C123/C171
// Fritz Breuer
Zwei Colliers als prototypische Darstellung der Lamellentechnik.
Eine 14. Jahrhundert v. Chr. In China entwickelte Technik zur Herstellung von Rüstungen nur aus Metallplatten und Faden. Diese Technik wurde in den Colliers C123 und C171 in weißes Biskuitporzellan übersetzt, um edle Schmuckstücke zu entwerfen.
Die Ergebnisse sind ein komplexer und ein reduzierter Prototyp.
TREASURE // Entwurfsprojekt WS 2022/24
Interpretation | Diskussion | Transformation
Gestaltungsansätze für die Meissner Schmuckkollektion
1708 wird in Deutschland, in Meißen, das erste europäische Hartporzellan entdeckt. Eben dort entsteht durch die Gründung der Manufaktur Meissen durch August den Starken die erste Porzellanmanufaktur Europas. Das Arkanum des Porzellans war entschlüsselt und damit das lang gehütete Geheimnis über die Herstellung von Porzellan gelüftet. Meissen blickt mittlerweile auf über 300 Jahre Firmengeschichte zurück und produziert Porzellan noch immer in aufwendiger Handarbeit. Die Manufaktur ist unter schützender staatlicher Hand aufgrund ihrer besonderen geschichtlichen Bedeutung.
Seit 2016 steht ihre aufwendige und kunstvolle Porzellanmalerei als immaterielles Weltkulturerbe auf der Liste der UNESCO. Meissen ist sich dieser besonderen, historisch begründeten Rolle bewusst und versucht verantwortungsvoll mit dem Erbe umzugehen. Mit einem umfassenden Erbe umzugehen heißt auch mutig zu sein und immer wieder den Versuch zu wagen, den Anschluss an die Gegenwartsgestaltung zu finden, ohne dabei seine eigene Kernidentität zu verlieren. Die Kollektionen im Bereich Tischkultur, Figuren und Schmuck pendeln hierbei zwischen dem Ansatz, die hohe kunsthandwerkliche Fähigkeit Meissens zu zeigen sowie zu bewahren und dennoch gestalterisch die Brücke zu aktuellen Themen zu schlagen.
Eine wichtige Rolle fällt bei diesem Unterfangen den Designerinnen zu. Vor diesem Hintergrund waren wir als Studienrichtung Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign eingeladen, uns mit frischem Blick und ergebnisoffen mit der Meissner Schmuckkollektion auseinanderzusetzen. Handwerk als Kulturerbe, welches geschützt werden muss? Gewiss ist, dass in etlichen Handwerksbereichen das spezielle Know-How auszusterben droht. Ist es erst einmal verloren gegangen, wird es schwer, es zu revitalisieren, da dieses implizite Wissen der Hände schwerlich aufzuschreiben ist. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zum einen fehlt Nachwuchs in der Handwerksausbildung, aber auch die Produkte selbst sind auf dem Markt teilweise nicht mehr konkurrenzfähig oder schlicht von den Kundinnen nicht mehr gewollt oder verstanden. Inwieweit ist es Gebot der Stunde, Kunsthandwerk zu schützen und am Leben zu halten? Sind alte Ästhetiken überhaupt noch spannend und nutzbar für jetzt und die Zukunft? Vor dem Hintergrund der Manufaktur Meissen bekommen diese Fragen eine spannende, weitreichende Dimension.
Die kritischen Fragen nach Sinn und Unsinn, dem Aussterben und dem Versuch der Konservierung von Porzellantechniken und Handwerkskunst zielen ins Herzen unserer Profession und unserer Studienrichtung: Was ist für uns schützenswert und warum? Inwieweit wollen wir uns dafür einsetzen, dass das Verständnis für das Kulturgut Porzellan erhalten, vertieft und erneuert wird? Können und wollen wir Botschafter*innen sein? Inwieweit kann das Porzellan selbst zur Botschafterin werden? Welche Techniken, Ästhetiken und Eigenheiten der Manufaktur sind es wert, genauer betrachtet, ins Rampenlicht gestellt oder neu kombiniert zu werden, um der Einzigartigkeit, Schönheit und Geschichte des Materials eine Bühne zu bieten? Vor dem Hintergrund neuer Gestaltungsansätze für die Meissner Schmuckkollektion haben die Studierenden einige dieser Fragen verhandelt und regen mit ihren Entwürfen zum Dialog an.
Die Entstehung „einer“ Brosche // Sebastian Bernet
Das Ergebnis meiner Semesterarbeit ist die Neuinterpretation der Meissener Zwiebel in Form einer vierteiligen Broschenserie. Die Rückseite erinnert mit den filigranen und zeitlosen Strukturen an das Sulkowski – Ozier (1733) und passt sich optimal auf die Kleidung der tragenden Person an. Die Oberflächenstrukturen der Zwiebelringe auf der Vorderseite geben die im Porzellan enthaltenen Rohstoffe Kaolin, Feldspat und Quarz, wieder. Somit sind es die einzelnen Rohstoffe, die vereint im Porzellan als Frucht abgebildet werden und im Inneren der Zwiebel die Blüte schützen.
Arcanum 2.0 // Ruud van den Eijnden
Touching Technology
Arcanum 2.0 schafft eine Verbindung zwischen der digitalen und der haptischen Welt und vereint Funktionalität & Innovation in einem schlichten und modernen Design. Die runde Ringform steht in Kontrast zu den eckigen Kanten des Metallrings, während das Aufsatzteil aus Porzellan an einen Diamanten erinnert und den NFC-Chip verbirgt. Die Funktionalität und der Komfort stehen im Mittelpunkt der Gestaltung, so dass der Nutzer*in Arcanum 2.0 mit einer einfachen Handbewegung an der Kasse bezahlen kann.
haarald // Alice Haubold
hält dein Haar.
Dieser Haarring ist im Rahmen eines Semesterprojekts in Kooperation mit der Porzellan-Manufaktur Meissen® entstanden.
Das organische Dekor des Schmuckstücks ist an Oberflächenstrukturen verschiedener Meissener Tierskulpturen inspiriert. Es passt sich der Ästhetik des Haars an, schmückt und stützt dieses. Der einseitig waagerechte Einschnitt im Ring ermöglicht mit Hilfe eines Haargummis individuelles und sicheres Festspannen je nach Haarvolumen, -struktur und Frisur der nutzenden Person.
Hidden Gem // Valena Ammon
In der Kollektion Hidden Gem stehen Ketten im Fokus, in denen sich Porzellanglied an Porzellanglied ordnet. Dabei können durch ein Dekor aus wertvollem blauen Kobalt immer neue Muster geschaffen werden. Ergänzt werden die modular zusammensetzbaren Ketten durch Goldteile, die es ermöglichen die Kettenglieder als Ringe, Anstecker oder auch Ohrringe zu tragen. Es entstehen individuelle Schmuckstücke, die mit den Tragenden mitwachsen können und so zu nachhaltigen Begleitern werden.
Talking ´bout my generation // Frieda Knödler
„Talking ´bout my generation“ ist ein Experiment, das versucht, die Traditionen einer Ikone der Porzellanmanufaktur zu brechen. Es übersetzt barocke Opulenz in zeitgenössische „Alien-esque“ und wirft durch Statement Pieces neues Licht auf bestehende Muster. Ein kleiner rebellischer Akt als Botschaft einer Generation.
Arrangement // Jungwoon Lee
wechselnde Linien, Flächen, Räume
Die blau-rosa Linien fließen nach eigenen Rhythmus immer weiter. Die entstandenen Flächen sind nach bestimmten Regeln angeordnet, was natürlich zu Kreuzungen und Wiederholungen von Linien und Flächen führt. Die Flächen präsentieren Räume und Strukturen, die sich durch ihre Nähe zu anderen Ebenen verändert haben. Die Sammlung mit Gestaltungselement dient als Schmuckstück durch die Kombination von Anwendungen und minimalistisches architektonisches Gefühl gezeigt.
ENAMELUM // Sebastian Krimmer
in Ketten gelegt
Enamelum ist eine Kette, bestehend aus nur keramischen Gliedern. Eine Kette, die nicht aufgefädelt wird, oder mit Metallösen verbunden ist, sondern sich selbst greift. Dabei haben sie knöcherne oder zahnförmige Auswüchse. Diese empfinden das Phänomen des Zusammenwirkens einzelner unbeweglicher kleiner Körper nach, die im Verbund zusammen einen größeren, komplexen und beweglichen Körper ergeben. Wie bei einer Wirbelsäule, die aus einzelnen starren Wirbeln besteht, aber im Ganzen flexibel wird.
Was wir mit uns tragen // Elisa Bächle
Das Projekt thematisiert die Bedeutung der Moderne und wie eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte notwendig ist, um Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Die historische Verantwortung von Unternehmen wie der Porzellan-Manufaktur Meissen wird anhand des Objekts diskutiert. Die Halskrause im Kunstwerk symbolisiert die Last der Vergangenheit. Die Arbeit fordert auf, sich historischer Verantwortung bewusst zu werden und ethische Leitlinien zu manifestieren, um in die Moderne zu gelangen.
BUTTON // Melanie Lange
Eine modulare Schmuckkollektion
Schmuckfassungen - sie halten ihren wertvollen Kern unveränderbar in einer sicheren Position. Button hingegen ermöglicht es das Schmuckstück nicht nur bei der Konfektionierung selbst mitzugestalten, sondern die Anordnung der Porzellansteine auch im Anschluss zu verändern, sie zu wenden, auszuwechseln und verschiedene Stücke der Kollektion miteinander zu kombinieren. Die konvexen Ober- und Unterseiten der Knöpfe zieren kobaltblaue Dekore, die von traditionellen Mustern Meissens inspiriert sind.
immerse // Nathalie von Rüti
Vereint Leichtigkeit, Eleganz und Faszination.
Ob klassisch zur Bluse, elegant zum Kleid oder lässig im Alltag, die immerse Kollektion passt in jede Situation. Jedes Schmuckstück ist ein Unikat und kann individuell auf Personen, Bedürfnisse und Zielgruppen abgestimmt werden.
Die Qualitäten des Materials werden in ihrer ganzen Pracht zur Schau gestellt. Transluzenz, Leichtigkeit, Farbe, Stabilität, Präzision und Haptik machen die Schmuckstücke einzigartig.
Inspiriert von natürlichen Strukturen wie Korallen und der präzisen Handwerkskunst der Meissener Porzellan-Manufaktur taucht man mit immerse in die faszinierende Welt des Porzellanschmucks ein.
Koexistenz // Jihye Han
eine Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart
Die Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart, von Ost und West sowie von verschiedenen Materialien hebt Grenzen auf und schafft Harmonie.
" Koexistenz " wurde von der Meissener Serie „B-Form“ inspiriert und wurde in zwei Themen geschaffen: Barock-Rokoko und koreanische Tradition. Bei beiden Ansätzen wurden mit blauen und goldenen Farben dekoriert und mehrere Schichten aufgebaut.
Insgesamt wurden 12 verschiedene Formen geschaffen, die durch unterschiedliche Schmuckstücke repräsentiert werden.
Sound of Handemade // Vincent Julmy
Wie würde der Wind in den Bäumen klingen, wenn ihre Blätter aus Keramik wären?
Was macht ein Objekt aus, das als handwerklich oder industriell gefertigt wahrgenommen wird?
Zwei Fragen, die das Projekt Sound of Handemade auf der Suche nach dem Klang von Keramik und der Ästhetik von Handgemachtem leiten.
Betreuung: Prof. Laura Straßer & Künstlerische Mitarbeiterin Larissa Siemon
Danke:
Dr. Tillmann Blaschke von der Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen für die Möglichkeit diese Entwurfsprojekt in Kooperation umzusetzen.
Lena Hensel, Claudia Gulden und Maurice Lange von Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen für die herzliche und intensive Projektbegleitung
Marcus Biesecke für die handwerkliche und inhaltliche Betreuung der Schmuckprototypen
Merlin Klein & Jakob Klug aus der Schmuckklasse der Kunst für die Betreuung und das präzise Feedback
Wilhelm Siemen für die Organisation und feinfühlige Moderation der Gespräche im Rahmen der “Auf Tuchfühlung” Gesprächsreihe mit:
Dr. Tillmann Blaschke / Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Barbara Schmidt / Akademie für Gestaltung und Design München
Mads Ryder / CEO Rosenthal AG
Professorin Chiharu Nagai / Aichi Universität, Japan
Franz Chen, Geschäftsführer / FRANZ Collection Taiwan
Michael Ploss / Betriebsleiter Porzellanmanufaktur Nymphenburg
Designhaus für die Gastfreundschaft
Mehr auf: https://www.instagram.com/burg_keramikglasdesign/
Betreuung: Prof. Laura Straßer & Künstlerische Mitarbeiterin Larissa Siemon
Danke:
Dr. Tillmann Blaschke von der Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen für die Möglichkeit diese Entwurfsprojekt in Kooperation umzusetzen.
Lena Hensel, Claudia Gulden und Maurice Lange von Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen für die herzliche und intensive Projektbegleitung
Marcus Biesecke für die handwerkliche und inhaltliche Betreuung der Schmuckprototypen
Merlin Klein & Jakob Klug aus der Schmuckklasse der Kunst für die Betreuung und das präzise Feedback
Wilhelm Siemen für die Organisation und feinfühlige Moderation der Gespräche im Rahmen der “Auf Tuchfühlung” Gesprächsreihe mit:
Dr. Tillmann Blaschke / Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Barbara Schmidt / Akademie für Gestaltung und Design München
Mads Ryder / CEO Rosenthal AG
Professorin Chiharu Nagai / Aichi Universität, Japan
Franz Chen, Geschäftsführer / FRANZ Collection Taiwan
Michael Ploss / Betriebsleiter Porzellanmanufaktur Nymphenburg
Designhaus für die Gastfreundschaft
Mehr auf: https://www.instagram.com/burg_keramikglasdesign/