EAT. [RE]ACT.
Esswerkzeuge für performative Handlungen
2-wöchige Fachaufgabe SoSe 2025 1.Studienjahr

EAT. [RE]ACT.
Esswerkzeuge für performative Handlungen
2-wöchige Fachaufgabe SoSe 2025 1.Studienjahr
Beim Essen folgen unsere Hände, Münder und Gesten oft eingespielten Routinen und Tischsitten. Doch was passiert, wenn Esswerkzeuge nicht funktionieren wie erwartet? Wenn ein Griff zu lang, das Mundstück zu breit, zu verspielt, zu absurd wird? In dieser Fachaufgabe untersuchten wir das Potenzial unerwarteter Handlungsabläufe beim Essen: Gesten, die scheitern dürfen, Werkzeuge, die Interaktion fordern, Objekte, die irritieren. Die gewohnte Beziehung zwischen Körper, Objekt und Speise wurden bewusst durchbrochen, zugunsten einer neuen, performativen Esserfahrung.
Im Zentrum der zwei Wochen standen die Entwicklung neuer Esswerkzeuge – jenseits von Messer, Gabel und Löffel – und die Frage, ob das Essen selbst einer neuen Gestaltung bedarf? Ausgangspunkt war das Schnitzen in Gips: ein direkter, subtraktiver Gestaltungsprozess. Die entstandenen Objekte überführten wir in Schlickergussformen für den Porzellanguss. Das Ergebnis waren miteinander kombinierbare Objekte, die zu einer Vielfalt an neuen Esswerkzeugen zusammengefügt werden konnten – mit variierbaren Gesten, Funktionen und Einsatzmöglichkeiten.
Denn Essen ist nie nur eine Handlung, es ist Kommunikation. Zwischen den Händen, dem Mund, dem Material – und vor allem zwischen Menschen. Die entstandenen Esswerkzeuge wurden zu Vermittlern, forderten Aushandlung und bestimmten Nähe oder Abstand. Sie luden ein zum Teilen, Füttern und Ausprobieren. So entstanden neue Formen von Begegnung, nahbar, chaotisch und verspielt, jenseits klassischer Tischmanieren. Das Essen wurde zum Ereignis und zur Choreografie. Es durfte improvisiert, überraschend, irritierend sein – und genau darin lag die gestalterische Qualität.
When eating, our hands, mouths, and gestures often follow familiar routines and table manners. But what happens when eating tools don’t work as expected? When a handle is too long, the mouthpiece too wide, too playful, or even absurd? In this design brief, we explored the potential of unexpected actions during eating: gestures that are allowed to fail, tools that demand interaction, objects that provoke confusion. The familiar relationship between body, object, and food was intentionally disrupted in favor of a new, performative eating experience.
At the core of this two-week project was the development of new eating tools—beyond knife, fork, and spoon—and the question: Does food itself need to be redesigned? The starting point was carving in plaster: a direct, subtractive design process. The resulting objects were then translated into slipcasting molds for porcelain. The outcome was a set of combinable objects that could be assembled into a wide range of new eating tools—each enabling different gestures, functions, and uses.
Because eating is never just an action—it is communication. Between hands, mouth, material—and most importantly, between people. The tools we created became mediators. They required negotiation and shaped closeness or distance. They invited sharing, feeding, and experimentation. What emerged were new forms of encounter: approachable, chaotic, and playful—beyond traditional table manners. Eating became an event, a choreography. It could be improvised, surprising, and even disorienting—and that’s where its design potential came to life.
Lucy Marlow
Moritz Schmid
Julia Meierbeck
Moritz Fischer
Shirley Safera
Clara Sophie Schuster
Johanna Klaus
Charlotte Flechtner