg-halle.de/einschreibung-mmvr-projekte
(Benutzernamen st-Nr. und Burg-Passwort)
Anmeldungen von neu immatrikulierten, die noch keine Zugangsdaten haben, Masterstudierenden bitte per Mail (s. Kontakt) mit Angabe von Erst-, Zweit- und Drittwunsch.
Lern- und Qualifikationsziele
Im Fach „Komplexes Gestalten“ arbeiten BA- und MA-Studierende an denselben Aufgabenstellungen mit den folgenden Zielen:
Multimedia|VR-Design (B.A.)
Im Fach „Komplexes Gestalten“ werden die in den ersten beiden Jahren erlangten Kompetenzen zusammengeführt und beispielhaft an einer komplexen Aufgabenstellung angewendet. Ziel ist es, Lösungsstrategien zu entwickeln, die auf einem tragfähigen Konzept basieren und anhand von Prototypen sowie medientechnisch und gestalterisch eigenständigen Gestaltungsstudien erprobt werden.
Multimedia Design (M.A.)
MA-Studierende bringen ihre fachspezifischen und erweiterten Kompetenzen (im Besonderem Quereinsteiger) in die Bearbeitung der komplexen Aufgabenstellungen ein und kontextualisieren diese in aktuellen Diskursen. Ziel ist es, im Rahmen der projektorientierten Auseinandersetzung eine individuelle fachliche Vertiefung und fundierte Lösungsstrategie zu entwickeln. Hierfür wird das künstlerisch-gestalterische Vorhaben mit forschungsbasierten Bearbeitungsfeldern weiterentwickelt. Es gilt, die eigene Arbeit unter Anwendung von Methoden künstlerischer Forschung zu einem eigenständigen künstlerisch-gestalterischen Lösungsansatz zu führen.